Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
zutiefst mitfühlendes Gesicht und setzte sogar zu einer Umarmung an, als sie die beiden sah. Sie erstarrte mitten in der Bewegung; es war wie bei diesem Kinderspiel, wo man eine Statue darstellen muss.
    Nathaniel war fast nackt, er trug nur einen Lederstring und einen Haufen Riemen am Oberkörper. Es waren so viele, dass man im ersten Moment glaubte, es hätte ihn jemand gefesselt. Er kam in seinem minimalistischen SM-Kostüm hereingetappt, ohne im Geringsten verlegen zu werden. Möglich, dass Ronnie deswegen erstarrte, vielleicht aber auch wegen Gregory. Der stand da als Leopardenmann und war von seinem Naturpelz abgesehen vollkommen nackt.
    Nach einem Blick in Ronnies Gesicht war ich mir nicht mehr so sicher, ob sie Louie schon als Rattenmann gesehen hatte. Aber vielleicht war Louie dabei diskreter aufgetreten als Gregory. Er hielt drei Riemen in der Pranke und betrachtete die Niete an einem der Enden.
    »Hallo, Ronnie«, sagte Nathaniel, als ob sie ihn nicht mit offenem Mund anstarrte. »Anita, hast du meinen Stanzer gesehen?«
    »Deinen was?«
    »Den Stanzer, mit dem man die Nieten befestigt. Ich hatte vergessen, dass sich neulich zwei von den Riemen gelöst haben.«
    »Ich weiß nicht mal, wie so ein Ding aussieht«, sagte ich. Ich trank meinen Kaffee und beobachtete die beiden Männer und Ronnies Mienenspiel. Sie versuchte gerade, die Coole zu spielen, was ihr offensichtlich äußerst schwerfiel.
    »Er sieht aus wie ein großer Tacker mit so einem runden Ding oben drauf.« Er kniete sich hin, um die Werkzeugschublade aufzuziehen, und wandte uns seine Rückseite zu. Davon war eine ganze Menge zu sehen. Der schwarze String bekleidete zwar ein wenig, aber vor allem betonte er, was vorhanden war.
    Wäre nicht auch Ronnies Reaktion zu beobachten gewesen, hätte ich selbst hingestarrt, aber ich genoss ihr Totalversagen bei dem Versuch, ihr Empfinden zu verbergen. Früher mal war sie die Erfahrenere von uns beiden gewesen und ich diejenige, die ständig rot wurde. Jetzt war sie nicht rot geworden, sondern blass. Das Blatt hatte sich eindeutig gewendet. Sie hatte mich selten besucht und Nathaniel seit einem halben Jahr nicht mehr gesehen. Ihre Reaktion verriet, dass nicht nur mir seine neue muskulösere Figur auffiel. Für sie musste die Veränderung durch den zeitlichen Abstand noch beeindruckender sein.
    »Wie kommst du darauf, dass wir Nähzeug in der Küche haben?«, fragte ich, und meine Belustigung, die ich vor Ronnie verbergen wollte, kam ein bisschen durch. Wie nett, dass ausnahmsweise mal ein anderer verlegen war.
    Nathaniel bewegte sich von Schublade zu Schublade und redete, ohne sich umzudrehen. Seinen hoch angesetzten, springlebendigen Pferdeschwanz hatte er noch nicht gelöst. »Zane hat sich den Stanzer ausgeliehen, um seine Lederjacke zu flicken und hat ihn nicht zurückgebracht. Du weißt ja, wie er ist. Er denkt nie an so was. Ich werde ihm nichts mehr leihen, wenn er die Sachen nicht wieder ordentlich zurückbringt.«
    Zane war einer meiner Werleoparden und gab sich dominant, aber das war er eigentlich nicht. Und Nathaniel hatte recht, Zane brachte nichts dahin zurück, wo er es hergenommen hatte. »Ich glaube nicht, dass man ihm das noch beibringen kann.«
    »Du kannst auch ohne die drei Riemen gehen«, meinte Gregory. »Das fällt doch keinem auf.« Er zupfte an einem Riemen an Nathaniels Rücken und ließ ihn zurückschnellen. »Es sind immer noch ein Dutzend, die du anhast.«
    »Mir wird es auffallen«, erwiderte Nathaniel und kramte weiter in Schubladen. »Wenn du Zane wärst, wo würdest du einen Stanzer hintun?« Ich glaube, die Frage war an alle gerichtet.
    Ronnie hatte endlich aufgehört zu glotzen. Sie machte den Mund zu und setzte ein Gesicht auf, als wäre es nichts Besonderes, dass zwei halbnackte Werleoparden in meiner Küche herumtappten. Sie betrachtete sie verstohlen aus den Augenwinkeln. Ich weiß nicht, ob sie das aus Verlegenheit tat oder weil ich einen von ihnen als meinen Freund bezeichnet hatte. Freundinnenregel Nr. 1: keine lüsternen Blicke auf ihren Freund werfen.
    Ich stand auf und half beim Suchen. Selbst ich wusste, wie ein Tacker aussah, und begann, in den Schubladen zu wühlen.
    Nathaniel fand ihn in der, wo eigentlich nur Kellen und übergroße Kochwerkzeuge reingehören. »Wieso hier?«, fragte er.
    »Vielleicht weil er aussieht wie ein übergroßer Tacker.« Eine bessere Erklärung hatte ich auch nicht.
    Nathaniel schüttelte den Kopf und brachte seinen Pferdeschwanz

Weitere Kostenlose Bücher