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Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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nicht früher darüber nachgedacht habe.«
    Sein Gesicht verdunkelte sich. Er gab sich alle Mühe, nicht zu explodieren. Man konnte seinen Blutdruck steigen sehen. »Dann prüfen Sie sie eben, verdammt noch mal.«
    »Ich mache Ihnen einen Vorschlag, Bert. Ich bin zufrieden, wenn Sie den Browns den Scheck zurückgeben, aber Sie müssen mit solchem Mist aufhören. Wir nehmen genug Geld ein, Bert. Sie brauchen niemanden übers Ohr zu hauen.«
    »Die haben das Geld angeboten. Ich habe es nicht verlangt.«
    »Nein, aber ich wette, Sie haben ihre Gedanken darauf gelenkt. Sie haben es nicht direkt ausgesprochen, aber es stand irgendwie im Raum. Sie haben sie indirekt auf die Idee gebracht.«
    Er machte den Mund auf, schloss ihn wieder und lehnte sich gegen die Tür. »Vielleicht habe ich das getan. Aber sie haben es mir ungeheuer leicht gemacht.«
    »Sie konnten einfach nicht widerstehen, wie?«
    Er stieß einen langen Seufzer aus und ließ die Schultern hängen. »Ich habe wohl ein bisschen den Kopf verloren.«
    Fast musste ich lachen. »Und damit ist jetzt Schluss, okay, Bert?«
    »Ich werd’s versuchen, aber versprechen kann ich nichts. Sie würden mir sowieso nicht glauben.«
    Jetzt lachte ich. »Das kann ich nicht bestreiten.«
    »Möchten Sie, dass ich den Scheck jetzt zerreiße?«
    Ich suchte in seinem Gesicht nach dem Schmerz, den er gewöhnlich verspürte, wenn er sich von Geld trennen musste, doch ich sah nur Resignation, als hätte er sich mit dem Verlust bereits abgefunden.
    »Noch nicht.«
    Er blickte auf, und kurz leuchtete Hoffnung in seinen hellen Augen.
    »Freuen Sie sich nicht zu früh. Es ist nur ein schmaler Hoffnungsstreifen. Aber sollte etwas dabei herauskommen, was der Polizei hilft, dann haben wir ein Honorar verdient. Wenn nicht, können wir das Geld zurückgeben.«
    »Möchte ich wissen, was Sie vorhaben?« Er meinte, ob ich etwas Illegales vorhatte, wo er lieber kein Mitwisser sein wollte, damit er es später einmal ehrlich abstreiten konnte. Bert war klar, dass ich manchmal Grenzen überschritt, die eine Gefängnisstrafe oder sogar die Todesstrafe nach sich ziehen konnten. Ich ahnte, dass er sich häufig dicht am Betrug bewegte, dass er ein Schwindler war, und er ahnte, dass ich mich an der Grenze zum kaltblütigen Mörder bewegte. Andere Firmenchefs hätten so einen Verdacht nicht einfach hingenommen. Wir standen da und blickten uns in die Augen und kamen zu einer Übereinkunft, Bert und ich.
    »Ich werde die Polizei bitten, mir ein Kleidungsstück des Jungen zu geben, und damit zu Evans gehen.«
    »Zu dem Hellseher, der versucht hat, sich die Hände abzuschneiden?« Er zog dabei ein Gesicht.
    »Er ist nicht mehr im Krankenhaus.«
    Er zog die Brauen zusammen. »Aber stand nicht in der Zeitung, dass er sie sich abschneiden wollte, damit er nicht ständig, wenn er etwas anfasst, irgendwelche Morde sieht?«
    Ich nickte.
    »Anita, ich hätte nicht geglaubt, dass ich das mal sage, aber lassen Sie den armen Kerl in Frieden. Ich werde das Geld auch so zurückgeben.«
    Ich musterte argwöhnisch sein Gesicht. War er nett, um mich zu täuschen? Oder war es ihm ernst? »Evans geht es so gut wie seit Jahren nicht. Er nimmt sogar wieder Klienten an.«
    Bert sah mich an, und es war kein freundlicher Blick. »Dieser Mann hat versucht, sich umzubringen, um diese Dinge nicht mehr sehen zu müssen, und da wollen Sie mit Sachen aus einem Serienmordfall zu ihm gehen, bei dem zwei nette Teenager umgebracht wurden. Das ist gefühllos, Anita. Das ist wirklich gefühllos.«
    »Er hat aus eigenem Entschluss wieder angefangen zu arbeiten, Bert. Er hat inzwischen geheiratet und ist viel entspannter.«
    »Liebe ist bestimmt großartig, Anita, aber sie heilt nicht alles.«
    »Nein, das wohl nicht.« Evans neue Frau hatte eine besondere Eigenschaft: Sie machte die meisten medialen Fähigkeiten in ihrer unmittelbaren Umgebung zunichte. Evans war durch ihre Gegenwart viel ruhiger geworden. Sie war wirklich seine Rettung.
    Bert blickte mich aus schmalen Augen an. »Der Mann da draußen ist Ihr Freund?«
    Ich nickte.
    »Nur Ihr Freund?«, hakte er nach.
    »Was sollte er sonst noch sein, Bert?« Diesmal war ich diejenige mit der Unschuldsmiene.
    Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Aber was man aus Ihrem Büro gehört hat, war ziemlich eindrucksvoll. Da konnte man sich alles Mögliche vorstellen.«
    Ich wurde nicht rot, weil ich mich zu sehr anstrengen musste, ein ausdrucksloses Gesicht zu machen. »Wollen Sie es

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