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Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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wirklich wissen, Bert, oder wollen Sie lieber behaupten können, Sie hätten nichts gewusst?«
    Einen Moment lang überlegte er, dann schüttelte er den Kopf. »Ich muss es nicht wissen.«
    »So ist es.«
    »Aber Sie würden mir die Wahrheit sagen, wenn ich es wissen wollte?«
    Ich nickte.
    »Warum? Warum würden Sie mir die Wahrheit sagen?«
    »Um Ihr Gesicht dabei zu sehen«, antwortete ich leise und giftig.
    Er schluckte schwer und sah plötzlich ein bisschen blasser aus. »Es wäre also etwas Schlimmes.«
    Ich zuckte die Achseln. »Fragen Sie, dann wissen Sie es.«
    Er schüttelte wieder den Kopf. »Nein, nein.«
    »Stellen Sie keine Fragen, wenn Sie die Antwort nicht hören wollen.«
    »Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß.«
    Ich nickte. »Genau.«
    Er bekam dieses schurkische, hintergründige Lächeln. »Aber wir können die zehn Riesen behalten.«
    »Fürs Erste. Wenn Evans bereit ist, sich das Beweisstück anzusehen, werden wir die Scheine brauchen.«
    »Ist er so teuer?«
    »Er riskiert jedes Mal seine geistige Gesundheit, wenn er so etwas anfasst. Ich würde die Leute dafür bezahlen lassen. Sie nicht?«
    Berts Augen begannen zu leuchten. »Hat er schon einen Agenten?«
    »Bert.«
    »Ich frag ja nur.«
    Ich musste den Kopf schütteln und gab auf. Bert hatte ein geniales Händchen dafür, mit den medialen Fähigkeiten anderer Leute, die ihre Gabe als Fluch betrachteten, Geld zu verdienen. Wäre es schlecht, wenn er Evans zu mehr Wohlstand verhälfe? Nein. Aber ich fragte mich, ob Bert begriff, dass Evans einer der mächtigsten Hellseher der Welt war. Er brauchte einen anderen Menschen nur mit den Fingerspitzen zu streifen und wusste mehr über ihn, als jeder andere je erfahren könnte. Bert würde ihm wahrscheinlich die Hand schütteln, und dann wäre das Geschäft schon geplatzt. Ich hatte über ihn nur Vermutungen. Aber Evans hätte mit einer Berührung Gewissheit. Andererseits wäre es für mich eine Beruhigung, wenn Evans nicht schreiend davonlief. Man sollte einem Menschen, der durch Berührung hellsieht, nicht die Hand geben. Das ist einfach unklug. Evans hatte mich einmal versehentlich gestreift, und was er dabei sah, hatte ihm nicht gefallen. Bert würde bei Evans vielleicht gut wegkommen, ganz im Gegensatz zu mir. Ich konnte also kaum den ersten Stein werfen.

32
    I m Vergleich zu dem Termin mit den Browns waren die anderen an diesem Nachmittag verdammt langweilig. Gott sei Dank. Nathaniel saß die ganze Zeit über still in einer Ecke meines Büros, nur für alle Fälle. Bert sagte jetzt nichts mehr dagegen. Ich hatte zwei Besprechungen mit Anwälten, wo es um Testamentsanfechtungen und andere vertrauliche Sachen ging. Sie beschwerten sich über Nathaniels Anwesenheit, doch ich sagte ihnen, dass das Gespräch mit mir rechtlich gesehen sowieso nicht vertraulich sei, es könne ihnen also egal sein. Das stimmte sogar, und Anwälte ärgert nichts mehr, als wenn ein Nichtjurist recht hat. Zumindest diese wurden deswegen stinkig. Darum wollten sie wissen, wer er war und warum er bei meinen Besprechungen dabeisitzen musste.
    Den Ersten fragte ich, ob er nun die Besprechung wolle oder nicht, darauf gab er klein bei. Der zweite nicht. Mir taten die Fingerspitzen weh. Mir tat der Kratzer im Gesicht weh, obwohl er zuheilte. Mein Stolz war verletzt, weil ich im Büro Sex gehabt hatte. Ich war genervt, und darum sagte ich die Wahrheit.
    »Er ist hier für den Fall, dass ich Sex brauche.« Ich sagte das lächelnd und wusste, dass es nicht echt wirkte, aber das war mir egal.
    Nathaniel lachte und gab sich alle Mühe, es durch Husten zu überspielen.
    Der Anwalt glaubte mir natürlich nicht. »Das ist eine vollkommen berechtigte Frage, Ms Blake. Ich muss meinen Klienten und seine Interessen schützen. Sie müssen uns nicht mit albernen Lügen beleidigen.«
    Ich beleidigte ihn nicht weiter mit albernen Lügen, und wir kamen zum Wesentlichen.
    Jeder Klient sprach mich auf Nathaniel an. Ich gab alles Mögliche an, was er sei: meine Haushaltshilfe, mein Geliebter, der Bürobote, mein Sekretär. Keinem gefiel die Antwort. Bis ich mit meinen Terminen durch war, interessierte mich das längst nicht mehr. Zwischenzeitlich sagte ich auch mal die Wahrheit, und die jeweiligen Leute fühlten sich beleidigt. Eine beleidigende Lüge nannten sie es. Da sagt man mal die Wahrheit, und keiner glaubt einem.
    Ich selbst hätte an diesem Nachmittag gern über das Tier in mir gesprochen. Ich hatte einen Lykanthropen bei mir, und

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