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Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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blickte mich mit seinen leuchtend blauen, leicht grünstichigen Augen an. »Oh ja. Ja, Furcht erregend trifft es.«
    Ja, Furcht erregend traf es genau.

41
    D en übrigen Klienten sagte ich ab. Die Sache war mir zu haarig gewesen. Ich würde den Zombie zur Ruhe betten und erst mal nichts weiter tun, bis ich genau wusste, was eigentlich los war. Bert würde sauer sein. Die Klienten würden sauer sein. Aber nicht halb so sauer, wie wenn ein schlurfendes Zombieheer die Stadt in Angst und Schrecken versetzte. Nein, so viel schlechte Presse könnte selbst Bert nicht mehr ausbügeln.
    Außerdem hatte ich viel Blut verloren, es ging mir nicht gut. Das war rein körperlich, nicht metaphysisch. Mir war schwindlig und ein bisschen übel, und ich fror trotz Lederjacke und Decke. Im Lauf der Jahre hatte ich häufiger mal viel Blut verloren, ich kannte die Symptome. Ich brauchte zwar keine Transfusion, aber auch keinen weiteren Blutverlust. Ich würde mich von Graham zum Club fahren lassen, Nathaniel abholen und den hocherotischen Auftritt mit ihm absagen. Wegen Blutverlust. Das würde er doch sicher als Entschuldigung akzeptieren?
    Wir hockten zusammen auf dem Rücksitz des Jeeps. Ich, weil es mir beschissen ging, Graham und Requiem, weil mir einfach nicht warm wurde. Eine Decke, eine Lederjacke, und ich fror noch immer.
    »Mylady, darf ich einen kühnen Vorschlag wagen?«, fragte Requiem.
    Vor lauter Zähneklappern musste ich zweimal ansetzen, bis ich das Ja heraus hatte.
    »Eine gründliche Erwärmung ist unabdingbar für den weiteren Abend.«
    »Hör auf, mich totzuquatschen, Requiem, sag es einfach«, brachte ich heftig zitternd hervor.
    »Wenn Graham mit unter die Decke schlüpfte, würde das deine Körperwärme verdoppeln.« Das war klar und kein Wort zu viel. Schön, dass er sich notfalls auch kurz fassen konnte.
    Wäre das Zähneklappern nicht gewesen, hätte ich erst mal ein paar Einwände gemacht, aber so verzichtete ich darauf. Außerdem schien mir ein bisschen Kuscheln im voll bekleideten Zustand an diesem Abend ein harmloses Vergnügen zu sein. Was konnte das schon anrichten? Nein, halt, ich brauche keine Antwort.
    Graham war noch in seiner Leibwächterrolle drin, darum rückte er so zaghaft unter die Decke, als könnte ich ihn beißen. »Unter einer Decke auf dem Rücksitz bin ich als Leibwächter nutzlos«, sagte er.
    »Bist du bewaffnet?«
    »Du meinst mit einer Knarre?«
    »Ja.«
    »Nein.«
    »Wenn ich als Einzige bewaffnet bin, dann kannst du mich nicht schützen.«
    Er machte ein Gesicht, als wollte er widersprechen, aber Requiem sagte: »Man kann jemanden auf vielerlei Art schützen, Graham. Wenn wir ihr nicht helfen, warm zu werden, dann fürchte ich, müssen wir mit ihr ins Krankenhaus fahren. Möchtest du Jean-Claude erklären müssen, wie es so weit kam, wo du es mit einer geringfügigen Tat hättest verhindern können?«
    »Nein«, sagte Graham und rückte dicht an mich ran. Er schien eine völlig andere Person zu sein als auf der Herfahrt, steif und unsicher. Zögernd und unbeholfen legte er den Arm um meine Schultern.
    »Sie ist nicht zerbrechlich, Graham«, sagte Requiem.
    »Ich habe heute Abend schon zwei Mal meinen Job vergessen. Ein drittes Mal kann ich es mir nicht leisten.«
    Ich kuschelte mich unter seine Jacke, wo sich zwischen Leder und Körper die Wärme staute. Er war so warm, so unglaublich warm.
    »Oh Mann, sie passt komplett in meinen Arm.« Unwillkürlich krümmte er den Arm um meinen Oberkörper. »Wenn sie herumläuft und redet oder sonst was macht, wirkt sie viel größer.« Er klang verblüfft, und sein Ton war weich. Er drückte mich an sich, und er hatte recht: Ich passte genau hinein. Er war etwas über einsachtzig groß und ich fast einen Kopf kleiner. Er hätte mich wie ein Kind auf dem Schoß halten können, und ich hätte das gehasst, aber er gab so viel Wärme ab, fast fühlte er sich heiß an. Es war noch eine Woche bis zum Vollmond, und bei einigen Lykanthropen stieg die Körpertemperatur schon vorher an. Dann fühlten sie sich an, als hätten sie Fieber. Entweder gehörte Graham zu ihnen, oder meine Temperatur war niedriger, als ich dachte.
    Das Zähneklappern hörte auf, und meine Muskeln entspannten sich. Ab und zu zuckte ich noch mal, aber es ging mir viel besser.
    »Darf ich dich auf den Schoß nehmen?«, fragte Graham, als rechnete er mit einem Nein.
    »Warum?«
    »Dann wärmst du besser durch.«
    Ich überlegte. Wahrscheinlich hatte er recht, aber dann würde ich

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