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Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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mich erst recht klein fühlen, und das hasste ich. Aber recht hatte er. Verdammter Mist.
    »Ja«, sagte ich und klang gar nicht glücklich.
    »Bist du sicher?«
    »Sie hat ja gesagt, Graham. Zwing sie nicht, sich zu wiederholen«, sagte Requiem.
    Graham zögerte für eine Sekunde, dann hob er mich auf seinen Schoß, als wöge ich nichts. Da saß ich und bemerkte gleich noch einen Nachteil des Stringtangas. Grahams Jeans waren neu und noch hart. Ich hatte so dermaßen wenig an untenrum; kaum Unterwäsche und wenig Rock. Aber ich hatte mich für meine spätere Verabredung mit Jean-Claude und Asher angezogen, also fürs Ausgehen, nicht für Erste-Hilfe-Maßnahmen. Wie dumm von mir.
    Es gelang ihm, fast meinen ganzen Oberkörper mit seiner Jacke zu bedecken. Die Beine zog ich an mich, sodass nur noch ein bisschen Wade frei blieb. Die deckte er mit einem Arm zu, mit dem anderen hielt er mich in der Jacke fest. Requiem breitete noch die Decke über uns, und am Ende war von mir nur noch ein Stück Kopf zu sehen. Es war dunkel und warm, und ich lehnte den Kopf an Grahams Brust. Sein T-Shirt war eine dünne Barriere zwischen mir und der Hitze seiner Haut. Meine Muskeln entspannten sich in der Wärme, dem Ledergeruch und dem Körperkontakt. Dann wurde mir klar, warum ich mich bei ihm so wohl fühlte. Er roch ganz schwach nach Rudel. Es war der Duft, den alle von Richards Wölfen an sich hatten. Ich war mit so vielen von ihnen vertraut, dass der unterschwellige Geruch mir umgehend das Gefühl von Sicherheit gab. Ich ließ mich in das warme, nach Wolf riechende Nest fallen und schlief ein.
    Grahams Stimme weckte mich. »Anita, Anita, sie sind mit dem Zombie fertig«, sagte er ganz leise, als wollte er mich am liebsten nicht stören.
    Im ersten Moment wusste ich nicht, wo ich war und wer mit mir sprach. Gerade aus dem Schlaf aufgetaucht, dachte ich spontan an Richard, weil Statur und Geruch passten. Aber die Stimme passte nicht.
    »Anita, am Grab verlangt man nach dir.« Requiems britischer Akzent.
    Die letzte verträumte, nach Wolf duftende Behaglichkeit fiel von mir ab. Ich wusste wieder, wo ich war und auf wessen Schoß ich geschlafen hatte.
    Graham strich mir übers Haar und fragte leise: »Anita, bist du wach?«
    Ich setzte mich auf, schob seinen Arm und die Jacke weg, kam aber aus der Decke nicht heraus. Ich drückte gegen den weichen Stoff, aber sie war unter Grahams Körper geklemmt. Ich stieß und drückte, kam aber nicht frei. Es war einer dieser klaustrophobischen Momente, die völlig irrational sind. Ich war nicht wirklich eingesperrt, aber diese Enge mit zwei Leuten, die ich praktisch kaum kannte, war mir unheimlich. Mit jemandem, dem ich vertraute, wäre dieses Gefühl bei mir nicht aufgekommen. Eigentlich kannte ich Graham und Requiem nicht, war aber allein mit den beiden eingeschlafen. Unvorsichtig, schrecklich unvorsichtig.
    Vielleicht wirkte irgendein Traum noch nach, oder es gab keinen weiteren Auslöser, jedenfalls verlor ich die Nerven. Ich geriet in Panik. Hätte ich meinen Verstand beisammen gehabt, hätte ich mich aus der blöden Decke befreien können, aber ich konnte nicht mehr klar denken. In meinem Kopf schrie es nur: Eingesperrt, wir sind eingesperrt!
    Graham griff nach meinen Armen, und ich stieß ihn kräftig mit dem Ellbogen.
    Er ließ mich los. »Mann, du wirst mir noch eine Rippe brechen, wenn du so weitermachst.«
    »Dann halte mich nicht fest, okay? Halte mich einfach nicht fest«, erwiderte ich atemlos, war aber schon ein bisschen ruhiger. So ruhig, dass ich nicht meinte, gegen die blöde Decke kämpfen zu müssen. Oder gegen Graham. Mir schlug das Herz im Hals, aber ich konnte wieder denken.
    Requiem kniete neben uns auf dem Sitz und überragte uns. Kalte Panik durchfuhr mich, und mir kribbelten die Finger, aber diesmal kämpfte ich das Gefühl nieder. Ich versuchte, mich zu entspannen, während Requiem den Saum der Decke losmachte und uns befreite.
    »Es tut mir leid«, sagte ich. »Ich hatte einen schlechten Traum.«
    »Was du nicht sagst.« Graham klang beleidigt.
    Ich fand, dass ein Mal entschuldigen reichte. Meine Klaustrophobie war durch zwei Vorfälle entstanden. Einmal hatte ich einen Tauchunfall gehabt, und das andere Mal war ich in einem Vampirsarg zu mir gekommen, gefangen im Dunkeln, mit einer Leiche neben mir. Das reicht für allerhand Albträume.
    Requiems Gesichtsausdruck sprach Bände. Er wusste, dass ich log, aber das war mir egal. Es gehörte zu meinen Grundsätzen, anderen

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