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Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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den Bach, trat mit einem Fuß ins Nasse, als wäre er nicht ganz sicher auf den Beinen, stieg hastig die Uferböschung hoch und rannte durch Nacht, Bäume und Gerüche.
    Edwin Alonzo Herman begann zu saugen. Meine Wunde hatte sich wohl schon weiter geschlossen als gedacht, denn er musste mit großer Kraft saugen, um Blut zu bekommen. Es tat wirklich richtig weh. Ja, in der richtigen Situation lasse ich mich gern beißen, aber die lag hier nicht vor, und was man beim Sex schön findet, verursacht in einem anderen Fall Schmerzen.
    Richard rannte jetzt aus Leibeskräften. Noch schneller als vorhin, so schnell, dass ihn die Zweige ritzten. Er rannte, rannte, rannte vor sich selbst davon. Kurz sah ich, was in ihm vorging. Das Gefühl der Zähne an meinem Handgelenk, der Kraft des Mundes an meiner Wunde erregten ihn. Erregten sowohl den Mann als auch den Wolf. Wäre es nur die Lust am Fressen gewesen, hätte er es akzeptieren können, aber das war es nicht allein. Die Vermischung von Mensch und Tier verwischte den Unterschied zwischen Fressen und Sex. Verwischte so manche Grenze. Grenzen, die er nie hatte überschreiten wollen.
    Er rannte, rutschte im Laub aus und fiel und war im nächsten Moment wieder auf den Beinen, um weiterzurennen, ehe sein Körper begriff, dass er am Boden lag. Erst in dem Moment fiel mir seine Schulterverletzung ein, und der Gedanke brachte mir die Erinnerung, dass er die Gestalt gewechselt und die Wunde geheilt hatte. Er war so viel mächtiger, als er sein wollte.
    Der Zombie war beim Saugen auf die Knie gesunken, als wäre das Blut das Köstlichste überhaupt, und begann, mit der Zungenspitze die Wunde zu erkunden.
    Vor Schmerz stieß ich den Atem aus und fluchte.
    »Beißt er?«, fragte Requiem leise.
    Ich schüttelte den Kopf. Eigentlich sollte der Zombie allmählich genug haben. Aber er saugte noch genauso kraftvoll und schnell wie zu Anfang. Sicher, er war hundert Jahre tot und ohne Blutopfer erweckt worden. Lag es daran? Hoffentlich, denn wenn nicht, dann lief hier etwas ganz gehörig schief.
    Er rückte sich mein Handgelenk neu zurecht wie ein Hund seinen Knochen. Beinah hätte ich aufgeschrien, nicht nur vor Schmerzen, sondern vor Schreck. Für einen Zombie war er viel zu eifrig. »Edwin, hör auf zu saugen«, befahl ich mit klarer Stimme, doch er ignorierte mich. Mist. Meine Lippen waren plötzlich ganz trocken. »Er hat genug bekommen. Hilf mir, ihn wegzuziehen«, flüsterte ich. Man musste ja nicht unbedingt die Klienten erschrecken. Die mussten nicht unbedingt wissen, dass hier etwas schiefging.
    Richard fiel zum zweiten Mal, rutschte auf dem feuchten Herbstlaub aus und prallte gegen einen Baum. Er blickte auf, und ich sah die großen braunen Augen, sah, wovor er wegrannte. Er wollte gern hier vor mir knien, meine Wunde lecken, mein Blut schmecken, vielleicht die Wunde mit seinen scharfen Zähnen weiten. Die Vorstellung erregte ihn nicht nur, er fand sie orgastisch. Was er in seinem tiefsten, dunkelsten Innern wollte, fügte oralem Sex eine neue Variante hinzu.
    Er wartete auf mein Entsetzen, aber es blieb aus. Denn wenn es jemanden gab, der der großen, bösen Sache widerstehen konnte, dann Richard. Ich traute seiner Selbstbeherrschung, nicht immer seinem Temperament, aber seiner Selbstbeherrschung, ohne Zweifel oder Vorbehalt. Ich flüsterte: »Dass man etwas möchte, heißt noch lange nicht, dass man es tun wird oder tun muss. Du bist ein Mensch, Richard, du hast Verstand und Willenskraft. Du bestehst nicht nur aus deinem Tier.«
    »Das verstehst du nicht«, sagte er, und im selben Moment begriff ich, was er unabsichtlich getan hatte.
    »Du kannst fühlen, was der Zombie tut?«, fragte ich.
    Er drehte das Gesicht weg, raffte sich auf und rannte weiter. Er kam zwischen den Bäumen hervor auf eine Straße und war auf der anderen Seite, ehe im Scheinwerferkegel zu erkennen war, was er erfasst hatte. Richard rannte schneller, immer schneller, ohne dass er entkommen konnte. Wie läuft man einem Monster davon, das man selbst ist?
    »Richard, mach, dass der Zombie mit Saugen aufhört.«
    »Ich weiß nicht, wie.« Er rannte weiter durch das Unterholz, aber nicht mehr aus Freude am Laufen.
    Der Zombie biss mich, und zwar fest, und es tat verflucht weh. »Requiem, zieh ihn weg von mir.«
    Der Vampir kam um mich herum, um mich von dem Mund und den Händen zu befreien, doch nichts hält so fest wie ein Zombie. Ich hatte mal beim Aufräumen geholfen, nachdem jemand anderem der Zombie missraten

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