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Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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ich schon Absplitterungen befürchtete. Er nahm mein Schweigen als Zustimmung und schob sich in den Fußraum, wühlte sich vor mir unter die Decke, legte den Kopf an meinen Bauch und schlang die Arme um mich.
    Ich verkniff mir eine Abfuhr, und mein Zittern ließ nach, meine Zähne klangen nicht mehr wie Kastagnetten. Er hatte recht: mehr Körperkontakt, mehr Wärme. Nicht viel mehr, aber vielleicht genug. Ich fror noch immer, als säße ich bis zum Hals im Schnee. Ich hatte mir immer vorgestellt, Erfrieren sei ein angenehmer Tod. Man schläft einfach ein. Aber das hier war nicht angenehm, und ich fühlte mich kein bisschen schläfrig. Ein bisschen bange, aber nicht schläfrig.
    Ich wollte warm werden. Ich wollte schwitzen. Ich brauchte etwas Wärmeres.
    Requiems Stimme kam unter der Decke hervor. »Du zitterst nicht mehr so stark.«
    »Ist mir auch aufgefallen.« Schön, wieder sprechen zu können, ohne sich die Zunge abzubeißen.
    Er schmiegte sein Gesicht an mich, mit einer eigentümlich katzenhaften Bewegung. »Ich würde alles für dich tun.«
    »Was soll das heißen?« Es ging mir immerhin so gut, dass ich misstrauisch klingen konnte.
    Lachend drückte er sich an meine Beine, sodass ich die Knie ein wenig öffnen musste. Er lag scheinbar harmlos auf meinen Beinen, doch diese Bewegung schien mir etwas einzuleiten. Den meisten Männern fällt es schwer, die Gedanken oberhalb der Gürtellinie zu behalten, wenn sie eine Frau unterhalb der Gürtellinie berühren, und sei es noch so unabsichtlich. Er war ein Vampir, aber auch ein Mann. Ich konnte es ihm schlecht verübeln, dass er daran dachte, solange er sich aufs Denken beschränkte.
    »Ich fühle mich schon besser. Ich glaube nicht, dass wir zu heroischen Maßnahmen greifen müssen.«
    »Dieser missbilligende Ton und diese verkrampfte Haltung«, sagte er unter der Decke. »Man könnte fast meinen, du fürchtest eine Vergewaltigung.«
    »Sagen wir einfach, ich gehöre nicht zu den Vertrauensseligen.« Das war eine seltsame Bemerkung zu jemandem, der unter einer Decke mit mir die Arme um mich schlang.
    Auf jeden Fall war mir das viel zu intim. Es war noch nicht lange her, da hätte das die Ardeur angefacht, doch die regte sich nicht. Ich fühlte lediglich Requiems Wärme und seine Bewegungen und Unbehagen, weil mir ein fremder Mann so nahe war. Ich hatte also einen klaren Kopf. Trotz der körperlichen Nähe war von der Ardeur nichts zu spüren. Nicht mal, wenn ich daran dachte, was ich im Club hinter der Bühne mit ihm getan hatte. Wäre es mir besser gegangen, hätte ich mich darüber gefreut. Die Ardeur hatte mich nicht mehr in ihrer Gewalt. Sie konnte mich nicht mehr zwingen, peinliche Dinge zu tun. Befriedigen musste ich sie wohl noch, aber nun zu meinen Bedingungen. Oder fast zu meinen Bedingungen.
    Ich saß da in den Armen eines verführerischen Mannes und lächelte. Obwohl ich fror und eine schmerzhafte Leere verspürte, lächelte ich zufrieden. War bereit, die überwältigende Hitze gegen dieses kalte Warten zu tauschen. Denn ein Warten spürte ich, das merkte ich jetzt. Die Ardeur war nicht weg. Sie war heruntergebrannt zu kalter Asche, aber bereit, aufzulodern. Ich brauchte nur richtig zu stochern, oh ja, dann würden die Flammen hochschlagen.
    Als ich mir das vorstellte, spürte ich ein Flämmchen. Ich erstickte es sofort. Jetzt noch nicht, jetzt noch nicht.
    Requiem schob den Kopf höher, sodass er damit an meine Brüste stieß. Wegen der Lederjacke fühlte ich nicht allzu viel davon, und es konnte unabsichtlich gewesen sein, doch ich bezweifelte es. Wenn er Jean-Claude und Asher auch nur im Geringsten ähnlich war, dann war ihm jederzeit bewusst, wo sein Körper war und was er tat. Doch ich ließ es durchgehen. So leicht konnte mich die Ardeur nicht mehr kriegen. Juhu!
    Plötzlich spürte ich Damian. Er saß an eine Wand gelehnt und fror. Er fror entsetzlich. Noch mehr als ich. Ich sprach ihn an. »Damian, Damian, was hast du?«
    Ich hörte ihn nicht antworten, fühlte nur die schmerzende Kälte in ihm. Warum? Was passierte mit ihm? Was war los? »Damian, was ist los?«
    »Sagtest du gerade ›Damian‹?«, fragte Requiem.
    »Ja, es geht ihm nicht gut. Er friert so stark, dass er an einer Wand zusammengesunken ist. Er ist von Leuten umringt, aber ich kann nicht sehen, von wem. Er friert entsetzlich.«
    Requiem richtete den Oberkörper auf und sah mich an. »Du bist sein Meister, Anita. Du machst ihn lebendig. Deine Energie macht ihn lebendig.«
    »Oh,

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