Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)
Mist.«
»Ja, du kannst dich der Ardeur verweigern, aber du bist kalt, und es ist deine Körperwärme, die Damians Wärme bestimmt. Das geht weit über Blutspenden hinaus.«
Ich schloss die Augen und lehnte den Kopf an. »Scheiße, Scheiße, Scheiße.«
»Willst du ihn dahinsiechen lassen, um dir etwas Peinliches zu ersparen?«
Ich machte die Augen auf. »Die Frage wäre viel überzeugender, wenn du nicht vor meinen halb geöffneten Beinen knien würdest.«
Er drehte den Kopf zur Seite und sah mich neugierig an. Fast als wollte er etwas sagen, doch dann schüttelte er den Kopf, und ich war mir ziemlich sicher, dass er dann etwas anderes sagte, als er ursprünglich gedacht hatte. »Kannst du die Ardeur ohne Geschlechtsverkehr und ohne Blutspende stillen?«
»Ja.«
»Dann möchte ich mich dir als Zwischenimbiss anbieten, bis wir im Club ankommen und dir dein Pomme de sang zur Verfügung steht.«
»Was heißt Zwischenimbiss?«
Damian schrie auf, und ich sah mit seinen Augen verschwommen eine blonde Frau sich über ihn beugen. Es war Elinore, einer der neuen Vampire. Sie sprach mit ihm, aber ich konnte sie nicht hören, nur ihre Lippenbewegungen sehen.
Ich fasste Requiem am Hemd. »Es bleibt keine Zeit mehr. Damian braucht … Wärme.«
»Dann lass mich dir Wärme spenden«, flüsterte Requiem und neigte sich heran. Ich brauchte nichts mehr zu sagen; er wusste, was nötig war, und handelte.
Er küsste mich sanft, nahm sich keine Freiheiten heraus und behielt seine Zunge hübsch in seinem Mund. Natürlich fachte das die Ardeur nicht an.
Er blickte mich prüfend an. »Du bist noch immer in jeder Hinsicht kalt.«
Ich nickte, und dann hörte ich Damians Hilferuf. Er lag im Sterben. Er würde nicht sterben wie ein Mensch, aber verlöschen wie eine Flamme bei Luftmangel, als würde in ihm der Lebensfunke erlöschen. Eile war geboten.
Ich sah den Mann vor mir an. Er sah gut aus, aber ohne die Ardeur war er für mich ein Fremder, und von solchen ließ ich mich nicht anmachen. Ich ließ mich nicht von einer schönen Augenfarbe oder einem makellosen Gesicht verführen, sondern von einem Lächeln, das mir lieb geworden, von einer vertrauten Stimme, die wie Musik in meinen Ohren war. Bei mir führte Vertrautheit niemals zu Verachtung, sondern sie gab mir Sicherheit, und ehe ich mich bei einem Mann sicher fühlte, begehrte ich ihn nicht, zumindest nicht bewusst. Und bewusstes Begehren war jetzt gefordert. Ich musste die Ardeur mit Absicht entfachen und nicht bloß aufhören, sie zu unterdrücken. Auch in diesem Fall war mir nicht klar gewesen, was es hieß, die Macht in diesem Maße zu beherrschen. Es schien, als ob ich den ganzen Mist, den ich anrichtete immer erst kapierte, wenn es zu spät war.
Ich packte Requiems Arme. »Damian stirbt, und ich weiß nicht, wie ich ihn retten soll.«
»Indem du die Ardeur befriedigst.«
»Ich weiß nicht, wie ich das tun soll, wenn sie mich nicht bedrängt.«
»Du meinst, du kannst in dir keine Begierde nach mir wecken?«
»Nimm’s nicht persönlich, aber ich kenne dich kaum.«
»Es ist keine Schande, kein Geschöpf zwangloser Gelüste zu sein.«
»Damian stirbt«, flüsterte ich, denn ich fühlte es. Ich fühlte, wie er mir entglitt. Er versuchte, mich nicht mit ins Grab zu ziehen, und schirmte sich deshalb so gut es ging ab.
»Ich kann Begierde in dir wecken, Anita. Das ist eine meiner Gaben, auch wenn ich nicht die Ardeur in mir habe.«
Ich hätte ihn nach dem Unterschied gefragt, aber dazu war keine Zeit. »Dann tu es, hilf mir. Lass nicht zu, dass Damian meinetwegen stirbt, nicht so.«
»Lass deine Schilde fallen, sonst kann ich dich nicht bezaubern.« Er nahm meine Wange in seine warme Handfläche.
Damian fühlte sich an wie ein kalter Wind in meinem Gesicht. Ich ließ die Schilde fallen, und sofort passierte es. Requiems Macht brach über mich herein. Es war, als hätte sie mich schon den ganzen Abend belagert und ich hätte es nicht bemerkt. Meine Abschirmung hätte er nicht durchbrechen können, das stimmte, aber ohne sie … Ohne sie war ich plötzlich nass. Und mein Slip. Ich war atemlos, wehrlos und starrte ihn an. Mein Körper war bereit für ihn, als hätte er ein stundenlanges, wirklich gutes Vorspiel innerhalb von Sekunden erledigt. Hinzu kam, dass meine eigene spezielle Kraft zum Ausbruch kam. Requiems Gabe und meine Ardeur passten zusammen wie Schlüssel und Schloss. Aber vielleicht waren alle aus Belles Linie so und konnten sich gegenseitig in Erregung
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