Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
das nicht sagen wirst.«
    »Wie kannst du dir da so sicher sein?«, fragte er und bot mir seinen Arm für den Rückweg an. Graham packte alles zusammen. Die Machete hatte ich mit einem Lappen abgewischt, den ich für diesen Zweck immer dabeihatte, und dann mit einem Tuch geölt. Es waren immer zwei Tücher in der Tasche. Das blutige warf ich hinterher weg. Ordnung ist das halbe Leben.
    »Weil irgendwann jeder nein sagt.«
    »Du bist schrecklich zynisch für dein Alter«, erwiderte er.
    »Schon von Geburt an.« Ich schob die Machete in die Scheide und legte sie zuoberst in die Tasche, die Graham mir aufhielt. Für einen Werwolf war er sehr gründlich.
    »Nein«, sagte Requiem. »So wird man durch herbe Erfahrungen.«
    Apropos schlimme Erfahrungen: Ich musste noch etwas überprüfen. Ich kniete mich auf das makellose Grab und legte die flache Hand darauf.
    »Was tust du, Anita?«, fragte Requiem.
    »Dieser Zombie war ungewöhnlich widerspenstig. Ich will mich nur vergewissern, dass er wieder zu Lumpen und Knochen geworden ist.«
    »Was würde passieren, wenn nicht?«, fragte Graham.
    Ich schloss die Augen und öffnete noch einmal ganz wenig die metaphysische Faust in mir. »Dann läge er wach dort unten, ohne zu verwesen.« Ich schickte meine Macht in die kalte Erde. Es war still dort unten. Nur Lumpen und Knochen. Gut.
    »Könntest du wirklich jemanden so einsperren?«, fragte Graham.
    »Ich bin mir nicht sicher, will aber kein Risiko eingehen. Ich möchte auf keinen Fall jemanden so in der Erde liegen lassen.« Ich wischte mir die Hände ab.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte Graham.
    »Ja, da sind nur noch Knochen.«
    »Vampire sterben auch nicht, wenn man sie begräbt«, sagte Requiem. »Es hat Unglücksfälle gegeben, wo neue Vampire zu tief begraben worden waren und die Bergung fehlschlug.«
    Graham schauderte. »Das ist grausig.«
    Ich taumelte, und Requiem musste mich abfangen. »Sind das nicht nur Geschichten, die man kleinen unartigen Vampiren erzählt?«
    Er blickte mich an, und ich sah Jahrhunderte voller Qualen in seinen Augen. »Auch ich habe böse Dinge erlebt.«
    »Fahrt mich jetzt einfach zum Guilty Pleasures und versuchen wir, heute Nacht keine schlimmen Dinge mehr zu erleben.«
    »Wie es Euch beliebt«, sagte er lächelnd und bot mir seinen Arm. Ich nahm ihn und ließ mich zum Jeep geleiten, denn ich traute meinen Beinen nicht. Ich war entschlossen, die Sache mit Nathaniel sein zu lassen, dafür ging es mir zu schlecht. Ich fühlte mich schwach und krank und wollte auf keinen Fall auf die Bühne. Andererseits musste ich mich stärken, und nach der Show würde er in Leopardengestalt sein. Eine schwierige Entscheidung – lauter Möglichkeiten, und keine kam in Frage.

42
    I ch kam frierend am Jeep an. Graham musste fahren, und ich fuhr grundsätzlich nicht unangeschnallt, darum gab es nur eine Lösung: ich setzte mich angeschnallt in die Decke gewickelt auf den Rücksitz, und Requiem hielt mich zusätzlich warm. Was viel schwieriger war, als es sich anhört.
    Er schob einen Arm um meine Schultern und drückte sich seitlich möglichst eng an mich. Die Decke breitete er über uns. Er war warm, warm von dem Blut, das er von mir bekommen hatte. Aber mit der Hitze eines Werwolfs war das nicht vergleichbar, und nebeneinander zu sitzen war nicht dasselbe, wie bei jemandem auf dem Schoß zu kauern. Bis wir vom Friedhof runterfuhren, zitterte ich. Nach einer Meile auf der Gravois Road bekam ich Zuckungen.
    Requiem nahm meine Hand. »Sie ist ganz kalt.«
    »Ja.«
    Er schlang beide Arme um mich, und die Decke rutschte weg. Er zog sie wieder hoch. »Lass mich den Gurt lösen, damit ich dich halten kann wie Graham.«
    »Wenn wir einen Unfall haben«, sagte ich mit klappernden Zähnen, »kann das tödlich sein.«
    »Du bist kein Vampir und kannst bei einem Autounfall sterben, andererseits kann ein Vampir, der sich zu lange nicht sättigt, nicht sterben. Er schrumpft wie eine Weinbeere am Weinstock, doch mit dem ersten Tropfen Blut beginnt seine Rückkehr ins pralle Leben. Ich fürchte, bei dir wäre das nicht der Fall.«
    Meine Zähne schlugen aufeinander, als säße ich im Schnee und nicht in einem geheizten Wagen in einer warmen Umarmung. Mir war so kalt, dass mir die Muskeln schmerzten.
    »Erlaube mir wenigstens mehr Körperkontakt. Ich weiß, du wirst die Position ein wenig würdelos finden, aber erlaube mir die Freiheit, ich bitte dich.«
    Ich hätte nein gesagt, klapperte aber so heftig mit den Zähnen, dass

Weitere Kostenlose Bücher