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Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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sollte nicht davon beeinträchtigt werden. Requiem trat aus dem Kreis, der an der Stelle flackerte. Er erkannte ihn als einen Untoten, aber als einen, der nicht in dieses Grab gehörte. Mit einer geringfügigen Veränderung könnte ich vielleicht einen Kreis ziehen, der einen Vampir an sein Grab bände, oder an seinen Sarg oder einen Raum. Der Kreis würde nicht ewig halten, aber eine Weile durchaus. Ich merkte mir das für später. Das wäre was für ausweglose Situationen, aber die kamen bei mir immer mal wieder vor.
    Herman drückte gegen den Kreisrand, oder vielmehr versuchte er seine innere Sperre dagegen zu überwinden. Währenddessen überquerte Requiem die Linie mehrmals aus beiden Richtungen.
    »Das genügt«, sagte ich. »Das ist deutlich genug.«
    »Warum kann ich diese Stelle nicht überschreiten, und er kann es?«
    »Weil das Ihr Grab ist, Mr Herman. Ihr Leib kennt sein Erdreich, und es kennt Sie. Es hält sie fest. Nun kommen sie bitte zurück und stellen sich auf das Grab wie ein braver Zombie.«
    »Ich bin kein Zombie.«
    »Ich sagte: Stellen Sie sich auf das Grab.«
    Er machte einen Schritt auf mich zu, blieb stehen und sperrte sich gegen meinen Befehl. Er wehrte sich gegen den Bewegungsdrang seines Körpers, wie er sich zuvor gegen dessen Stillstehen gewehrt hatte. Er wollte nicht zu mir kommen. Ich hatte noch nie einen Zombie erlebt, der sich mir widersetzen konnte, wenn ich einen direkten Befehl gegeben hatte, schon gar nicht, wenn er von meinem Blut getrunken hatte. Ich beobachtete seinen Kampf.
    Meinen nächsten Befehl sprach ich mit mehr Macht. »Edwin Alonzo Herman, komm und stell dich auf dein Grab!«
    Mit langsamen, ruckartigen Schritten kam er zu mir. Er konnte nicht mehr anders und wehrte sich dennoch. Dazu hätte er nicht imstande sein dürfen. Selbst als er auf dem Grab stand, mit dem Gesicht zu uns, ruckte und zuckte sein Körper.
    Ich hatte den Salztiegel geöffnet und gab ihn Requiem. »Halte ihn nur fest.«
    Graham reichte mir die Machete. Darauf bekam der Zombie große Augen. »Was haben Sie damit vor?« Er klang verunsichert, aber nicht ängstlich. Herman war ein zäher Bursche.
    »Nichts Schlimmes«, sagte ich und schob mir die Jackenärmel hoch, dann setzte ich mir die Klingenspitze an die Haut. Requiem packte plötzlich meine Hand mit der Machete und hielt sie fest.
    »Was willst du tun?«, fragte er.
    »Ich brauche Blut, um ihn an sein Grab zu binden. Ich mache lieber eine frische, kleine Wunde, als dass ich die am Handgelenk wieder öffne.«
    Er ließ mich nicht los. »Du solltest nicht noch mehr Blut verlieren, Anita.«
    »Ich brauche aber welches.«
    »Muss es deines sein?«
    »Normalerweise nehme ich Tierblut, aber ich will kein Huhn töten, nur um den Zombie ins Grab zu betten. Die Hühner haben den Abend bisher überlebt. Wenn ich selbst ein bisschen Blut opfere, können sie weiterleben.«
    »Würde mein Blut es auch tun?«
    Ich sah ihn stirnrunzelnd an. »Du willst wirklich nicht, dass ich das tue, hm?«
    »Nein.«
    Seufzend entspannte ich den Arm, um keinen Muskelkrampf zu kriegen. Er ließ mich nicht los. »Ich habe mal versehentlich Vampirblut benutzt, aber das wirkte ein bisschen sonderbar. Und mir reicht es heute Abend mit den Sonderbarkeiten, Requiem.«
    »Wird seines genügen?« Er deutete auf Graham.
    »Mein was?«, fragte der.
    »Dein Blut«, antwortete Requiem, als wäre das etwas ganz Alltägliches.
    »Wie viel Blut?«, fragte Graham, und es schien nicht das erste Mal zu sein.
    »Nur so viel, dass ich ihm etwas ins Gesicht schmieren kann.«
    »Okay«, sagte Graham. »Ich finde auch, dass du kein Blut mehr verlieren darfst. Wenn meins geht, dann okay. Wo willst du mich schneiden?«
    »Am Unterarm über dem Handgelenk. Da ist das Risiko, eine große Ader zu treffen, am geringsten. Am Handgelenk täte es außerdem mehr weh, weil sich dort jede Bewegung bemerkbar macht.«
    Er zog sich die Jacke aus und warf sie hinter sich auf den Boden.
    Ich blickte ihn forschend an, ob er sich etwa benutzt fühlte, sah aber keine Anzeichen dafür. Er schien wirklich einverstanden zu sein.
    »Du brauchst mich nicht so anzugucken, es ist okay«, sagte er. »Ich spende regelmäßig Blut.«
    »An deinem Hals und den Armen sind keine Bissmale«, sagte ich.
    »Man kann auch andere Stellen nehmen, Anita. Das solltest du eigentlich wissen.«
    Ich wurde rot, was ungünstig war, da ich nicht mehr viel Blut in mir hatte. Ja, es gab andere Stellen, vor allem sehr intime. »Du bist ein Pomme

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