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Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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genug Schuldgefühle, auch ohne dass ich die Zukunft kenne.«
    »Lass die Schuldgefühle, Anita, folge deinem Herzen. Nein, es war die Königin der Stäbe, nicht der Kelche. Also folge deiner Macht, lass sie dich führen, wohin du gehen musst. Vertraue auf dich selbst und denen, die dir nahestehen.«
    »Du weißt, dass ich niemandem traue.«
    »Du vertraust mir.«
    »Ja, aber …«
    »Hör auf, zu stochern, Anita. Dein Herz ist keine Wunde, an der man pickt, um zu sehen, ob sich der Schorf schon löst. Du kannst von dieser sehr alten Wunde genesen, wenn du sie einfach heilen lässt.«
    »Das sagt mir ständig jemand.«
    »Wenn alle deine Freunde dasselbe sagen und dein Herz es ebenfalls sagt und nur deine Angst dagegen argumentiert, dann hör auf zu kämpfen.«
    »Ich kann nicht gut aufgeben.«
    »Ja, ich würde sagen, das kannst du am schlechtesten. Etwas aufgeben, das seinen Zweck nicht mehr erfüllt oder nicht mehr schützt oder hilft, hat gar nichts mit Aufgeben zu tun, sondern mit Erwachsenwerden.«
    Ich seufzte. »Ich hasse es, wenn du so vernünftig bist.«
    »Du hasst es, und du verlässt dich darauf.«
    »Ja.«
    »Geh ins Haus, Anita, geh hinein und triff deine Entscheidung. Ich habe alles gesagt, was ich sagen musste. Der Rest liegt bei dir.«
    »Und das hasse ich am allermeisten«, sagte ich.
    »Was?«
    »Dass du mich nicht beeinflussen willst, nicht wirklich. Du verkündest nur, nennst mir meine Wahlmöglichkeiten und lässt mich gehen.«
    »Ich biete Orientierungshilfe, mehr nicht.«
    »Ich weiß.«
    »Ich lege jetzt auf, und du gehst ins Haus. Denn du kannst nicht im Auto übernachten.« Die Verbindung brach ab, ehe ich weiter jammern konnte. Marianne hatte recht, wie üblich. Ich hasste es, dass sie mir bloß die Informationen gab und mit mir nachdachte, aber nicht sagte, was ich tun sollte. Natürlich hätte ich es mir nicht gefallen lassen, wenn sie das versucht hätte. Ich traf meine Entscheidungen allein, und wenn mich jemand in eine Richtung drängte, wurde ich nur umso sturer, und darum drängte mich Marianne nie in eine bestimmte Richtung. Hier hast du die Information, so sehen die Entscheidungsmöglichkeiten aus, und jetzt sei erwachsen und entscheide dich.
    Ich stieg aus dem Jeep und hoffte, für diese spezielle Entscheidung erwachsen genug zu sein.

11
    I m Wohnzimmer war es dunkel, als ich ins Haus kam. Nur in der Küche brannte Licht. Sie mussten durch das stockfinstere Zimmer gegangen sein und erst in der Küche den Lichtschalter gedrückt haben, um auf den Anrufbeantworter auf der Arbeitsfläche zu gucken. Leopardenaugen sehen im Dunkeln mehr als Menschenaugen, und Micahs waren permanent in der Katzenform. Er ging häufig im Dunkeln durchs ganze Haus und streifte von Zimmer zu Zimmer, ohne irgendwo anzustoßen, mit derselben Sicherheit wie bei Licht.
    Ich ließ das Wohnzimmer ebenfalls dunkel, denn aus der Küche fiel genug Licht herein. Die weiße Couch leuchtete wie von selbst. Ich war mir ziemlich sicher, dass Micah und Nathaniel sich umziehen gegangen waren. Die meisten Lykanthropen zogen lieber weniger als mehr an, und Micah fühlte sich in einem Anzug nicht wohl. Ich ging in die Küche, nicht aus einem praktischen Grund, sondern weil ich fürs Schlafzimmer noch nicht bereit war. Ich war noch immer unschlüssig, was ich tun sollte.
    In der Küche stand mittlerweile ein großer Esstisch. In der erhöhten Frühstücksecke am Erkerfenster, durch das man zum Wald blickte, stand nur ein kleiner Vierertisch. Als ich in das Haus gezogen war, waren vier Plätze mehr als genug gewesen. Inzwischen brauchten wir den Sechsertisch, weil gewöhnlich ein paar Werleoparden mehr bei uns übernachteten, manchmal aus zwingenden Gründen, aber häufig auch, weil sie die Nähe des Rudels suchten. Eigentlich reichte der nicht mal mehr aus, aber ein noch größerer passte in meine Küche nicht rein.
    Auf dem Tisch stand eine Vase. Jean-Claude hatte mir, nachdem wir zum ersten Mal miteinander ausgegangen waren, ein Dutzend weiße Rosen geschickt und nach dem ersten Sex eine rote Rose hinzugefügt, sodass es dann dreizehn Blüten waren. Da Asher unser Aktivitäten teilte, waren es nun zwei rote Rosen. Zwei rote wie Blutflecken in einer Fülle von weißen Rosen und weißem Schleierkraut. Eine starke Aussage.
    Ich roch die Rosen, die roten dufteten am stärksten. Weiße Rosen mit einem schönen Duft sind schwer aufzutreiben. Eigentlich brauchte ich nur Jean-Claude anzurufen. Er flog schnell genug und wäre vor

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