Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
Achseln.
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, Anita, ich muss das wissen, bevor ich gehe.«
    Ich seufzte. »Du musst dort sein, bevor der Wolf ausrastet. Fahr jetzt. Wir werden schon klarkommen.«
    Er sah mich an, als glaubte er das nicht.
    »Na los.«
    »Ich mache mir nicht nur deinetwegen Sorgen, Anita.«
    »Ich werde mein Bestes für ihn tun, Micah.«
    Er zog die Brauen zusammen. »Was heißt das?«
    »Das, was ich sage.«
    Die Antwort befriedigte ihn offensichtlich nicht.
    »Wenn wir so lange hin und her reden, bis dir meine Antwort gefällt, werden sie den Wolf schon abgeknallt haben, bis du überhaupt ins Auto steigst. Und vielleicht hat er vorher noch ein paar Gäste zerfleischt.«
    »Ihr seid mir beide wichtig, Anita. Unser Rudel ist mir wichtig. Was hier heute Nacht passiert, könnte alles verändern.«
    Ich schluckte schwer, weil ich ihm plötzlich nicht mehr in die Augen schauen wollte.
    Er fasste mir ans Kinn und hob mein Gesicht, bis ich ihn ansah. »Anita.«
    »Ich werde brav sein«, sagte ich.
    »Was heißt das?«
    »Weiß ich nicht so genau, aber ich werde mein Bestes tun, und mehr kann ich nicht versprechen. Ich weiß erst, was ich tun werde, wenn die Ardeur da ist. Tut mir leid, aber das ist die Wahrheit. Etwas anderes zu behaupten wäre eine Lüge.«
    Er holte tief Luft, sodass sich seine Brust schön wölbte. »Dann muss ich mich wohl damit begnügen.«
    »Was möchtest du denn, das ich sage?«
    Er neigte sich heran und gab mir einen zarten Kuss auf die Lippen. Wir küssten uns selten so keusch, aber so kurz vor der Ardeur verhielt er sich vorsichtig. »Ich möchte, dass du sagst, du kümmerst dich darum.«
    »Was meinst du mit kümmern?«
    Er schüttelte seufzend den Kopf und trat zurück. »Ich muss mich anziehen.«
    »Nimmst du deinen Wagen oder den Jeep?«
    »Meinen. Du könntest einen Anruf von der Polizei kriegen, wegen einer Leiche, und deine Ausrüstung liegt im Jeep.« Er lächelte mich ein bisschen traurig an und ging in sein Zimmer. Als er um die Ecke bog, stieß er einen leisen Überraschungsruf aus. Dann wechselte er ein paar Worte mit einem Mann. Es war nicht Nathaniels Stimme.
    Um die Ecke kam Damian. »Du musst sehr abgelenkt sein, wenn du nicht spürst, dass ich komme.« Er hatte recht. Normalerweise spürte ich die Untoten. Kein Vampir hätte imstande sein sollen, sich mir unbemerkt zu nähern, schon gar nicht Damian.
    Er war mein Diener, wie ich Jean-Claudes Diener war. Dass ich die Ardeur hatte, lag an Jean-Claude und Belle Morte; sie hatten sie irgendwie auf mich übertragen. Dass Damian mein Diener war, hatte ich verschuldet. Ich war Nekromant und Diener eines Vampirs, und diese Kombination hatte unvorhergesehene Nebenwirkungen. Eine davon stand jetzt im Küchendurchgang und blickte mich mit grasgrünen Augen an. Menschen haben eigentlich nicht so eine Augenfarbe, aber er war offensichtlich eine Ausnahme. Denn die äußere Erscheinung ändert sich nicht, wenn man zum Vampir wird. Man wird blass, kriegt längere Zähne, aber alles andere bleibt gleich. Allenfalls das Rot seiner Haare war leuchtender geworden. Sie hatten seit Jahrhunderten keine Sonne gesehen und waren jetzt rot wie frisches Blut. Alle Vampire sind bleich, doch Damian hatte schon als Mensch diesen Milch-und-Honig-Teint der Rothaarigen gehabt, sodass er noch blasser war als der Durchschnitt. Aber vielleicht meinte man das nur wegen seiner Gesichtszüge, die aussahen, als wäre er aus weißem Marmor gemeißelt und ein Gott oder Dämon hätte ihm Leben eingehaucht. Oh, warten Sie, ich war dieser Dämon.
    Es waren praktisch meine nekromantischen Kräfte, die sein Herz zum Schlagen brachten. Er war über tausend Jahre alt, aber kein Meistervampir. Ein gewöhnlicher Vampir brauchte einen Meister, der ihm Kraft gab, aus dem Sarg zu steigen, nicht nur in der ersten Nacht, sondern in jeder. Manchmal erhebt sich einer, ohne dass ein Meister in der Nähe ist, und der ist dann wie ein Wiedergänger, wenig mehr als ein Zombie, nur dass er Blut anstatt Fleisch will und nicht verwest. Das sind die kleinen Probleme, wegen denen die Vampire Gesetze haben, wie Menschen anzugreifen sind und wie nicht. Wer dagegen verstößt, wird von den anderen vernichtet. Das gilt in Ländern, wo der Vampirismus noch verboten ist. In den Vereinigten Staaten, wo die Vampire Rechte haben, sind sie zivilisierter, wenn die Polizei von dem Verbrechen erfährt. Wenn sie es geheim halten können, schreiten sie selbst ein und gehen mitunter auch so weit,

Weitere Kostenlose Bücher