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Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Strang nasser Seide zu schlucken. Glitschig nass und erstickend war sie, realer, als was ich je an Angst empfunden hatte. Nicht real im Sinne von nicht eingebildet, sondern real im Sinne von körperlich vorhanden wie ein Fels, ein Stuhl, ein Tier. Die Angst war … mehr als ein Gefühl.
    Sie ließen Damian auf meinen Schoß herab, und ich schauderte am ganzen Körper. Es fühlte sich an, als wollte meine Haut wegkriechen. Als wollte sie wegkriechen und meinen Körper dem Tod überlassen. Meine Haut hätte sich gerettet, wäre sie nicht festgewachsen gewesen. Der Rest von mir wäre mit abgehauen, doch wir waren unter Damians Körpergewicht eingequetscht. Waren gefangen in seiner Angst und wie erstarrt. Hätte ich Luft holen können, ich hätte geschrien, stattdessen versank ich in Damians Angst.
    Jemand berührte mich an der Schulter, doch ich nahm es nur von ferne wahr. Nur Damians Berührung war noch wichtig. Jemand rüttelte mich unsanft. Meine Atmung setzte ein. Ich holte Luft, als hätte ich es länger nicht getan, und stieß einen Schrei aus.
    Ich starrte in Richards erschrockenes Gesicht. Es war seine Hand an meiner Schulter. Er kniete neben mir. »Anita, Anita, kannst du mich hören?«
    Ich packte seine Hand, mit der anderen drückte ich Damian an mich, als könnte ich ihn verlieren, wenn ich lockerließe. Als wäre die Angst eine Bestie, die nur darauf wartete, ihn zu verschlingen.
    Richard schüttelte mich erneut. »Anita, sag etwas.«
    »Oh Gott, es ist so … entsetzlich.«
    Damian nickte an meinem Bauch. Eben noch schlaff, fasste er mich jetzt um Taille und Hüfte und hielt sich fest, als wäre ich der letzte Halt in dieser Welt. Ich spürte einen Gefühlsausbruch bei ihm: Dankbarkeit. Er war dankbar, weil er seine Angst mit mir teilen konnte. Es schien sie kleiner zu machen oder zumindest erträglicher.
    Dieser Gedanke rief eine Erinnerung wach. Es war keine von meinen. Ich sah ein Gesicht, das mir fremd war, aber Damian kannte es so gut wie sein eigenes. Es war kantig, und eine Narbe verlief von der Stirn zur Wange. Er war bei unserem ersten Raubzug geschnitten worden. Die uns gemacht hat, sagte einmal, die Narbe habe ihm das Leben gerettet, denn ohne sie wären seine Haare blonder, seine Augen blauer gewesen. Die Narbe ruiniere sein gutes Aussehen, daher habe sie seine Existenz dulden können. Denn nicht einmal Männer waren vor ihrem Neid sicher. Ich hörte seinen Namen, Perrin, wusste aber, dass er eigentlich anders hieß. Auch Damian hieß nicht Damian.
    Ich roch Vanille und spürte etwas Dickes, Warmes über meine Haut gleiten. Blinzelnd machte ich die Augen auf. Nathaniel kniete neben uns. Er hatte seinen Zopf aufgebunden und damit seinen Duft um mich verbreitet. Seine Haare fielen nach vorn und über meine Körperseite in meinen Schoß, wo sie Damian geschmeidig zudeckten. Nathaniel hüllte uns in seine Haare, vermied aber Hautkontakt. Das kostete einige Aufmerksamkeit, denn er war mir so nah, als könnte schon ein Seufzer für Berührung sorgen. Doch er wahrte zwei, drei Zentimeter Abstand. Von seiner Haut spürte ich nur die Wärme, die sie bebend ausströmte, als wollte sie mich wenigstens damit berühren.
    Sehr geschickt lenkte er mich von Damians Erinnerungen ab, ohne dass Nathaniel selbst hineingezogen werden konnte. Clever. Doch ein Plan ist nur so gut wie die Leute, die ihn ausführen. Damian bewegte sich in meinem Schoß, und ich ahnte, was er tun würde, doch als ich Luft holte, um Nathaniel zu warnen, passierte es schon.
    Damian nahm Nathaniels Arm, und das genügte. Wir ertranken in Licht. Als hätte die Welt Feuer gefangen. Hitze und Helligkeit hüllten alles ein. Wir waren geblendet, blind vor lauter Helligkeit. Es gab nur noch Licht und die Berührung ihrer kleinen Hände und Perrins Hand in meiner. Seine Hand war so groß, so fest, ein Anker in dem Albtraum aus Licht. Ihre Hände streichelten, aber es bedeutete nichts. Sie hatte uns in das Licht gezogen, um unsere Angst zu genießen, nicht sexuelle Erregung.
    Sie zog seine Hand von mir weg, und ihre Stimme, die ich einmal schön gefunden hatte, war wie Gift in meinem Kopf, denn ich konnte zu ihr nicht nein sagen. »Einen zum Brennen, einen zum Behalten.«
    Perrin drehte sich um. Seine Haare waren so gelb wie das Licht, das hinter ihm durchs Fenster fiel, seine Augen so blau wie der Himmel draußen. Er war groß, die Schultern so breit, dass er das Fenster fast ausfüllte. Er war von mächtiger Statur. »Ein Riese!«, hatten wir

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