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Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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in mir vorgegangen war. Genau wie Jean-Claude. Aber Richards Gedanke war am deutlichsten. »Du hast sie beide zum ersten Mal gefickt.« Offenbar hatte er angenommen, ich würde es mit jedem im Haus treiben, nur weil er sich auf dem Lupanar durchs Rudel vögelte.
    Da lag ich nackt auf dem Teppich nach dem Sex mit einem Mann, vielleicht auch zweien, je nachdem, was man zählte und was nicht, und fühlte mich moralisch überlegen. Reichlich sonderbar.

18
    G regory kam auf allen vieren zu uns gekrochen, beschnupperte uns und knurrte: »Ich als Nächster.«
    Ich musste mir halb den Kopf verrenken, um ihm den Blick zuzuschießen, den er verdiente. Und da er auf allen vieren war, bot er mir eine Sichtlinie an seiner Bauchseite entlang, und plötzlich war ich noch verlegener als vorher. Gestaltwandler sehen, wenn sie halb Mensch, halb Tier sind, aus wie im Film, aber mit einem Unterschied: Sie haben Genitalien. Ganz offensichtlich war Gregory sehr, sehr erfreut, mich zu sehen. Ich glaube, was mir mehr ausmachte als die Erektion, war, dass er sie vom Zusehen bekommen hatte. Vielleicht war es unfair, aber es störte mich, dass Gregory die Show genossen hatte.
    »Verschwinde, Gregory«, sagte ich und klang genauso grob, wie ich es meinte, obwohl ich gerade errötete.
    Er lächelte katzenhaft, buchstäblich, und zog sich zurück, kroch mit gesenktem Kopf rückwärts, um sich unterwürfig zu zeigen. Die Geste war mehr Wolfsart als Leopardenart, aber Wertiere sind im Kern Menschen, und einige Gesten der Tiere lassen sich besser in das menschliche Denken übertragen als andere.
    Damian sah mich an, mit einem Blick, den ich noch nie bei einem Mann nach dem Sex gesehen hatte. Er schaute traurig, trotz seines Gefühlsausbruchs von eben. Seine Freude hatte den Kummer nur überdeckt wie eine leckere Schokoladenschicht ein ranziges Eis.
    Aber ich sah nicht nur seinen Blick, ich fühlte seine Trauer am ganzen Körper. Nicht in mir, als wäre es meine eigene, sondern an mir, als klebte sie wie ein nasser Umhang an meiner Haut. Emotional war ich noch mit ihm verbunden, na ja, nicht bloß emotional. Ich fühlte ihn in mir; er hielt meinen Unterleib fest. Berührung machte jede Art metaphysischer Verbindung schlimmer. Ich musste den Körperkontakt dringend abbrechen. Und nicht nur den mit ihm.
    Nathaniel lag neben uns, die Finger mit meinen verschlungen. Er war von der Schulter bis zur Hüfte an mich gedrückt. Er musste herangerückt sein, als Damian fertig geworden war. Ich hätte mich bestimmt erinnert, wenn er das während des Aktes getan hätte. Oder nicht?
    Sein Blick war verschleiert, fast schläfrig. Er strahlte tiefe Zufriedenheit aus. Sie erfüllte ihn wie ein großer, warmer Ozean, umspülte ihn, trug ihn, schaukelte ihn. Vielleicht starrte ich ihn zu lange an, oder vielleicht spürte er mein wachsendes Unbehagen, jedenfalls richtete er die Augen auf mich, und sein Blick war überhaupt nicht mehr schläfrig. Er war voller Vorfreude, als dächte er schon an das nächste Mal. Da ich nicht fand, dass er überhaupt ein erstes Mal gehabt hatte, sorgte das bei mir für einen klaren Kopf. Das tat Ärger bei mir immer.
    »Runter von mir, alle Mann«, befahl ich.
    Damians Kummer klatschte mir wie Regen entgegen. Nathaniel war nicht traurig. Er wurde sofort panisch, fürchtete, etwas Falsches getan zu haben. »Schon gut, Nathaniel, es ist alles in Ordnung.« Ich war nicht sicher, dass ich das restlos so sah, doch seine Angst legte sich, und sie rückten beide von mir weg. Wunderbar. Obwohl Damians Traurigkeit an mir klebte wie Spinnweben.
    Während wir uns entwirrten, kam Micah durch die gesplitterte Tür herein. Es war nicht das erste Mal, dass ich während einer festen Beziehung von meinem Freund in einer kompromittierenden Lage erwischt wurde, aber es war mir noch nie so wenig peinlich gewesen. Er stellte keine dummen Fragen und gab mir nicht das Gefühl, eine Schlampe zu sein. Stattdessen nahm er sofort das Wichtigste wahr. »Wow«, sagte er, und sein Blick schweifte über die Blutspuren am Boden und an den Wänden, über die Verletzungen der Anwesenden, die geborstene Tür. »Braucht jemand ärztliche Hilfe?«
    Ich richtete mich langsam auf, und Damian hielt mir eine Hand hin. Normalerweise hätte ich sie nicht genommen, aber wir hatten gerade Sex gehabt, und da wäre es komisch gewesen, sie abzuweisen. Sowie ich seine Hand berührte, erkannte ich, dass das nicht alles war. Sein Bedürfnis, meine Haut zu spüren, war noch da. Ein paar

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