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Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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reizvoller – das Fressen und den Sex.
    Er ließ mich los und trat zurück, richtete seine Schutzschilde auf und ließ mich stehen. Ich zitterte und verstand nicht, warum.
    Richard machte dieses zornige Gesicht, mit dem er immer seine Gefühle verbarg. Er schnappte sich seine Hose und ging zur Tür. »Du bist genauso entsetzt wie ich«, sagte er und war fort.
    Ich wollte erwidern, dass er falsch lag, doch in einer Hinsicht hatte er recht. Mich entsetzte nicht, dass er beim Sex ein bisschen Angst mochte, es ein bisschen grob haben wollte; das mochten die meisten Gestaltwandler. Ich glaube, das kam daher, dass sie den Jagdinstinkt in sich hatten. Wenn sie durch Angst nicht auf Touren kämen, würde ihre menschliche Seite in den Vordergrund treten und sie vor dem Töten zurückschrecken lassen. Vielleicht kam es aber gar nicht daher, sondern hatte damit zu tun, dass Raina und Gabriel Leute mit gewissen Neigungen angezogen hatten. Ich weiß es nicht, jedenfalls entsetzte mich nicht, was Richard gewollt hatte. Dass er sich vorgestellt hatte, mich zu nehmen, während Morovens Angst mich beherrschte, hatte mich nicht gestört. Das war nichts verglichen mit dem, was manche meiner Werleoparden taten. Ich wusste Bescheid, auch wenn ich nicht mitmachte, schließlich war ich nicht blind.
    Nein, das war nicht das Problem. Ich ließ mich auf die Knie sinken und blieb so sitzen. Er liebte mich noch, das hatte ich wahrgenommen, aber auch, dass sein Hass auf sich selbst stärker und wichtiger war als seine Gefühle für mich. Ich hatte immer geglaubt, er verachtete sein Tier, doch es war mehr als das. Er hasste seine Neigungen im Schlafzimmer. Wir waren etliche Monate mit Unterbrechungen zusammen gewesen, und mir war nie aufgefallen, dass er ein verkappter Sadist war. Wie stark musste er sich an die Kandare genommen haben, damit ich davon nichts bemerkte.
    Jemand fasste mich an der Schulter, und ich fuhr zusammen. Nathaniel blickte mich aus lavendelblauen Augen an. »Alles in Ordnung?«
    Meine Augen fühlten sich heiß an, mein Hals eng. Oh Gott, ich wollte nicht weinen. Ich schüttelte den Kopf, weil ich mich nicht traute, den Mund aufzumachen. Jetzt bloß nicht heulen, keinen hysterischen Anfall, bitte. Bis vor ein paar Augenblicken war mir nicht bewusst gewesen, dass ich tief in mir drin Hoffnungen hegte. Die Hoffnung, Richard und ich könnten irgendwie wieder zusammenfinden. Und da hatte ich schon geglaubt, ich sei darüber hinweggekommen! Ich war nicht darüber hinweg, ich hatte es nur tief vergraben. Ich konnte mich keinem völlig hingeben, weil ich noch immer Richard liebte. War das nicht absolut dämlich?
    Er liebte mich auch, aber seine Scham liebte er mehr. Er hatte nicht Schluss gemacht, weil ich sein Tier akzeptieren konnte. Er hatte Schluss gemacht, weil er, wenn er mit mir zusammengezogen wäre, seine Neigung nicht mehr hätte verbergen können. Er hätte nicht mehr vorgeben können, normal zu sein. Ich hatte nie sonderlich versucht, etwas darzustellen, was ich nicht bin, und in letzter Zeit konnte ich das noch schlechter. Kann man vorgeben, anders zu sein, als man ist, und dabei glücklich sein? Ich glaube, nicht.
    Zögernd, als fürchtete er, ich könnte ihn zurückweisen, legte Nathaniel die Arme um mich. Ich wies ihn nicht zurück. Ich konnte die Umarmung jetzt gut gebrauchen. Ich wollte von jemandem gehalten werden, der mich wollte, der alles an mir wollte, das Gute und das Schlechte, das Nette und das Beängstigende. Richard war nackt an mich gedrückt gewesen, und selbst das hatte nicht genügt.
    Micah erschien in der Tür. »Lillian ist in der Küche und versorgt Richards Wunde.« Er blickte von Nathaniel zu Damian, dann zu mir. »Richard sieht mitgenommen aus. Was ist passiert?«
    Ich streckte die Hand nach ihm aus, und er kam zu mir, ohne dass ich ein Wort sagen musste. Ich barg das Gesicht an seiner Schulter, und dieser heiße Druck quoll mir aus den Augen und über die Lippen. Ich krallte die Finger in sein Hemd und weinte.
    Nathaniel kniete hinter mir, streichelte mir den Rücken und machte beruhigende Geräusche dazu.
    »Was ist passiert?«, fragte Micah wieder.
    Es war Damian, der antwortete, und ich hörte, wie nah er war, bevor er mir die Schulter tätschelte. »Richards Selbsthass ist größer als seine Liebe zu jemandem.« Erst in dem Moment begriff ich, dass Damian und Nathaniel mit mir verbunden gewesen waren, während Richard und ich unseren Moment hatten. Mein erster Gedanke war: Wenn er wüsste,

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