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Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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guckte aber verwirrt. Kurz überlegte ich, ob er vorgehabt hatte, Streit anzufangen, und wenn ja, warum. Streit anfangen war eigentlich mehr mein Ding. Später. Darüber konnte ich mir später Gedanken machen.
    Als ich zum Telefon griff, klingelte es, und ich fuhr erschrocken zusammen. »Verdammt!« Ich nahm ab und musste ein bisschen ärgerlich geklungen haben, denn Jean-Claude fragte: »Was ist jetzt schon wieder passiert, ma petite?«
    Ich war so erleichtert, seine Stimme zu hören, dass ich vergaß, wütend zu sein. »Du ahnst ja nicht, wie froh ich bin, deine Stimme zu hören.«
    »Das höre ich dir an, ma petite. Was ist denn passiert?«
    »Woher weißt du, dass was passiert ist?« Und schon war ich wieder misstrauisch.
    »Ich habe gespürt, wie Damians Meisterin vor deinen und Richards Gefühlen geflohen ist. Nur ihr beide konntet etwas so Einfaches wie Lust in etwas so«, er schien nicht das richtige Wort zu finden und begnügte sich dann mit: »Enttäuschendes verwandeln.«
    »Da redest du mit dem Falschen, Jean-Claude. Ich kann dir den Richtigen geben, wenn du möchtest.«
    »Non, non, sag mir, was passiert ist.«
    »Kannst du meine Gedanken nicht lesen? Alle anderen scheinen das zu können.«
    »Ma petite, haben wir Zeit, kindisch zu sein?«
    »Nein«, antwortete ich mürrisch. »Aber Richard erzählt mir gerade, dass einige Vampire aus Belles Linie nach einer Weile besser aussahen als vorher. Ist das wahr?«
    »Der Wechsel zum Vampirdasein kann kleine Veränderungen der äußeren Erscheinung mit sich bringen. Das kommt sehr selten vor, selbst in Belles Linie, aber oui, es passiert.«
    »Du warst also früher nicht so schön.«
    »Wie ich schon deinem wissbegierigen Richard sagte: Ich weiß es nicht. Viele verhielten sich, als wäre ich so schön, aber ich habe keine Gemälde mit meinem alten Gesicht. Nach so vielen hundert Jahren kann ich mich nicht mehr daran erinnern. Ich weiß es ehrlich nicht. Belle hat nie Aufhebens darum gemacht, wenn sich einer von uns verändert hatte, denn sie genoss das Gerücht, dass ihre Berührung alle verschönerte. Alles andere hätte ihren Mythos getrübt. Und sie hängt sehr an ihrem Mythos. Du hast sie ja kennen gelernt.«
    Ich schauderte, obwohl ich sie nur indirekt kennen gelernt hatte, als sie ein-, zweimal von anderen metaphysisch Besitz ergriff. Sie war Furcht erregend, und nicht nur weil sie so mächtig war. Sie war Furcht erregend durch ihre Charakterfehler, durch diese Blindheit gegen alles, was sie nicht verstand, zum Beispiel Liebe, Freundschaft, Hingabe im Gegensatz zur Sklaverei. Zwischen Letzteren konnte sie keinen Unterschied erkennen.
    »Ja, Belle liebt ihren Mythos so sehr, dass sie schon selber daran glaubt.«
    »Wie du meinst, ma petite, jedenfalls trifft man an ihrem Hof nur schwer auf Wahrheit.«
    »Gut, wir werden also nie wissen, ob du und Asher vorher so schön gewesen seid.«
    »Asher sagt, dass seine Haare früher nicht goldblond waren. Das zumindest wissen wir.«
    Ich fühlte mich abgelenkt. »Na schön, gut, aber der Punkt ist: Wann hat die Verschönerung stattgefunden?«
    »Man wurde zum Vampir, und wenn man sich zum ersten Mal nach Sonnenuntergang erhob, sah man anders aus. Da einige bei ihrem ersten Blutdurst so bösartig sind, ist es nicht immer leicht, ihre Schönheit zu erkennen, doch man sieht sie kurz nachdem sie ihr neues Leben beginnen.«
    Das mit dem Leben ließ ich unwidersprochen. Die Frage, was Leben war und was nicht, hatte mich schon zu lange zu sehr verwirrt. »Nach tausend Jahren ist man, wie man ist, richtig?«
    Es war still in der Leitung. Ich konnte ihn nicht mal atmen hören. Doch das hatte nichts zu bedeuten, da er nicht ständig atmen musste. »Ist mit Damian etwas passiert? Etwas Neues?«
    »Ja.«
    »Dann waren die Fragen zu Belles Linie wohl nicht rein hypothetisch.«
    »Nicht im Geringsten.«
    »Erzähl es mir«, bat er sanft.
    Ich tat es.
    Ganz ruhig stellte er Fragen, erkundigte sich auf seine nüchterne Art nach Einzelheiten. Durchs Telefon, wo ich seine Körperhaltung, seine Mimik nicht sah, und zumal er sich enorm abschirmte, konnte ich nicht erkennen, ob er tatsächlich so ruhig war oder nicht.
    »Das ist äußerst interessant«, meinte er schließlich.
    »Komm mir jetzt nicht wie Mr Spock. Was soll das heißen – es ist interessant?«
    »Dass es interessant ist, ma petite. Damian stammt nicht von Belle ab, und daher hätte es nicht passieren dürfen. Außerdem ist er tausend Jahre alt, und wie du so lakonisch

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