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Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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mich.
    »Ich weiß.« Die zwei Worte klangen bloß müde. »Jean-Claude hat mir mal erzählt, er könne sich nicht entsinnen, wie er und Asher vor ihrer Zeit mit Belle ausgesehen haben. Er hat aber bei anderen das Vorher und Nachher gesehen. Belle suchte sich immer Menschen aus, die hübsch waren, aber manche waren hinterher als Vampir noch schöner. Das war in ihrer Blutlinie nicht generell so, kam aber oft genug vor, um das Gerücht in Gang zu setzen, das sei bei allen so, die von ihr abstammten.«
    Ich blickte ihn an. »Und wann hattet ihr beide Zeit, euch so eingehend darüber zu unterhalten?«
    »Während du uns ein halbes Jahr lang allein gelassen hast. Wir hatten viel Zeit zum Reden, und ich hatte viele Fragen.«
    Gegen das Alleinlassen konnte ich nichts vorbringen, darum ging ich darüber hinweg. »Ich habe ihn mal gefragt, ob sein Äußeres auf einem Vampirtrick beruht. Er sagte nein.«
    »Das da«, Richard zeigte auf Damian, »ist echt.«
    »Aber er ist seit tausend Jahren ein Vampir. Solche Veränderungen treten nicht erst nach so langer Zeit auf.«
    »Ich gehöre nicht mal zu Belles Linie«, gab Damian zu bedenken. Er betastete sein Gesicht, aber nur mit den Fingerspitzen, als wäre es dadurch nicht ganz so erschreckend.
    »Aber Anita gehört dazu«, sagte Richard. »Durch ihre Bindung an Jean-Claude.«
    »Ich bin aber kein Vampir«, widersprach ich.
    »Du musst dich sättigen, als wärst du einer.«
    Endlich erhob der Zorn sein hässliches Haupt. Wenn ich wütend werden konnte, fühlte ich mich immer besser, und Richards Anwesenheit würde mich gleich nicht mehr so niederdrücken. »Du bist genauso an Jean-Claude gebunden wie ich. Die Ardeur hätte auch auf dich übergehen können; du hast bloß Glück gehabt. Bei der nächsten Dreingabe, die wir kriegen, bist du vielleicht mal der Empfänger.«
    »Ich kann nicht mit Sex heilen, aber du scheinbar schon.«
    »Hast du die Munin beschworen, während du mit Damian zusammen warst?«, fragte Lillian.
    Ich schüttelte den Kopf. »Es wäre mir aufgefallen, wenn Raina dabei gewesen wäre. Es ist unmöglich, sie nicht zu bemerken.« Ich hörte eine ferne geisterhafte Stimme sagen: »Schön, dass du es eingestehst.« Ich schlug diese spezielle metaphysische Tür zu, schloss sie ab und behängte sie mit Silberketten. Alles metaphorisch, nicht metaphysisch, trotzdem wirksam. Ein Teil von Raina war in mir, und ich konnte offenbar nichts tun, um sie loszuwerden. Bis zu einem gewissen Grad hatte ich sie unter Kontrolle, aber austreiben konnte ich sie nicht. Ich hatte es weiß Gott versucht.
    »Wenn es nicht durch Raina gekommen ist, dann muss einer von euch fähig sein, mit Sex zu heilen«, sagte Lillian, als wäre das völlig logisch. So wie zwei und zwei vier sind.
    Ich schüttelte den Kopf, bevor es mir bewusst wurde, und schüttelte ihn weiter. »Ich war das nicht.«
    »Wer dann?«, fragte Richard mit dieser arroganten Wut im Gesicht. So sah er immer aus, wenn er so wütend war, dass er zuschlagen und jemandem wehtun wollte, und dann fand ich ihn noch anziehender und zugleich unnahbarer. Und er wusste das, da war ich mir diesmal sicher.
    »Keine Ahnung, aber so hat er nach dem Sex nicht ausgesehen. So hat er auch im Bad nicht ausgesehen, als Mor-, äh, als sie aufkreuzte. So hat er weder im Flur«, ich trat einen Schritt auf Richard zu, »noch im Schlafzimmer«, noch einen Schritt, »noch im Wohnzimmer ausgesehen.« Und noch einen Schritt. Jetzt stand ich so dicht vor ihm, dass ich ihm gerade noch bequem ins Gesicht sehen konnte. Er war einen ganzen Kopf größer als ich; da gab es Nackenprobleme.
    »Von allen, die in diesem Raum in dem Moment mit Jean-Claude verbunden waren, war nicht ich ihm am nächsten.«
    Er sah an seiner perfekten Nase entlang zu mir herab. »Ich bin nicht in seine Nähe gekommen.«
    »Vielleicht weiß Jean-Claude eine Erklärung dafür«, sagte Micah. Er war hinter mir, nicht zu nah, aber doch so, dass ich mich fragte, ob er vorhatte einzugreifen, falls ich etwas Dummes täte.
    »Micah hat recht«, sagte Lillian.
    »Ja, Micah hat immer recht«, stimmte Richard ironisch zu. Das erste Zeichen von Eifersucht, das ich bei ihm sah. Teils freute mich das, aber sowie mir der Funken Häme dabei bewusst wurde, schämte ich mich, und das hasste ich.
    »Meistens«, korrigierte ich, aber nicht in ärgerlichem Ton. Wir brauchten Erklärungen, keine Wutanfälle. Ich machte eine Handbewegung. »Könntest du mich mal ans Telefon lassen?«
    Er machte Platz,

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