Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
Gürtel hinweg auf seine Jeans. Früher hatte ich geglaubt, man müsste jemanden lieben, damit man ihn so anfassen konnte. Ein hübscher Gedanke, und er hatte mir gefallen, weil ich mich damit sicher fühlte. Meine Hände wanderten weiter und über die feste Wölbung seines Hinterns. Er hatte einen schönen Hintern, rund und fest war er, kleiner, als ich es gewöhnlich mochte, aber doch ausgeprägt. Ich hatte mal zu ihm gesagt, er brauchte den Hintern als Gegengewicht zur Frontausstattung. Nathaniels Hintern war runder, voller, mehr wie bei einer Frau, fest, aber rund. Mir gefiel das bei Männern. Am wenigsten mochte ich es, wenn einer keinen Arsch in der Hose hatte und die Jeans am Hintern schlackerte. Ich wollte was in den Händen haben, was zum Reinbeißen haben.
    Ich fasste um seine Hinterbacken und barg den Kopf an seiner Brust. Er stieß mich ganz leicht mit dem Unterleib an. War das Liebe? Dass ich ihn und er mich überall anfassen durfte, war das Liebe? Oder war das nur körperliches Verlangen?
    Ich hob den Kopf so weit, dass ich mit dem Gesicht an seinem Hals lag. Seine Haut war so warm, so zart. Bei meiner Erziehung hatte es immer geheißen, dass man nur einen Menschen gleichzeitig lieben kann. Wenn ich Jean-Claude liebte, konnte ich also nicht auch Micah lieben. Wenn ich Micah liebte, dann nicht noch einen anderen. Der Einzige, bei dem ich wirklich ohne Zögern »ich liebe dich« sagen konnte, war seltsamerweise Asher. Weil Jean-Claude ihn liebte; das vermutete ich inzwischen. Das tat er schon seit Jahrhunderten, sofern sie sich nicht gerade hassten. Wenn ich in Jean-Claudes Armen lag und seine Gefühle für Asher in mir spürte, konnte ich es aussprechen und meinte es ernst. Aber hier und jetzt ohne den Anstoß von Jean-Claude blieb mir das Wort im Hals stecken.
    Manchmal meinte ich Micah zu lieben, aber »manchmal« möchte eigentlich keiner geliebt werden – manchmal ist schlimmer als gar nicht.
    Ich schob eine Hand genau in die Mitte, sodass ich mit einem Finger in der Vertiefung auf und ab fahren konnte. Mit der anderen strich ich über seinen Rücken, verhedderte mich kurz in den Locken seines Pferdeschwanzes, dann berührte ich den warmen Nacken. Ich wusste, wer da in mir war, als ich in Micahs Haare griff und seinen Kopf zur Seite zog, sodass sich eine lange, freie Halsfläche ergab. Weil wir gleich groß waren, lag der Hals genau in der richtigen Höhe vor mir, sodass ich mühelos über das Fleisch lecken konnte. Es war so warm, so unglaublich warm. Ich drückte den weit geöffneten Mund darauf, spürte den Puls unter der Haut und trieb die Zähne in die Wärme.
    Micah schrie auf, aber nicht vor Schmerz. Er drückte sich an mich, bot mir seinen Hals an, mit der Hingabe einer Frau bei ihrem Geliebten. Ich trieb die Zähne in seine Haut und kämpfte gegen den Drang an, zuzubeißen und ihn bluten zu lassen. Jean-Claude füllte meinen Kopf mit Bildern. Ich sah ihn und Asher und Julianna, die seit langem tot war. Es gab Sex zwischen ihnen, aber auch viel Gelächter und Schachspiel, während sie am Kamin stickte. Es gab viel mehr zärtlichen Halt als Sex. Ich sah Bilder von ihm und mir, aber auch von Micah; Micahs Hals unter seinen Reißzähnen, während ich ihnen zusah; Jean-Claude, der uns schlafend in seinem großen Bett antraf, aneinandergeschmiegt in dem seidenen Bettzeug. Jean-Claude ließ mich seine Gefühle spüren, als er die Bettdecke wegzog und den ersten Hauch unserer Wärme abbekam, als er seinen kalten Körper zwischen uns schob und wir ihm schlafend Platz machten, um dann unter seinen Händen aufzuwachen. Er ließ mich spüren, wie sehr er es schätzte, dass Micah ihm widerstandslos Blut spendete und weder das Geschenk noch das Bedürfnis herabwürdigte; wie viel es ihm bedeutete, dass er sich von Micahs noch blutendem Körper abwenden und meinem zuwenden durfte, um auf andere Weise darin einzudringen, während Micah zusah oder mitmachte. Es mit Jean-Claudes Augen zu sehen machte mich verlegen, rief einen Fluchtimpuls hervor, doch ich hörte ihn in mir flüstern: »Wenn das nicht Liebe ist, dann hat noch keiner geliebt seit dem Anbeginn der Zeit. Du fragst dich, was Liebe ist und ob du liebst. Stattdessen solltest du fragen, was keine Liebe ist, ma petite. Was tut dieser Mann für dich, das er nicht aus Liebe tut?«
    Ich wollte widersprechen, doch Jean-Claude war zu stark in meinem Kopf und Micahs Hals zwischen meinen Zähnen. So viele Bedürfnisse ließen sich an diesem Fleisch stillen,

Weitere Kostenlose Bücher