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Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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so viele … Süßer Blutgeschmack rann mir über die Zunge und brachte mich zu mir selbst zurück, verhinderte, dass ich ihn verletzte. Micah sank erschöpft gegen mich wie nach dem Sex, schauderte und stieß seufzend den Atem aus.
    Ich hielt ihn in den Armen, sonst wäre er zur Seite gekippt. Er hatte sich mir vollkommen hingegeben, hatte nicht versucht, sich zu schützen, oder Angst gehabt, ich würde ihm die Kehle zerfleischen, obwohl das sehr wohl zu befürchten war. Er hatte mir vertraut. Hatte darauf vertraut, dass ich ihm nicht mehr Schmerzen zufügte, als er genießen konnte. Ich hatte ihn noch nie bis aufs Blut gebissen, war nie über Zahnabdrücke und Knutschflecke hinausgegangen. Es hatte sich so gut angefühlt, sein Fleisch zwischen die Zähne zu nehmen und zuzubeißen, bis Blut kam.
    Er lachte unsicher und sagte heiser: »Nathaniel wird eifersüchtig werden.«
    »Ja«, flüsterte ich. »Er hat immer gewollt, dass ich ihn blutig beiße.« Mir kam der Gedanke: Würde es mich umbringen, Nathaniel einen seiner Wünsche zu erfüllen? Nein, umbringen nicht. Aber würde es mich zerbrechen und wenn ja, wie sehr? Jean-Claudes Antwort in mir war: Vielleicht wird es dich nicht zerbrechen, sondern heilen, ma petite. Dich und ihn.
    »Verschwinde aus meinem Kopf«, sagte ich laut.
    »Was ist?«, fragte Micah.
    »Entschuldige, es ist gar nichts. Ich rede mit mir selbst.« Jean-Claude gehorchte, aber sein Lachen hörte ich noch den ganzen Morgen.

26
    I ch saß in der Küche und aß Milchbrötchen mit Butter und Honig. Die Brötchen waren gut, aber der Clou war Gregory, der noch als Leopardenmann am Tisch saß. Haben Sie schon mal jemanden Brot essen sehen, dessen Zähne dafür gemacht sind, Gazellen die Kehle herauszureißen? Es sah interessant aus. Hätte er sich das ganze Brötchen auf einmal ins Maul geschoben, wäre es okay gewesen, aber das tat er nicht. Er biss von den butter- und geleetriefenden Brötchen zierliche Stücke ab. Nur waren seine Kiefer nicht für zierliches Abbeißen geeignet, und folglich hingen Geleetropfen im Fell, und er leckte sie ständig mit seiner überlangen Zunge weg. Es war verstörend, ablenkend und in gewisser Weise faszinierend. Wie eine Kombination aus Tierdoku und Koch-Soap.
    Es war gut, dass ich etwas hatte, worüber ich mich amüsieren konnte, denn Nathaniel war alles andere als amüsiert. Mir war klar gewesen, dass er sauer sein könnte, weil ich Micah in den Hals gebissen hatte. Nathaniel hatte mich praktisch angefleht, das bei ihm zu tun, und ich hatte nein gesagt. Aber ich hatte nicht geahnt, wie sauer er sein würde. Er hantierte lautstark mit allem, was er in die Hand nahm. Die Schranktür schloss er nicht, er knallte sie zu. Beim Öffnen des Kühlschranks schepperte und klirrte es und so weiter. Ich hatte gar nicht gewusst, dass Plastikdosen solchen Lärm erzeugen können.
    Währenddessen stimmte er Gregory bei allem zu, was der sagte, aber in einem Ton, als ob er mit ihm stritte. »Wir brauchen für heute Abend einen Leoparden. Wenn ich es nicht hinkriege, musst du es machen«, sagte Gregory, dann leckte er sich mit der rosa Zunge über die Lefzen.
    »Meinetwegen. Ist ja nicht so, dass ich etwas anderes vorhätte.« Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass das an mich gerichtet war.
    Micah warf mir einen Blick zu, der klar und deutlich sagte: Bring das in Ordnung! Warum musste immer ich die Dinge in Ordnung bringen? Weil ich es gewöhnlich war, der sie versaut hatte. Ach so, deswegen.
    Mein Zahnabdruck prangte an Micahs Hals. Er war mit Neosporin eingeschmiert, ein Pflaster war nicht nötig gewesen. Gut für ihn und für mich. Ich hatte mich bezwungen, bevor ich ihn schlimmer verletzte. Er hatte sogar weniger geblutet als Nathaniel bei dem einzigen Mal, da ich ihn gebissen hatte. Das war, als die Ardeur gerade neu war und ich mir noch einredete, ich könnte sie vielleicht auch ohne Geschlechtsverkehr befriedigen. Dumm von mir.
    Die Krönung kam, als Nathaniel den Butterteller vom Tisch nahm, noch bevor alle mit essen fertig waren. Gregory griff danach, aber mit Leopardenpranken lässt sich kein Porzellan festhalten. Der Teller fiel runter und zersprang in Scherben. Die Butter glitt über den Boden und zog eine lange gelbe Fettspur. Ich weiß nicht, was ich darauf gesagt hätte – wahrscheinlich nichts Hilfreiches –, weil in dem Moment das Telefon klingelte.
    »Geht ihr mal dran«, sagte Nathaniel vom Boden her, wo er mit Aufwischen beschäftigt war. »Ich kann gerade

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