Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
nicht für ihn oder mit ihm tun wollte. Ich hätte es peinlich gefunden, wenn mir nicht viel wichtiger gewesen wäre, den Streit mit ihm aus der Welt zu schaffen. »Du musst heute Abend arbeiten«, sagte ich.
    Das unterbrach seinen Redeschwall, wahrscheinlich weil es überhaupt nichts damit zu tun zu haben schien. »Was? Ja, und?«
    »Wenn du nicht arbeiten müsstest, würde ich dich jetzt mit ins Schlafzimmer nehmen und dich beißen, wenn es das ist, was du willst.«
    Er rückte von mir weg. »Ich will nicht, dass du es tust, nur weil ich wütend bin. Du sollst es tun, weil du es willst, weil du es auch genießt.«
    Oh Gott, er konnte so anstrengend sein. Ich musste innehalten und langsam bis zehn zählen, denn dieses ganze Dominanz- und Unterwerfungszeug regte mich ziemlich auf. Ich hatte mich ein Stück weit schlau gemacht und wusste, dass die Welt von Dom und Sub viel größer und variantenreicher war, als ich geglaubt hatte. Es gab Leute, die meine Vorliebe fürs Kratzen und Beißen beim Vorspiel und beim Sex für eine Perversion hielten, zu den SM-Praktiken zählten. Ich mochte Kratzen und Beißen beim Sex wirklich. Ich tat nicht nur so und würde es auch nicht nur Nathaniel zuliebe tun. Sobald ich beim Nachdenken einmal bis zu diesem Punkt gekommen war, konnte ich nicht mehr sauer sein. Was er wollte, machte mich nicht wütend; es machte mich verlegen, weil ich selbst Spaß daran hatte. Das wusste ich inzwischen und akzeptierte das im Kopf. Aber emotional war ich noch nicht ganz damit durch.
    Ich probierte es mit Ehrlichkeit ihm und mir selbst gegenüber. »Ich mag das Gefühl, in deine Haut zu beißen. Ich würde zu gern die Zähne in sämtliche fleischigen Körperstellen treiben und zubeißen, bis ich Angst habe, ich tue dir weh.« Mir stieg die Hitze ins Gesicht, und ich musste die Augen zumachen, um weiterzusprechen. »Dich im Mund zu haben und zu beißen hat mir unheimlich gut gefallen. Ich war nur nicht bereit, das zuzugeben. Und auch jetzt ist es mir noch peinlich, aber nicht weil es mit dir wäre, sondern es kommt mir so … so …
    »Pervers vor«, meinte Gregory.
    Ich machte die Augen auf und blickte ihn böse an. »Du brauchst mir nicht zu helfen, Gregory, okay?«
    »Entschuldigung.«
    »Meinst du das ernst, was du gesagt hast?«, fragte Nathaniel und klang seltsam tonlos, als versuchte er sehr angestrengt, nicht zu hoffen oder nicht sauer zu sein.
    Ich stellte mich seinem Blick, und selbst der war vorsichtig. Es traf mich sehr zu sehen, wie stark er sich mir gegenüber zurückhielt. Geradezu als hätte er Angst, ich könnte davonlaufen, wenn er zu erwartungsvoll wirkte. Das Problem war, dass er damit vielleicht recht hatte. Mir wurde klar, dass ich mich im Grunde genauso verhielt wie Richard. Ich rannte zwar nicht so sehr vor mir selber weg wie er, aber wären die Zwänge der Ardeur nicht gewesen, hätte ich’s vielleicht doch getan. Hätte ich mir genauso eine saubere Fassade geben können wie Richard, hätte ich es getan. Das zumindest konnte ich mir eingestehen. Die Ardeur machte das unmöglich. Aber hier ging es nicht um die Ardeur. Hier ging es um Nathaniel und mich und das kleine häusliche Glück, in dem wir uns eingerichtet hatten.
    Ich hatte mit der Antwort zu lange gezögert. Nathaniels Blick wurde tieftraurig, und er wandte sich ab. Oh Mann. Ich nahm sein Gesicht in beide Hände und stellte mich auf die Zehenspitzen, um den Größenunterschied auszugleichen. Das erschreckte ihn so, dass er gegen die Unterschränke stieß. Aber ich drückte mich mit dem ganzen Körper an ihn und küsste ihn. Ich küsste ihn gierig. Ich nahm seine hübsche Unterlippe zwischen die Zähne und biss hinein, nicht so kräftig, dass es blutete, aber ein kleiner Laut kam aus seiner Kehle. Ich zog den Kopf zurück, um ihn anzusehen. Seine Augen waren groß, sein Blick verschwommen. Er hielt sich mit beiden Händen am Rand der Arbeitsplatte fest, fast als fürchtete er, sonst umzufallen.
    Ich atmete ebenfalls ein bisschen schwer. Meine Stimme schwankte, als ich sagte: »Das war kein metaphysischer Scheiß. Das waren ich und du.«
    Er schloss die Augen, und ein Schauder durchlief ihn vom Scheitel bis zur Sohle. Er schwankte so stark, dass ich ihn auffangen musste. Er schob die Hände um meine Taille, legte den Kopf auf meine Schulter und lag völlig schlaff in meiner Umarmung. Ich begriff, dass er vollkommen passiv war. In dem Moment hätte ich alles mit ihm machen können, was ich wollte. Der Gedanke erregte mich

Weitere Kostenlose Bücher