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Schwarzer, Alice

Schwarzer, Alice

Titel: Schwarzer, Alice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die grosse Verschleierung
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nicht wiedererkannt. »Ich bin weg von zu Hause,
darf ich bei dir bleiben?« - »Selbstverständlich! Ich freue mich. Komm rein!«
    Damit ist die Geschichte zu Ende. Die Geschichte meines
ersten Lebens. Ich dachte lange, dass man ein zweites Leben führen kann, ein
völlig neues, ohne sich an das alte erinnern zu müssen. Ich habe mich geirrt.
Mein erstes Leben holt mich zunehmend ein. Es fing mit Zuckungen in den Beinen
an, dann zuckten meine Arme, manchmal auch der Kopf, ohne körperlichen Grund.
Und nachts Albträume, zunehmend realistischer. Und schließlich Flashbacks am
helllichten Tage. Darum bin ich jetzt in Therapie. Wie viele Missbrauchsopfer
leide ich unter einem sogenannten »posttraumatischen Belastungssyndrom«, sagt
meine Therapeutin.
    Sie ist der einzige Mensch, mit dem ich über meine Vergangenheit
reden kann.
    Heiner verdrängt lieber, als sich zu erinnern. Auch meine
Mutter spricht nie über ihre Zeit in der Hölle. Sie will oder kann mir nicht
erklären, warum sie draußen in der Welt die taffe Geschäftsfrau war und bei uns
zu Hause der letzte Dreck. Sie hat sich kurz nach meiner Flucht von ihm
getrennt. Jahrelang ist sie mit Abdul und Miriam von einer Wohnung in die
andere gezogen, um der Verfolgung dieses Mannes zu
entgehen. Glücklicherweise hat er es nicht geschafft, sie aufzuspüren. Heute
noch klingelt er manchmal bei meiner Großmutter, um zu fragen, wo sie denn
stecken. Neulich erst wieder. Danach erzählte Oma mir: »Er sieht
bemitleidenswert aus.« Ich habe kein Mitleid mit ihm.
    Meine Mutter scheint glücklich zu sein. Sie ist ins
Ausland ausgewandert und hat sich dort mit einer eigenen Firma selbstständig
gemacht. Inzwischen ist sie zum dritten Mal verheiratet. Meine Mutter und meine
Geschwister haben die Staatsbürgerschaft des neuen Landes angenommen. Abdul und
Miriam entwickeln sich prächtig, beide studieren.
    Ich habe auch studiert, aber nicht Medizin. Mein schöner
Traum brach wie ein Kartenhaus zusammen, nachdem ich die Flucht ergriffen
hatte. Ich war nur noch ein Häuflein Elend, ich fand mich nicht zurecht in
dieser neuen, großen, weiten Welt. Zwar habe ich mein Abitur geschafft, für ein
Medizinstudium allerdings war mein Notendurchschnitt zu schlecht. Ich wurde
Polizistin.
    Kürzlich bin ich umgezogen. Auf dem Weg zu meiner Arbeit
in der Polizeistation fahre ich nun täglich an meiner alten Realschule vorbei,
in der ich früher das einzige Mädchen mit Kopftuch war. Heute wimmelt es dort
vor Kopftüchern. Weil ich nie gefragt wurde, warum ich es trage, habe ich mir
jetzt vorgenommen, die vielen Mädchen mit Kopftuch danach zu fragen. Jede
Einzelne. ■ EMMA
5/2006
     
    CORNELIA FILTER / MUSLIM-FREUNDE UND
KONVERTITINNEN
     
    »Wie wird man Muslim? Ganz einfach, indem man sagt: >Es
gibt keine Gottheit außer GOTT und Muhammad ist GOTTES Gesandter!<« So lehrt
es die »Deutsche Muslim-Liga« in einer ihrer Bekehrungsschriften. Dieser schlichte
Vorgang schlägt sich in keiner offiziellen Statistik nieder, da Moslems die
Organisationsform Kirche fremd ist. Darum kann auch niemand genau sagen, wie
viele muslimische Konvertitinnen hierzulande leben. Aber es werden mehr und
mehr: 1987 bei der letzten Volkszählung bekannten sich 47.800 Deutsche zum
Islam, inzwischen sollen es laut »Zentralrat der Muslime in Deutschland« (ZMD)
mindestens 100.000 sein.
    Aber wer ist danach eine Konvertitin, ein Konvertit?
Jürgen Möllemann zum Beispiel, der Propagandist des neuen Spaßliberalismus?
Oder ist es bloß ökonomischer Kalkül, der den hauptberuflichen Politiker und
nebenberuflichen Inhaber einer »Wirtschafts- und Exportberatung« gegen den
deutschen Juden Michel Friedman und für palästinensische Selbstmordattentäter
einnimmt? Oder ist es eine populistisch nach rechts und auf wahlberechtigte
Moslems schielende Wahlkampftaktik? Ist es vielleicht sogar alles zugleich?
    Wie auch immer, wir meinen diese Fragen nicht nur spaßig.
Nicht zuletzt, weil Möllemanns »Deutsch-Arabische Gesellschaft« (D-A-G) bei
muslimischen Glaubensbrüdern aus diversen islamistischen Ländern sehr beliebt
ist. Report: »Die Liste
der Beiräte gleicht einem >Who is Who?< der Arabischen Liga, samt ihren
sogenannten Schurkenstaaten wie dem Irak.«
    Schwesterlich war auch die 1999 verstorbene »orientophile«
Dr. Sigrid Hunke der D-A-G verbunden. Die Religionswissenschaftlerin und
Psychologin promovierte 1941 bei einem SS-Rassepsychologen in Berlin über
»Herkunft und Wirkung fremder Völker auf den

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