Schwarzer, Alice
Kinder
durch unsere Erziehung zu durch und durch überzeugten Muslimen und wahren Kämpfern
für den Islam werden, haben wir eine echte Chance, die islamische Ordnung in
allen Lebensbereichen herzustellen und an dieser großen Aufgabe selbst über
unseren Tod hinaus noch mitzuwirken.« Seite an Seite mit arabischen
Selbstmordattentätern?
Die kürzlich 80 gewordene Bonner Orientalistin Annemarie
Schimmel, umstrittene Trägerin des »Deutschen Friedenspreises 1995« und stolze
Namensgeberin einer Schimmel-Allee im pakistanischen Lahore, ist ebenfalls
Beirats- und Ehrenmitglied im »Zentralrat der Muslime«. »In manchen islamischen
Kreisen wurde behauptet, dass sie insgeheim zum Islam konvertiert sei, was aber
nicht belegbar ist«, schreiben die bereits erwähnten deutschsprachigen Muslime
aus Delmenhorst in ihrem »Personen-Lexikon« unter www.muslim-markt.de: »Dennoch
kann aus muslimischer Sicht ohne Zweifel festgestellt werden, dass Frau Prof.
Annemarie Schimmel dem Islam sehr dienlich war.«
Ein zweifelhaftes Lob in diesem Umfeld. Denn unter www. muslim-markt.de
feiern die Delmenhorster auch den französischen Holocaust-Leugner Roger Garaudy
- ein zum Islam konvertierter Ex-Kommunist - als einen, dessen Verurteilung
wegen Volksverhetzung »in der islamischen Welt als Beispiel für die
geheuchelte Meinungsfreiheit westlicher Demokratien betrachtet« wird: »Seine
Kritik an der jüdischen Version vom >Holocaust< ist in manchen Kreisen
der muslimischen Welt auf lebhaften Beifall gestoßen.«
Und wie steht es eigentlich um die Berliner Ausländerbeauftragte
Barbara John von der CDU? So wunderten sich die report-Reporter Stefan Meining
und Ahmet Senyurt, als sie am Berliner »Tag der offenen Moschee« ausgerechnet
in der Kreuzberger Mevlana-Moschee, der »Keimzelle der Milli-Görüs-Bewegung in
der Hauptstadt«, Barbara John antrafen.
Noch mehr staunten sie, als sie entdeckten, dass die
Ausländerbeauftragte auch noch mit dem »Islamischen Kultur- und
Erziehungszentrum Berlin« beim offenen Moschee-Tag »kooperierte«. Das ist laut
Verfassungsschutzbericht 2001 die »zentrale Begegnungsstätte« der
palästinensischen HAMAS in Deutschland: »Hauptziel der HAMAS ist die
Errichtung eines islamistischen Staates auf dem gesamten Gebiet Palästinas
auch durch bewaffneten Kampf.« Der Verfassungsschutzbericht weiter: »Diese
Organisation lehnt die kompromissbereite Haltung der PLO strikt ab und
untermauert diese Haltung durch terroristische Aktionen wie
Selbstmordattentate.«
Übrigens: Am 13. April 2002 wurde nicht nur in Berlin, sondern
auch in Mannheim für den »Frieden in Palästina« demonstriert. »Unter den etwa
2000 Teilnehmern«, beobachtete der Verfassungsschutz, »waren Anhänger
verschiedener extremistischer Organisationen.« Es wurden Fahnen der palästinensischen
Terror-Gruppen HAMAS und Hisbollah geschwenkt und »hetzerische Parolen«
skandiert: »Mit der Seele, mit dem Blut, erobern wir dich, Palästina.« Oder:
»Es gibt keinen Gott außer Gott, und der Märtyrer ist der Liebling Gottes.«
Auffallend sei auch gewesen, dass der Demonstrationszug »nach Geschlechtern
getrennt« war: »Die Frauen nahmen in schwarzer Ganzkörperverschleierung
(Abbaya) teil.«
So manche unter den Gesichtslosen ist die dritte oder vierte
Frau ihres Mannes - nicht in Folge, wie hierzulande modern, sondern
gleichzeitig. Denn, so der bereits zitierte Erlanger Richter Rohe in der Frankfurter Rundschau: »Wenn ein Mann einreist, der in
seinem Heimatland nach den islamischen Vorschriften rechtmäßig mehrere
Ehefrauen geheiratet hat, akzeptieren wir diese polygame Ehe auch hier.«
Selbstverständlich. Ist ja rechtmäßig. Zumindest in Gottesstaaten und nach
Gottesgesetz. Aber in Demokratien?
Da drängt sich langsam die Frage auf: Ist auch der
deutsche Rechtsstaat schon konvertiert? ■ EMMA 4/2002
ALICE SCHWARZER / FÜR EIN BURKA-VERBOT
Als das französische Parlament am Vorabend des 14. Juli
das Verbot der Burka in der Öffentlichkeit beschloss, enthielten sich - bis auf
20 Abweichler - die Sozialisten, Kommunisten und Grünen der Stimme. In der
Kopftuchdebatte scheint die politische Front in allen europäischen Ländern
ähnlich zu verlaufen: Linke neigen zur Tolerierung, Konservative und Rechte
zum Verbot. Und die Bevölkerung? 82 Prozent der Französinnen und Franzosen
bejahten das Burka-Verbot. Und die Mehrheit der sechs Millionen Musliminnen in
Frankreich ist ebenfalls dafür. Auch das entspricht der Stimmung in
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