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Schwarzer Engel

Schwarzer Engel

Titel: Schwarzer Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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gelesen?«
    »Worüber denn?«
    Wieder ein langer, tiefer Seufzer, während er noch immer aufs Meer hinausstarrte. »Wie du ja weißt, hat sich Troy in der Welt herumgetrieben. Dann kam er letzte Woche nach Hause.
    Anscheinend wußte er, daß du nicht da warst.«
    Mein Herz machte einen Sprung. »Er ist hier? Troy ist hier?«
    Ich sollte ihn also wiedersehen! Ach Troy, Troy!
    Tonys Lächeln wirkte verzerrt, ein Lächeln, das mir das Herz umdrehte.
    Er zog die Schultern hoch. Indem er noch immer hinausstarrte, zwang er mich dazu, nach dem zu suchen, was er beobachtete.
    Mit ziemlicher Mühe entdeckte ich einen Blumenkranz, der weit draußen im Ozean mit den Wellen auf und abschaukelte.
    Er war nur noch ein winziger, leuchtender Fleck. Das Meer, immer das Meer hatte Troy gejagt. Wieder schlug mein Herz schneller, und plötzlich begann etwas, schwer auf mir zu lasten.
    Gemeinsam mit dem kühlen Wind, der immer vom Meer her wehte, seufzte auch Tony schwer. »Troy kam sehr deprimiert nach Hause. Er freute sich zwar über die Neuigkeit, daß du wieder mit Jane und Keith in Verbindung bist, aber er näherte sich seinem achtundzwanzigsten Geburtstag. Geburtstage hatten ihn schon immer deprimiert, denn er war fest davon überzeugt – ganz ohne Theater –, sein Dreißigster würde auch sein letzter Tag sein. ›Hoffentlich ist’s keine qualvolle Krankheit‹, sagte er manchmal, als ob ihn das mehr als alles andere beunruhigen würde. ›Ich fürchte mich zwar nicht vor dem Sterben, nur der Weg dorthin macht mir Angst, denn manchmal kann er schrecklich lang sein.‹ Ich hielt ihm vor, daß er noch zwei weitere Jahre habe, falls seine Vorahnung wahr wäre, und wenn nicht, dann könnte er fünfzig, sechzig oder siebzig werden. Ich hielt mich ständig in seiner Nähe auf, weil ich fürchtete, daß etwas passieren könnte. Wir saßen immer in seinen Räumen, sprachen über dich und wie stark du warst, als du dich um deine Geschwister gekümmert hast, nachdem deine Stiefmutter und dein… dein Vater fortgelaufen waren. Er erzählte mir auch, in den vergangenen Semestern habe er ab und zu dein College besucht und sich auf dem Gelände versteckt, nur um dich sehen zu können.«
    Wieder wandte er den Blick ab und schaute aufs Meer.
    Inzwischen war der Kranz verschwunden. Ich war tief verwundet.
    »Ich erzähle dir meine Geschichte, weil ich weiß, daß du ihn immer noch liebst. Bitte, verzeih mir, Heaven. Ich wollte Troy von diesem gefürchteten Geburtstag ablenken und plante deshalb eine Party, die übers ganze Wochenende dauern sollte.
    Jeden ließ ich hoch und heilig versprechen, ihn nicht eine Sekunde allein zu lassen. Es war auch ein Mädchen da, mit dem er sich ein-, zweimal getroffen hatte. Sie hatte inzwischen geheiratet und war wieder geschieden. Ich dachte, so ein lachendes, fröhliches Ding könnte seine Stimmung heben und ihm vielleicht dabei helfen, nicht mehr über dich nachzugrübeln. Sie wußte jede Menge Klatschgeschichten: Welche berühmten Leute sie getroffen hatte, welche Kleider sie einkaufte und daß sie sich ein riesiges Haus auf ihrer eigenen Südseeinsel bauen wollte… wenn sie erst den richtigen Mann fürs Leben gefunden hätte. Und dieses Mädchen kümmerte sich dann um Troy, der sie aber anscheinend völlig links liegen ließ. Keine Frau kann es ausstehen, so abgeschoben zu werden, und das war auch der Punkt, an dem bei ihr der Spaß aufhörte. Sie wurde spöttisch und benahm sich häßlich. Zuletzt hielt Troy ihre Sticheleien nicht mehr länger aus, er sprang auf und verließ das Haus. Ich beobachtete, wie er auf die Ställe zuging und wollte ihn daran hindern. Wenn mir nicht dieses idiotische Mädchen nach draußen nachgelaufen wäre, hätte ich ihn noch spielend rechtzeitig erreicht, um ihn an seinem Vorhaben zu hindern.
    Aber sie packte meine Hand und spottete, ich sei wohl der Hüter meines Bruders.
    Als ich mich endlich losreißen konnte, hatte Troy schon Abdulla Bar gesattelt, zumindest berichtete der Stalljunge so.
    Troy galoppierte durchs Labyrinth, immer und immer wieder.
    Das Labyrinth ist kein guter Platz für ein sensibles Pferd, und nach kurzem brach es auch durch die äußerste Hecke. Die Windungen und Kurven des Labyrinths, das es noch nie vorher gesehen hatte, machten es verrückt – das Pferd raste auf die Küste zu!«
    »Abdulla Bar…« wiederholte ich diesen Namen, den ich damals fast schon vergessen hatte.
    »Ja, Jills Lieblingshengst, den außer ihr keiner reiten konnte.
    Ich

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