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Schwarzer Engel

Schwarzer Engel

Titel: Schwarzer Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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hatten. Sie würde beide doch so sehr lieben. Deshalb mußten wir einfach mit Ihnen Kontakt aufnehmen, unbedingt, denn wir haben einen Fehler gemacht, als wir Geschwister zu trennen versuchten. Dieser Brief hat alles geklärt, auch Heavens jetzige Lebensumstände.«
    Troy hatte das mir zuliebe getan! Troy dachte noch immer an mich und tat sein Möglichstes für mein Glück! Ich mußte unbedingt diesen Brief haben, und sei’s auch nur als Kopie.
    »Natürlich, selbstverständlich«, versicherte Rita Rawlings. »Er war so wunderbar formuliert, daß ich ihn sowieso für immer aufgehoben hätte: Aber du, meine Liebe, kannst das Original haben, ich behalte dann die Kopie.«
    19. KAPITEL

    TRÄUME WERDEN WAHR

    Im selben Jahr, in dem ich zweiundzwanzig wurde, erhielt ich meine Abschlußurkunde. Es war ein wunderschöner Tag Ende Juni, und Tony und Jillian waren auch dabei. Trotzdem musterte ich den ganzen Zuschauerraum in der Hoffnung, Troy zu finden, aber er war nicht da. Die ganze Zeit hatte ich gehofft und gebetet, er würde dabeisein und klatschen. Statt dessen sah ich Jane und Keith mit ihren Eltern, die in der Nähe von Jillian und Tony saßen. Nur Tom war nicht dabei, und auch Fanny nicht, obwohl ich beiden eine Einladung geschickt hatte.
    »Sei schlau und halte Fanny nach Möglichkeit aus deinem Leben heraus«, hatte mich Tom in seinem letzten Brief gewarnt. »Ich würde unbedingt kommen, wenn ich könnte, aber ich bin bis zu den Ohren mit meinem eigenen Examen zugedeckt und muß auch Pa noch helfen. Verzeih mir und denk daran, daß ich in Gedanken bei dir bin.«
    Nach der Examensparty fuhren wir nach Farthinggale Manor zurück. Vor dem Haupteingang stand ein weißer Jaguar, den Tony extra für mich hatte ausstatten lassen. »Der ist für den Tag gedacht, an dem du nach Winnerow zurückfährst. Wenn man sich schon nicht von deiner Kleidung und deinem Schmuck beeindrucken läßt, dann tut’s ganz sicher dieser Wagen.«
    Es war ein Super-Auto, genau wie auch meine anderen Geschenke zum Examen. Jetzt war ich kein Student mehr und hatte so viel Zeit, aber seltsamerweise wußte ich jetzt nichts Richtiges mehr mit mir anzufangen. Ich hatte mein Ziel erreicht. Wenn ich wollte, konnte ich nun eine zweite Miss Marianne Deale werden – aber jetzt war ich mir nicht mehr sicher, ob ich das wollte. Mit dem Sommer wuchs auch meine Unruhe, die mich nicht mehr schlafen ließ und mich ziemlich ungenießbar machte. »Fahr doch alleine weg«, riet Tony. »Ich habe das immer in deinem Alter gemacht, wenn ich mit mir selbst nicht mehr ins reine kam.«
    Also fuhr ich die Küste entlang bis nach Maine hinauf und blieb dort zehn Tage in einem Fischerdorf. Aber auch das brachte mich nicht zur Ruhe. Irgend etwas mußte ich tun, irgend etwas wichtiges.
    Ich kam aus meinem Urlaub zurück und fuhr wieder einmal unter den verzierten Toren von Farthinggale Manor durch.
    Aber diesmal kam ich wieder als Fremde, mit neuen Augen, zu der langen, gewundenen Straße, die zu dem riesigen Haus voller Zauber führte.
    Es war noch immer dasselbe, eindrucksvoll, beängstigend und schön. Trotz aller Veränderungen, die ich bemerkte, hätte ich wieder sechzehn sein können. Irgendeine innere Stimme flüsterte mir zu, Troy könnte hier sein. Tony hatte ja erwähnt, daß er nicht ewig wegbleiben könne.
    Mein Herz schlug schneller, mein Inneres schien aufzuwachen und sich zu strecken. Dann atmete es tief ein und spürte wieder die Liebe, die es in diesem Haus gefunden hatte.
    Irgendwo ganz nahe konnte ich Troy förmlich sehen, fühlen und spüren. Lange Augenblicke saß ich nur da und atmete tief die besondere, nach Blumen duftende Luft von Farthinggale Manor ein. Dann stieg ich aus und ging auf die hohe Säulenhalle zu. Curtis antwortete auf mein stürmisches Klingeln, bei meinem Anblick lächelte er warm. »Es tut so gut, Sie wiederzusehen, Miss Heaven«, sagte er mit seiner tiefen, kultivierten Stimme. »Mr. Tatterton geht am Strand spazieren, aber ihre Großmutter ist in ihrer Suite.«
    Jillian lebte zurückgezogen in ihren Räumen. Im Schneidersitz saß sie auf ihrem elfenbeinfarbenen Sofa. Sie trug eines ihrer lose sitzenden, gleichfarbigen Negliges, das mit lachsrosa Spitze besetzt war. So hatte ich sie schon oft sitzen sehen, als sie mit sich selbst noch glücklich war.
    Bei meinem Eintreten schien sie das Türgeräusch aus einer tiefen Meditation zu wecken. Als Jillian mich ziemlich verängstigt anstarrte, versuchte ich zu lächeln. Sollte ich sie

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