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Schwarzer Engel

Schwarzer Engel

Titel: Schwarzer Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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nicht mich anhimmeln, wie wir uns dann im Schulhof von Winnerow trafen; wie er darauf bestand, für vier hungernde Casteel-Kinder das Mittagessen zu kaufen. »Und als er mein Freund wurde und mich von der Schule nach Hause begleitete, war ich das glücklichste Mädchen auf der Welt. Er war anders als die wilden Kerle, die bei Fanny herumhingen.
    Er war grundverschieden, bescheiden und nie frech. Wir planten, nach unserem College-Abschluß gleich zu heiraten –
    und jetzt kennt er mich nicht mehr.« Meine Stimme wurde beinahe hysterisch. »Dabei hat mich meine Tat so viel Energie gekostet. Hab’ ich übertrieben, Troy? Wirke ich in Jillians Bibermantel und mit so viel Schmuck aufdringlich?«
    »Wunderschön siehst du aus«, antwortete er sanft und nahm meine beiden Hände in seine. »Jetzt laß uns doch mal den heutigen Tag in die richtige Perspektive rücken. Logan erwartete doch nicht, dich zu sehen, oder? Du warst hier, außerhalb der Umgebung, an die er sich bei dir gewöhnt hatte.
    Außerdem hat er dich nicht derart gekleidet erwartet. Ruf ihn also später an und erzähl ihm, was passiert ist. Dann könnt ihr beide ein Treffen verabreden, und ihr werdet alle zwei aufeinander vorbereitet sein.«
    »Er wird mir nicht verzeihen! Nie wird er mir verzeihen!«
    Heiß und bitter schluchzte ich. »Ich habe dir ja nicht alles erzählt. Als Pa alle seine fünf Kinder an Freunde für fünfhundert Dollar das Stück verkaufte, ist mir etwas Schreckliches passiert. Zuerst wurden Keith und Unsere-Jane von einem Rechtsanwalt und seiner Frau gekauft. Dann Fanny an Reverend Wayland Wise, und im Gegensatz zu Keith und Unserer-Jane war Fanny entzückt darüber, an solch einen reichen Mann verkauft zu werden. Schließlich tauchte ein fetter Farmer namens Bück Henry bei uns auf, steuerte auf Tom zu und betrachtete ihn wie ein Stück Vieh. Pa und Buck Henry schleppten Tom fort.
    Ich wurde an Kitty und Cal Dennison in Candlewick, Georgia, verkauft. Ihr Haus dort war das hübscheste und sauberste in dem ich je zuvor gewohnt hatte. Außerdem gab’s immer genug zu essen. Leider wollte Kitty einen Küchensklaven, eine Haushälterin, die alles makellos hielt, während sie ihren Schönheitssalon leitete. Dort arbeitete sie fünf Tage pro Woche, und samstags gab sie Töpferunterricht.
    Das hieß, Cal sah mehr von mir als von Kitty. Ach, es war kompliziert, weil ich dachte, Cal wäre ein doppelt so toller Mann, als mein Vater je sein würde.
    Ich begann, Cal als meinen eigenen Vater anzusehen, so wie ich ihn immer gewollt und gebraucht hätte. Er war jemand, der mich zur Kenntnis nahm, mich mochte und brauchte. Als er mir neue Kleidung, neue Schuhe und eine Menge kleiner Sachen kaufte, von denen ich nicht einmal wußte, daß ich sie brauchte, ging ich manchmal schlafen und drückte diese Kleidungsstücke ans Herz.«
    Ausgelöst durch meine Tränen, strömte meine Geschichte voller schrecklicher Einzelheiten wie ein Sturzbach hervor. Ich denke, den einzigen Punkt, den ich im dunklen ließ, war mein Geburtsjahr. Lange ehe meine Erzählung beendet war, wußte ich irgendwie, Troy hatte seine Pläne für heute vergessen. Bald waren wir auf dem Weg zur Straße, die uns nach Farthinggale Manor zurückbrachte. Er fuhr unter den großen eisernen Toren durch, die er automatisch schloß. Dann steuerte er auf einer Straße, die ich noch nie bemerkt hatte, auf seine steinerne Hütte zu. Der graue Herbstnachmittag ließ eine große Sehnsucht in mir hochsteigen, nach den Bergen und dem unschuldigen, vertrauensvollen Mädchen, das ich einmal gewesen war.
    Bis wir beide in seiner Hütte waren und er das Feuer wieder zum Brennen gebracht hatte, sprach Troy kein Wort. Dann meinte er, sein Essen wäre im Handumdrehen fertig. »Der Küchenchef vom Haupthaus hält meine Speisekammer gefüllt«, meinte er, während er einen Imbiß herrichtete.
    Inzwischen war es vier Uhr, und ich hatte schon das Mittagessen verpaßt. Keinen Moment zweifelte ich daran, daß Percy dies Tony berichten würde.
    »Mach weiter«, drängte er und gab mir ein Schneidebrett mit rohem Gemüse. »Ich habe noch nie so etwas wie deine Geschichte gehört. Jetzt erzähl mir mehr von Keith und Unserer-Jane.«
    Erst jetzt begriff ich, daß ich vorsichtig und diskreter hätte sein sollen, aber dafür war’s zu spät, viel zu spät. Wieso kümmerte ich mich denn noch um etwas, da mich Logan aus seinem Leben verbannt hatte? Ich hatte Troy bereits die letzte Kleinigkeit des Weihnachtstages erzählt,

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