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Schwarzer Engel

Schwarzer Engel

Titel: Schwarzer Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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an dem uns Pa einzeln zu verkaufen begann. Alles mußte ich wiederholen, weil er alles doppelt hören mußte, um es glauben zu können.
    Ich war sogar sorglos genug, den Grund für Logans Mißtrauen zu verraten, aber kein einziges Mal sah Troy in meine Richtung, gab einen Kommentar ab oder unterbrach seine Tätigkeit. »Ich hatte keine Ahnung, daß die Kinobesuche, das wunderschöne Essen in tollen Restaurants und alle Geschenke, die Cal mir machte, Teil seiner Verführung waren. Immer stärker wurde ich abhängig von ihm. Während ich dort lebte, gab er mir die schönste Zeit und Kitty die schlimmste. Ich bedauerte Cal, wenn sie jede Nacht den einen oder anderen Grund fand, ›nein‹ zu ihm zu sagen. Sobald sie endlich einverstanden war, seine Annäherungsversuche zu akzeptieren, kam er mit einem überglücklichen Gesichtsausdruck an den Frühstückstisch. Ich wünschte, er würde immer so aussehen.
    Als er dann anfing, mich mit einem seltsamen Ausdruck in den Augen zu oft zu berühren und seine Küsse nicht mehr so väterlich waren, lag ich nachts auf meinem Bett und überlegte erstaunt, welche Signale ich denn unbewußt aussandte. Nie tadelte ich ihn dafür, sondern blieb dabei, mich selbst für schuldig zu halten, daß ich ihm fixe Ideen in den Kopf setzte.
    Wie hätte ich ihn auch weiterhin für meinen Vater halten können, wenn ich mich seinen Wünschen nicht gefügt hätte?«
    Ich machte eine Pause, schnappte nach Luft und erzählte dann weiter.
    »Du siehst also, jetzt habe ich niemanden mehr! Tony befahl mir, meine Familie zu vergessen – dabei hat er noch nicht einmal eine Ahnung von Tom, Fanny, Keith und Unserer-Jane.
    Tom hat meine Briefe nicht beantwortet. Fanny erwartet ein Kind vom Reverend, und sie schreibt mir nie. Ich habe keine Ahnung, ob sie es überhaupt möchte. Und irgendwann muß ich Unsere-Jane und Keith finden!«
    »Eines Tages wirst du sie auch finden«, antwortete Troy in seiner redlichen Art, die mich ihm vertrauen ließ. »Ich besitze ziemlich viel Geld und kann mir keinen besseren Weg vorstellen, einen Teil davon auszugeben, als dir bei der Suche nach deiner Familie zu helfen.«
    »Cal hat mir das gleiche versprochen, aber nichts kam je dabei heraus.«
    Er drehte sich mit einem strafenden Blick zu mir um. »Ich bin nicht Cal Dennison, und ich mache keine Versprechungen, die ich nicht halte!«
    Wieder fing ich an zu weinen. »Warum solltest du das tun?
    Du kennst mich doch nicht, und ich bin nicht einmal überzeugt, daß du mich magst.«
    Er setzte sich neben mich an den Tisch. »Dir und deiner verstorbenen Mutter zuliebe mache ich das, Heaven. Morgen werde ich meine Rechtsanwälte treffen, um sie auf die Spur des Anwalts mit dem Vornamen Lester zu setzen. Du solltest mir die Aufnahmen von Keith und Unserer-Jane bringen, von denen du mir erzählt hast. Fotografen sind immer stolz darauf, ihren Namen irgendwo vorne oder hinten auf ihren Fotografien anzuzeigen. In kurzer Zeit wirst du den vollen Namen des Ehepaares kennen, das deine jüngeren Geschwister gekauft hat.«
    Wie vom Blitz getroffen saß ich da, atemlos durch die Hoffnung, die mich durchströmte. Hoffnung, die schon bald zu nichts verbrennen würde, denn hatte nicht schon Cal Dennison dasselbe versprochen? Aber ich kannte Troy ja nicht.
    »Jetzt erzähl mir mal, was du tun wirst, sobald du weißt, wo sie sind?«
    Was würde ich tun?
    Tony würde mich aus seinem Leben streichen, würde aufhören, meine Ausbildung zu unterstützen.
    Jetzt war ich noch auf dem Weg zu dem Ziel, das ich mir setzen müßte… Über die Antwort würde ich erst später nachdenken, wenn seine Anwälte den kleinen Jungen und das Mädchen, die zu mir gehörten, gefunden hätten. Irgendeinen Ausweg würde ich finden, um die beiden zurückzubekommen und auch noch an meinen Zielen festzuhalten. Jetzt, da ich so weit gekommen war, war ich wild entschlossen, keinen Zentimeter zurückzuweichen.
    Ach, wenn die Dinge doch nur anders gewesen wären! Wenn ich nur wie ein ganz normales Mädchen hätte aufwachsen können! Ich merkte, wie mir wieder die Tränen in die Augen schossen. Ich schob meine Erinnerungen beiseite, atmete tief durch und antwortete: »Also, jetzt weißt du alles über mich, obwohl ich nicht einmal mit dir sprechen sollte. Tony befahl mir, dich allein zu lassen, nie in deine Hütte zu kommen.
    Tatsächlich hat er mir noch vor seiner Abreise erzählt, du seist nicht einmal hier. Wenn er wüßte, daß ich eine seiner Anordnungen mißachtet habe,

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