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Schwarzer Engel

Schwarzer Engel

Titel: Schwarzer Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Gedanken versunken saß ich da, während ich sein Gesicht betrachtete. Es war eines der sensibelsten, das ich je gesehen hatte. Und nach all meinen Erfahrungen waren nur die ganz Gefühllosen grausam. »Ich muß dir etwas beichten, Troy.
    Ich fühle mich sehr einsam und habe niemanden außer Tony, der meine Erfolge teilt. Jillian schert sich nicht um das, was ich tue oder lasse. Es gibt einen Freund von mir, der die Boston University besucht, und den würde ich gerne besuchen.«
    Wieder blickte er in meine Richtung, offensichtlich auf der Hut, als ob ich ihm irgendwie zu nahe treten würde und er keinen Wert darauf legte. »Kannst du nicht bis zu einem anderen Tag warten, wenn du in Winterhaven bist? Die B. U.
    liegt ganz in der Nähe.«
    »Ich muß aber unbedingt jemanden sehen, der mich versteht!
    Jemanden, der sich daran erinnert, wie ich früher war.«
    Er sagte kein Wort, saß nur gedankenverloren da, während der Schnee leicht an seinem Fenster vorbeiwirbelte. Dann lächelte er, und das hellte seine dunklen Augen auf und ließ sie strahlen.
    »Einverstanden, ich werde dich dorthin fahren, wohin du willst, aber gib mir noch eine halbe Stunde Zeit, um meine angefangene Arbeit zu beenden. Dann werden wir uns auf den Weg machen – und ich werde auch Tony nicht erzählen, daß du eines seiner Gebote brichst.«
    »Hat er dir davon erzählt?«
    »Ja, selbstverständlich hat er mir erzählt, daß er dir einen Besuch bei mir verboten hat. Und häufige Besuche meinerseits sind auch nicht gern gesehen – wegen Jillian.«
    »Jillian mag dich nicht?« fragte ich überzeugt, daß sie verrückt sein mußte, jemanden, der so nett wie Troy war, nicht zu mögen.
    »Früher lag mir viel an Jillians Meinung über mich, aber dann entdeckte ich, daß keiner so recht weiß, was in Jillians Kopf vorgeht. Ich weiß nicht mal, ob sie überhaupt etwas so sehr lieben kann, wie ihr eigenes Aussehen. Aber sie ist schlau, unterschätze das nie.«
    Ich war perplex, und doch hatte er schon so vieles geklärt.
    »Aber warum möchte Tony nicht, daß wir Freunde werden?«
    Er grinste mich scheu und spöttisch an: »Mein Bruder glaubt, ich hätte auf jeden, der mich zu sehr schätzt, einen schlechten Einfluß – und natürlich ist es so. Also, verschau dich nicht zu sehr in mich, Heavenly.«
    Als er mich Heavenly nannte, wie früher immer Tom, machte mein Herz einen Sprung.
    »Oh, du bist mir viel zu alt, um mich in dich zu vernarren!«
    rief ich glücklich. »Ich renne nur schnell zum Haus zurück und ziehe mich um!«
    Ehe er antwortete und vielleicht seine Meinung ändern konnte, war ich zur Tür hinaus und rannte durchs Labyrinth zum Haupthaus zurück. Drinnen übertönte der Lärm der Reinigungsmaschinen meine Schritte, während ich die Stufen hinaufstürmte. In meinem Zimmer zog ich schnell die Kleidung an, die mir am passendsten zu sein schien. Dann puderte ich meine Nase, benutzte Lippenstift und besprühte mich mit Parfüm. Jetzt war ich fürs Treffen mit Logan Stonewall bereit. Kein einziges Mal, solange er mich kannte, hatte er mich so schön gekleidet gesehen.
    Troy nahm keine Notiz von dem, was ich anhatte. Er fuhr seinen Porsche ganz beiläufig, sprach aber nur selten, während ich meine Schüchternheit verloren hatte und vor Glück nur so strahlte. Ich war auf dem Weg zu Logan. Trotz seiner Enttäuschung über mich würde er vergessen und verzeihen und sich nur an die schönen Seiten unserer jungen Liebe erinnern, als wir damals durch die Berge spazierten, zusammen im Fluß schwammen und so viele Pläne für unsere gemeinsame Zukunft schmiedeten.
    Erst als wir die Einfahrt zu B. U. erreichten, fing Troy zu sprechen an: »Ich schätze, dein Freund ist männlich, stimmt’s?«
    Verblüfft sah ich zu ihm hinüber. »Wieso nimmst du das an?«
    »Deine Kleidung, das Parfüm und der Lippenstift.«
    »Ich hatte nicht gedacht, daß du es überhaupt bemerkst.«
    »Ich bin doch nicht blind.«
    »Er heißt Logan Stonewall«, gestand ich. »Er studiert Pharmazie, weil das sein Vater am liebsten möchte, aber tatsächlich möchte er gern Biochemiker werden.«
    »Hoffentlich hat er eine Ahnung, daß du auf dem Weg zu ihm bist.« Wieder zuckte ich zusammen, denn Logan wußte von nichts. Aber Schicksal und Glück wollten es, daß ich Logan mit zwei anderen Gleichaltrigen vorbeischlendern sah, gerade als wir vor seinem Studentenwohnheim anhielten. Ich sprang aus dem Auto, weil ich ihn nicht aus den Augen verlieren wollte.
    »Danke, daß du mich

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