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Schwarzer Engel

Schwarzer Engel

Titel: Schwarzer Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Ellbogen hielt und führte, wohin er dich haben wollte. Ich wollte dir so gern zurufen und sagen, daß ich da sei, aber ich konnte es nicht. Benommen folgte ich euch eine Weile und beobachtete durch die Schaufenster, wie du endlos verschiedene Kleidungsstücke probiertest und sie diesem Mann vorgeführt hast. Es verblüffte mich, wie sehr deine Kleidung dein Äußeres veränderte. Und nicht nur das, ich war perplex, wie sehr es dich von innen heraus veränderte. Jedes neue Stück, das er dir kaufte, zauberte Lachen, Lächeln und eine Art von Glück auf dein Gesicht, wie ich es nie vorher gesehen hatte. Heaven, ich hatte keine Ahnung, daß dieser jung aussehende Mann dein Großvater sein könnte! Eifersucht war alles, was ich empfinden konnte. Als ich dich liebte und Pläne für unsere Zukunft schmiedete, wollte ich derjenige sein, der deine Augen und dein Gesicht freudig aufleuchten lassen würde.«
    »Aber ich brauchte doch die warmen Mäntel, die Stiefel und Schuhe, die er mir gekauft hat. Und meine Pelzmäntel sind aus zweiter Hand. Jillian, die Kleidung und alles übrige schnell satt hat, gab sie mir. Ich habe nicht so viel, wie du glaubst. Und so toll ist’s auch nicht in Farthinggale Manor, meine Großmutter spricht kaum ein Wort mit mir!«
    Logan kam näher und nagelte mich mit seinem harten, starren Blick fest. »Aber der Stief-Großvater ist hocherfreut, dich in der Nähe zu haben, nicht wahr? Das verriet mir schon sein Benehmen an dem Tag, als ich euch beide einkaufen sah. Er hat sich über diese neue Kleidung genauso gefreut wie du!«
    Die Art, wie er mich ansah, so ungeheuer eifersüchtig, alarmierte mich. »Paß auf ihn auf, Heaven. Denk dran, was passiert ist, als du mit Kitty Dennison und ihrem Mann in Candlewick gelebt hast – es könnte wieder passieren!«
    Ich merkte, wie meine Augen aus Schmerz über seinen Überraschungsangriff riesengroß wurden. Wie konnte er nur so etwas denken? Tony glich nicht im entferntesten Cal! Tony brauchte mich nicht als Begleitung, während seine Frau bis spät in die Nacht hinein arbeitete. Tony führte ein reiches, ausgefülltes Leben, voller Ferien, Geschäften und Hunderten von Freunden, die ihn und Jillian gerne unterhielten. Trotzdem war ich überzeugt, Logan würde mir nicht glauben, selbst wenn ich ihm diese Tatsachen auseinandersetzte. Ich schüttelte den Kopf und wies erbost seine Vermutungen zurück. Ich war enttäuscht, daß er nicht vergeben und vergessen konnte und mir nicht mehr vertraute.
    »Hörst du noch von ihm?« platzte er heraus.
    »Von wem?« fragte ich verblüfft und wußte nicht, wen er meinte.
    »Cal Dennison!«
    »Nein!« schrie ich ihn an. »Seit dem Tag, als ich Winnerow verließ, habe ich nichts mehr von ihm gehört! Er weiß nicht einmal, wo ich bin. Ich will ihn nie wieder sehen!«
    »Ich bin überzeugt, er wird herausfinden, wo du bist«, sagte Logan tonlos. Er trank seinen Kakao aus und setzte die Tasse mit einem lauten Knall auf die Untertasse zurück. »Es war nett, dich wiederzusehen, Heaven, und zu erfahren, daß du jetzt alles hast, was du wolltest. Es tut mir leid, daß dein echter Großvater starb, ehe du ihn kanntest, und ich freue mich, daß du deinen Stief-Großvater so magst. Ich muß gestehen, in deiner tollen Kleidung und dem Pelz siehst du wunderschön aus, aber du bist nicht mehr das Mädchen, in das ich mich verliebte. Dieses Mädchen ging in Candlewick drauf!«
    Ich war sprachlos, getroffen und tief verletzt, so tief, daß ich mich tödlich verwundet fühlte. Mein Mund stand offen, und ich wollte Logan anflehen, mir doch noch eine weitere Chance zu geben. Heiße Tränen schossen mir in die Augen und machten mich blind. Verzweifelt versuchte ich, die richtigen Worte zu finden, aber er hatte sich schon abgewandt und ging auf das Mädchen zu, das noch immer am Fenstertisch auf ihn wartete. Ohne sich ein einziges Mal umzuschauen, setzte er sich zu ihr. Alle Mühe, die ich in der Hoffnung, ihn zu beeindrucken, in die Vorbereitung für dieses Rendezvous gesteckt hatte, war völlig verschwendet. Ich hätte in meinen Lumpen kommen sollen, mit langen, zerzausten Haaren, mit Schatten unter den Augen, die hohl vor Hunger dreinschauten
    – dann hätte er vielleicht mehr Mitgefühl gezeigt.
    Die Wahrheit war: Logan hatte mich nie richtig geliebt! Er hatte nur mit einem hergelaufenen Wesen aus den Bergen Mitleid gehabt und wollte mich als Beschützer mit seiner überreichen Großzügigkeit überschütten! Er hatte mich als Fall

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