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Schwarzer Engel

Schwarzer Engel

Titel: Schwarzer Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Gesellschaft.« Er setzte mich in einen Stuhl, den er ans Feuer zog, dann kniete er sich hin, um meine Stiefel auszuziehen, und rubbelte mit seinen Händen meine kalten Füße in den Nylonstrümpfen wieder warm.
    Ich war so erschöpft, daß ich mich mit weit aufgerissenen Augen in den Stuhl sinken ließ, während die Tränen langsam nachließen. Der Stein auf meiner Brust hatte etwas von seinem schrecklichen Gewicht verloren, und es tat weniger weh. Erst dann konnte ich mich umsehen. Keine Lampen brannten, nur der milde Feuerschein warf Flecken aus flackerndem Licht und Schatten auf die Wände. Und während ich mich umsah, blieb Troy knien und blickte zu mir hoch, wobei er ein Sitzkissen heranzog. Er hob meine Beine hoch und legte meine Füße darauf, bevor er mich bis zur Taille mit einer leuchtenden afghanischen Wolldecke zudeckte. »Jetzt ist Essenszeit«, meinte er mit einem aufmunternden Lächeln, während er mir zusah, wie ich die letzte Träne mit einem lächerlich kleinen Taschentuch trocknete. Jedes Papiertaschentuch in meiner Handtasche war bereits benutzt worden. »Kaffee, Tee, Wein oder heiße Schokolade?«
    Das Wort heiße Schokolade trieb mir sofort wieder neue Tränen in die Augen. Alarmiert schlug er schnell vor: »Ein bißchen Cognac, um dich zuerst aufzuwärmen, anschließend heißen Tee – wie wär’s damit?«
    Ohne auf meine zustimmende Antwort zu warten, stand er auf, ging auf die Küche zu und hielt nur einen Moment inne, um die Stereoanlage einzuschalten. Leise, klassische Musik erfüllte sein halbdunkles Zimmer, das vom Feuerschein erleuchtet wurde. Eine knappe Sekunde hörte ich innerlich den lauten Krach von Kittys geliebter Country-Musik, und ich zitterte.
    Aber dies hier war eine andere Welt, Troys Welt, wo die Realität weit außerhalb der eisernen Tore lag und hier, sicher, behaglich und warm, nur Schönheit und Freundlichkeit und das leichte Aroma von frisch gebackenem Brot zu spüren war.
    Ich schloß die Augen, und Gedanken an Tony kamen mir in den Sinn. Draußen war es fast schon dunkel, er würde mit einem häufigen Blick auf die Uhr hin und her gehen und auf meine Rückkehr warten. Ganz sicher wäre er ärgerlich, weil ich mein Wort gebrochen hatte. Und dann verjagte der Schlaf wie ein Segen Tony und alle Verzweiflung. Minuten mußten vergangen sein, ehe ich Troys Stimme hörte. »Komm, wach auf und trink den Cognac«, sagte er. Obwohl meine Augen geschlossen blieben, öffneten sich meine Lippen folgsam. Die warme Flüssigkeit brannte auf dem Weg zu meinem Magen, ich fing an zu husten und setzte mich verblüfft von dem Geschmack des Getränks, das ich nie zuvor probiert hatte, auf.
    »Das reicht jetzt«, meinte er, wobei er das Gläschen fortzog.
    Er lächelte, als ob ihn meine Reaktion auf einen winzigen Schluck amüsierte. »Ist nicht mit Gebirgsschnaps zu vergleichen, das wolltest du mir doch sagen?«
    »Den habe ich nie probiert«, flüsterte ich rauh, »und ich möchte es auch nicht.« Pas kräftiges, brutales und gut aussehendes Gesicht schoß mir durch den Kopf. Eines Tages, eines Tages würden wir einander wieder begegnen, eines Tages, wenn ich ebenso grausam sein konnte, wie er es jetzt verstand.
    »Du bleibst hier sitzen, döst ein bißchen und läßt mich das Abendessen herrichten. Dann kannst du mir ja verraten, was dich mit Tränen in den Augen hierhergebracht hat.«
    Ich öffnete den Mund, aber er legte den Zeigefinger auf seine Lippen und ließ damit alles verstummen, was ich sagen wollte.
    »Später.«
    Ich sah zu, wie er das frische Brot schnitt und schnell die Sandwiches mit geschickten Händen vorbereitete, dieselben Hände, die seine ganze Hausarbeit mühelos und erfreulich wirken ließ.
    Über meinen Schoß legte er ein Tablett und darauf ein mit einer Serviette bedecktes Silbertablett mit Sandwiches und Tee. Er selbst setzte sich mit gekreuzten Beinen vors Feuer.
    Wir saßen jetzt schweigend da und fühlten uns wohl, während mich ab und zu seine Blicke trafen, um zu beobachten, daß ich auch aß und trank und nicht wieder in diesen Zustand schläfriger Betäubung glitt, der meinen Körper schon wieder überfallen wollte.
    Ich fing an, an seinen Sandwiches herumzunagen und hatte, ehe ich mich’s versah, alle verspeist und seine dampfende heiße Teetasse leergetrunken. Darüber lächelte er mich wohlgefällig an, ich hatte drei Sandwiches gegessen, und er nur eins.
    »Noch eins?« fragte er und war schon drauf und dran aufzustehen und wieder in die Küche zu

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