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Schwarzer Engel

Schwarzer Engel

Titel: Schwarzer Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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gekommen und vergangen, und jetzt hatten wir Mitte November. Wie schön wäre es gewesen, Logan nach Farthinggale Manor einzuladen. Vor einem gemütlichen Kaminfeuer hätten dann Logan und Tony die Gelegenheit gehabt, einander kennenzulernen.
    Nachdenklich seufzte ich über alle meine Wünsche, die offensichtlich nie wahr würden. Und dann, ich traute meinen Augen nicht, beugte sich Logan über den Tisch und berührte mit seinen Lippen leicht das Gesicht des Mädchens! Das Ganze endete in einem richtigen Kuß, einer, der dauerte und dauerte. Er küßte sie so, wie er mich nie geküßt hatte! Ich haßte ihn! Ich haßte sie! Schande über dich, Logan Stonewall!
    Du bist nicht anders als irgendein x-beliebiger Kerl!
    Ich drehte mich auf dem Absatz um und dachte nicht daran, daß frisch gefallener Schnee so rutschig sein könnte. Und bumms! lag ich da, platt auf dem Rücken. Hilflos zappelte ich, starrte zum Himmel hinauf und war total verblüfft, daß ich mich so ungeschickt hatte verhalten können. Mir tat nichts weh. Ich wies jeden zurück, der mir aufhelfen wollte – bis Logan aus dem Café rannte. Seine ersten Worte bewiesen, daß er mich diesmal erkannte. »Mein Gott, Heaven, wieso liegst du denn da auf dem Rücken?«
    Ohne um Erlaubnis zu fragen, schob er seine Hände unter meine Achseln und zog mich in die Höhe. Ich strauchelte, während ich Fuß zu fassen suchte, und das zwang mich, mich an ihm festzuhalten. Seine Augen funkelten amüsiert. »Wenn du das nächste Mal Stiefel kaufst, würde ich an deiner Stelle solche mit niedrigeren Absätzen probieren.«
    Das Mädchen im Café starrte mit ärgerlichen Augen heraus.
    »Hallo, Fremder«, begrüßte ich ihn mit heiserer, tiefer Stimme und versuchte, meine Verlegenheit zu verbergen. Da ich meinen Halt wiedergefunden hatte, ließ ich ihn los und bürstete dann den Schnee von meinem Mantel. Ich warf ihm einen ärgerlichen Blick zu, der getroffen hätte, wenn Blicke töten könnten. »Ich habe dich im Café beobachtet, wie du das Mädchen geküßt hast, das zu uns äußerst erbost herausstarrt.
    Gehörst du denn jetzt ihr?«
    Wenigstens war er anständig genug, rot zu werden. »Sie bedeutet mir nichts, nur eine Art, den Samstag nachmittag zu verbringen.«
    »Tatsächlich«, antwortete ich so eisig wie möglich. »Ich bin sicher, du würdest nicht so verständnisvoll sein, wenn du mich in derselben Situation erwischen würdest.«
    Er wurde noch röter. »Warum mußt du das erwähnen?
    Außerdem war da mehr als nur ein paar Küsse zwischen dir und diesem Cal Dennison!« schrie er beinahe.
    »Ja, so war’s«, gab ich zu. »Aber du würdest ja nie verstehen, wie’s dazu kam, sogar wenn du großzügig genug wärest, mir eine Gelegenheit zum Erklären zu geben.«
    Wie er so im Schnee dastand, der jetzt dichter zu fallen schien, wirkte er sehr stark, sein Kinn war kräftig und ausgeprägt. Sein klares, gutgeschnittenes Gesicht veranlaßte viele weibliche Passanten, einen Moment innezuhalten und ihn zweimal anzusehen… und er sah mich so desinteressiert an wie ein Fremder!
    Der eisige Wind blies um die Häuserecken, pfiff kräftig am Boden entlang und ließ Logans Haare wild durcheinanderwehen. Meine eigenen wurden nach vorne geblasen, und ich entdeckte, daß ich schnell und heftig atmete.
    Ich wünschte mir nichts mehr, als seine Zuneigung wiederzugewinnen. Die unmittelbare Nähe, seine Kraft und sein gutes Wesen machten mir klar, wie sehr ich ihn brauchte.
    Bitter sehnte ich mich danach, seine Liebe, seine Wärme und Fürsorge wieder zu besitzen.
    »Heaven, es war lieb von dir, mich anzurufen. Ich selbst hätte das am liebsten jedesmal getan, wenn ich an dich dachte.
    Einmal fuhr ich an Farthinggale Manor vorbei, nur am Tor, aber es hat mich so beeindruckt, daß ich den Mut verlor und wieder umdrehte.«
    Dann sah er mich an, sah mich wirklich an. Ungläubig blickten seine Augen, einen kurzen Augenblick sogar erfreut.
    »Du siehst so anders aus«, sagte er und machte eine Bewegung, als ob er mich umarmen wollte. Doch dann ließ er die Arme sinken, und seine Hände fanden ihren Weg in seine Taschen, als ob sie einen sicheren, endgültigen Hafen gefunden hätten.
    »Hoffentlich ist’s besser so.«
    Er musterte mich so mißbilligend, daß ich leicht zu zittern anfing. Was hatte ich falsch gemacht?
    »Du siehst so reich aus, zu reich«, antwortete er langsam.
    »Du hast deine Haare verändert, und du schminkst dich.«
    Was war bloß los mit ihm? Keine meiner

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