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Schwarzer Engel

Schwarzer Engel

Titel: Schwarzer Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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für die Nächstenliebe angesehen!
    Rasch drehte ich mich um, rannte auf die Straße und winkte ein Taxi heran.
    Lebwohl, Logan, murmelte ich schluchzend vor mich hin, als das Taxi losfuhr. Es war ein zärtliches und süßes Gefühl, als ich dachte, du würdest mich wegen meiner selbst lieben, aber von heute an werde ich keinen Gedanken mehr an dich verschwenden!
    Du hast es sogar fertiggebracht, daß ich mich wegen Troy schuldig fühle, dabei hast du keine Ahnung von ihm. Lieber, wunderbarer, begabter, hübscher Troy, der ganz anders war als Cal Dennison, der mich nie erregt hatte!
    8. KAPITEL

    VERSPRECHUNGEN

    Als mein Taxi unter den eindrucksvollen schweren Toren von Farthinggale Manor hindurchfuhr, weinte ich noch immer heiße Tränen. Tränen, die meine Stimme so erschütterten, daß ich dem Fahrer nur mühsam erklären konnte, wo er abbiegen mußte, um zur kleinen Hütte zu kommen. Ich hoffte, Troy würde dort sein.
    Ich war auf dem Weg zu dem einzigen Freund, der mir noch geblieben war, fast blind vor Tränen und innerlich so aufgewühlt, als ob jeder bisherige Verlust in meinem Leben wiedererlitten und der Schmerz aus allen Ecken zusammenströmen würde. Immer hatte ein kleiner, aber zuversichtlicher Teil in mir daran geglaubt, daß Logan mir ganz zu Recht für immer gehören und ich ihn deshalb auch irgendwie zurückgewinnen würde. Nichts dauerte ewig, auf nichts gab’s ein Anrecht! So schrie meine enttäuschte Seele.
    Nichts!
    »Zwölf Dollar und fünfzig Cents«, sagte der Taxifahrer und wartete ungeduldig, während ich mir die Augen abtupfte und versuchte, den exakten Betrag abzuzählen. Ich hatte aber nur eine Zwanzig-Dollar-Note. Diese steckte ich ihm trotzdem in die Hand und verließ schnell den warmen Rücksitz.
    »Behalten Sie den Rest«, krächzte ich heiser.
    Schneeflocken, scharf wie feine eisige Nadeln, schlugen mir ins Gesicht. Der Wind heulte und zerrte an meinen Haaren, während ich blindlings auf die Hütte zurannte. Ohne Troys Privatsphäre zu beachten, versuchte ich angestrengt, die Türe zu öffnen, aber ich hatte den Wind im Rücken, und das machte es schwierig. Als ich sie endlich offen hatte und hineingehen konnte, schlug der Wind die Türe hinter mir mit einem lauten Knall zu.
    Bei diesem Geräusch kehrte ich in die Realität zurück, lehnte mich mit dem Rücken gegen die Tür und versuchte, meine Emotionen wenigstens einigermaßen unter Kontrolle zu bringen.
    »Wer ist da?« rief Troy aus einem anderen Zimmer, worauf er im Türrahmen seines Schlafzimmers auftauchte. Seinen nackten Körper hatte er nur mit einem Handtuch bedeckt, das er sich um die Hüften geschlungen hatte, und das Wasser lief ihm noch über die Haut. Seine dunklen Haare waren naß und wirr.
    »Heaven!« rief er aus, seine Augen blickten verwundert wegen meines plötzlichen und dramatischen Erscheinens. Er hob das Handtuch in seiner Hand und rubbelte sich kräftig die Haare. »Komm rein, setz dich, mach dir’s bequem, und gib mir noch eine Minute, um etwas anzuziehen.«
    Kein Wort darüber, daß er mich nicht brauchen könne, auch kein Tadel wegen meines Besuchs ohne ausdrückliche Einladung – nur ein verwirrtes Lächeln seinerseits, bevor er sich umdrehte und verschwand. Verzweiflung machte meine Beine schwer, sie fühlten sich wie angenagelt an den Fußboden. Ich wußte, ich übertrieb in dieser Angelegenheit, aber trotzdem konnte ich meine Atmung nicht genug beherrschen, um das stoßweise Schluchzen zu unterdrücken, das klang, als ob es von jemand ganz anderem käme. Immer noch lehnte ich mich gegen die Tür, die Arme nach hinten gepreßt, während sich meine Finger auf der Suche nach einem Halt ins Holz krallten. Dann kam Troy mit großen Schritten aus seinem Zimmer, komplett angezogen mit seiner weißen Seidenbluse und einer engen, schwarzen Hose. Seine Haare, immer noch ein bißchen feucht, rahmten in schimmernden Wellen sein Gesicht ein. Im Vergleich zu Logans rötlichem, tiefbraunem Teint wirkte Troy außergewöhnlich blaß.
    Ohne Worte kam er in meine Richtung, nahm zärtlich meine Hände, zog mich von der Tür weg und nahm mir die Handtasche von der Schulter, bevor er mir den nassen, schweren Pelzmantel auszog.
    »Gut, gut«, beruhigte er mich, »nichts kann doch so schlimm sein, oder? An einem wunderschönen Wintertag wie heute, wenn der Wind heult und einem rät, besser drinnen zu bleiben, gibt’s doch nichts Gemütlicheres als ein knisterndes Kaminfeuer, ein gutes Essen und angenehme

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