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Schwarzer Engel

Schwarzer Engel

Titel: Schwarzer Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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überleben würde.« Er seufzte schwer. »Also, mach voran, Mädchen. Aber komm auf alle Fälle zurück, denn wenn nicht, wird dich, was mit Troy geschieht, für den Rest deines Lebens mit solchen Schuldgefühlen belasten, daß du vielleicht nie wieder glücklich sein wirst.«
    12. KAPITEL

    GEWINNER UND VERLIERER

    Nach meiner Ankunft in Baltimore hatte ich Tony gegenüber ein dankbares Gefühl, weil er telefoniert hatte, um das Hotel für mich zu reservieren.
    So war das Ganze also keine wirklich unvorbereitete Suche, nicht wenn eine Limousine mit Fahrer auf mich wartete. Sogar auf dieser Reise, um meine lang vermißten Geschwister zu finden, lenkten noch immer Kontrolle und Einfluß von Farthinggale Manor die Fäden von Heaven Leigh Casteel.
    Ich würde immer eine Casteel sein. Dessen war ich mir sogar bewußt, als ich tief einatmete, von meinem Tisch aufstand und zu einer Telefonkabine ging. Ich malte mir aus, wie es sein würde: Keith und Unsere-Jane wären begeistert, mich wiederzusehen. »Hevlee, Hevlee!« würde Unsere-Jane quietschen und vor Freude über ihr ganzes hübsches Gesichtchen strahlen. Dann würde sie in meine ausgebreiteten Arme stürzen und vor Erleichterung weinen, weil sie wüßte, ich würde mich noch immer um sie sorgen und sie mögen.
    Hinter ihr käme dann Keith, langsamer und scheuer, aber auch er würde mich erkennen, auch er wäre froh und glücklich.
    Weiter konnte ich nicht planen. Der Rechtsstreit, um Keith und Unsere-Jane diesen Ersatzeltern wieder wegzunehmen, würde vielleicht Jahre dauern, zumindest nach den Auskünften der Anwälte. Außerdem wünschte Tony mir keinen Erfolg. »Es wäre unfair, Troy mit zwei Kindern zu belasten, die ihn vielleicht ablehnen würden. Und du weißt doch, wie sensibel er ist. Wenn du seine Frau bist, widme dich ganz ihm und den Kindern, die er zeugen wird.«
    Während ich den Hörer dicht an mein Ohr preßte, wurde ich nervös und besorgt, als das Telephon immer weiter läutete.
    Was wäre, wenn sie in Urlaub gefahren waren? Außer Atem ließ ich ihr Telephon immer weiterklingeln und wartete, daß jemand abhob. Ich wartete auf die süße Stimme von Unserer-Jane. Daß Keith auf einen Anruf antworten würde, erwartete ich nicht, vorausgesetzt, er wäre noch immer der schweigsame kleine Junge, den ich so gut kannte.
    Dreimal wählte ich die Nummer, die mir Troy gegeben hatte, aber niemand nahm den Hörer ab. Ich bestellte noch ein Stück Blaubeertorte, das mich an die Kuchen erinnerte, die Granny bei seltenen Anlässen zu backen pflegte, und trank meine dritte Tasse Kaffee. Um drei Uhr verließ ich das Restaurant. Ein Aufzug brachte mich in den fünfzehnten Stock des tollen Hotels. Es war genauso ein schickes Hotel, von dem Tom und ich geträumt hatten, wenn wir auf Bergwiesen lagen und unsere außergewöhnliche Zukunft planten. Ich hatte die Absicht, nur übers Wochenende in Baltimore zu bleiben, aber trotzdem hatte es Tony unbedingt für nötig gehalten, daß ich eine Suite statt eines Einzelzimmers bewohnte. Darin gab es ein hübsches Wohnzimmer und gleich anschließend eine komplett eingerichtete kleine Küche, ganz schwarz und weiß und auf Hochglanz poliert.
    Stunden vergingen. Es war zehn Uhr, als ich es bei der Familie Rawlings aufgab und dafür Troy anrief.
    »Aber schau«, beruhigte er mich, »vielleicht haben sie die Kinder auf einen besonderen Ausflug mitgenommen, der den ganzen Tag dauert. Morgen werden sie dann wieder zu Hause sein. Ganz sicher habe ich Recht. Tatsächlich freue ich mich zum ersten Mal in meinem Leben richtig auf die Zukunft und auf alles, was sie für uns beide bereithält. Ich war ein Narr, Liebling, stimmt’s? Zu glauben, das Schicksal habe sogar noch vor meiner Geburt beschlossen, mich vor meinem fünfundzwanzigsten Lebensjahr zu töten. Gott sei Dank bist du zur rechten Zeit in mein Leben getreten, gerade rechtzeitig, um mich vor mir selbst zu retten.«
    Träume von Troy machten meinen Schlaf unruhig. Immer wieder schrumpfte er auf Kindergröße und schwebte fort von mir, wobei er, wie einst Keith, »Hevlee, Hevlee!« schrie.
    Früh wachte ich am nächsten Morgen auf und wartete ungeduldig, bis es acht Uhr wurde. Als ich diesmal anrief, antwortete eine weibliche Stimme. »Bitte Mrs. Lester Rawlings«, sagte ich.
    »Wer spricht denn?«
    Ich nannte meinen Namen und sagte, ich wolle gerne meinen Bruder und meine Schwester, Keith und Jane Casteel besuchen. Die Art, wie sie hörbar einatmete, verriet ihren Schock. »Oh,

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