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Schwarzer Koks (German Edition)

Schwarzer Koks (German Edition)

Titel: Schwarzer Koks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grenton
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Industriellen bedachte die beiden Frauen mit einem neugierigen Blick.
    »Lucia, bitte, nicht so laut«, mahnte Sylvia. »Ich kenne Caviedas’ Stabschef. Ich werd mal sehen, was sich machen lässt.«
    »Sagen Sie dem Präsidenten, dass ihn Lucita sprechen möchte.«
    »Lucita?«
    »So hat mich mein Vater genannt. Der Präsident war oft zu Besuch bei uns, als sie noch befreundet waren. Bevor die ganze böse Geschichte begann.«
    Sylvias dick bemalte Augen blinzelten, bevor sie wie auf Wolken verschwand. Lucia griff nach einem Glas Champagner, entschied sich dann jedoch für einen Orangensaft. Die Nachricht über El Patrón hatte sie aus der Fassung gebracht.
    »Keinen Champagner?«, sagte eine charmante Männerstimme hinter ihr.
    Es war der Fußballstar. Mit hochgezogenen Brauen und selbstgefälligem Lächeln sah er sie an. Ein Mann, der erwartete, dass die Frauen sich ihm zu Füßen warfen.
    »Nur bei besonderen Angelegenheiten.«
    »Ah! Und der heutige Abend ist nicht besonders genug?«
    Lucia antwortete nicht. Hinter dem Fußballer, in einer Ecke des geschäftigen Raums, sah sie Sylvia – in aufgeregter Unterhaltung mit Sir George Lloyd-Wanless.

Kapitel 88
    Putumayo, Kolumbien
16. April 2011
    Nathan arbeitete sich kriechend durch das Gestrüpp. Das flackernde Licht vor ihm erwies sich als Feuer. Da es sich nicht mit der Optik seines Nachtsichtgeräts vertrug, packte er dieses weg. Den Kopf gesenkt kroch er so nahe heran, wie es nur gehen wollte. Nesseln brannten ihm im Gesicht. Eine Eidechse kroch ihm über die Hand. Er hatte Erde im Mund. Er ignorierte alles andere als das Adrenalin in seinen Adern. Es schärfte ihm Blick und Verstand.
    Hinter dem letzten dichten Busch blieb er liegen und sah sich um. Er hatte eine kleine Lichtung vor sich, an der drei Männer um ein Lagerfeuer saßen. Zu beiden Seiten befanden sich Zelte. Etwa dreißig Meter vor ihm standen zwei Männer rauchend Wache; sie schienen entspannt. Nathan wartete. Einer von den dreien am Feuer nahm ein Sturmgewehr zur Hand, das Nathan, soweit er das auf diese Entfernung erkennen konnte, nach einem L85A2 aussah, dem Typ Waffe, den er in den Kisten im Schutzhaus der Botschaft gefunden hatte. Der Mann stand auf und ging auf einen der Posten zu. Nach einigen Worten lösten sie einander ab.
    Einer der Männer am Feuer trat nach einem schwarzen Bündel neben ihm. Das Bündel bewegte sich. Der Posten lachte, trat noch einige Male zu, ziemlich bösartig, bevor er sich wieder seinen Kameraden zuwandte. Im flackernden Schein des Feuers nahm das Bündel Gestalt an. Es war Manuel, der eingerollt neben dem Feuer lag, an Handgelenken und Knöcheln gefesselt, einen Knebel im Mund. Er verzog keine Miene, aber sein gutes Auge blitzte vor Zorn.
    Die Posten entkorkten eine Flasche Wein. Einer von ihnen zog eine Pistole und hielt sie Manuel an den Kopf. Er rief seinen Kumpels etwas zu. Die schlugen sich unter grobem Gelächter auf die Schenkel. Er zog einen brennenden Ast aus dem Feuer und hielt ihn Manuel vors Gesicht. Manuel wand sich und warf sich herum. Der Posten warf den Ast wieder ins Feuer. Er stand auf und trat Manuel wiederholt in den Bauch.
    Nathan sah zu, dass die AK-47 fest über den Schultern saß und zog sein Jagdmesser. Er wartete, geduldig, konzentriert, seine Ausbildung präsent, als hätte er die Spezialkräfte nie verlassen. Er schob alle Gefühle beiseite, auch den letzten Anflug von Mitgefühl für die Posten. Alles was zählte war, Manuel zu befreien, Amonite zu töten und mit ihr die Front zu Fall zu bringen. Er war hier für Caitlin, Steve, Cedric und die Tausenden von Campesinos, die unter den Händen dieser Banditen gelitten hatten. Wer immer dem im Wege stand, war zu eliminieren.
    Die Posten begannen sich wieder zu unterhalten. Es dauerte eine geschlagene Stunde, bis man endlich auf die Zelte zuging, Zwei zerrten Manuel hoch und warfen ihn in das nächstgelegene. Nathan wartete noch eine Weile. Timing war jetzt alles. Inzwischen war der Mond zu sehen und warf einen silbrigen Schein auf die Zelte im Wald.
    Die beiden übriggebliebenen Wachen hatten an entgegengesetzten Enden des Lagers Posten bezogen. In Schutz des Buschwerks kroch Nathan näher heran. Alle paar Meter blieb er reglos, aber sprungbereit, liegen, um auf seine Umgebung zu lauschen. Er war noch etwa fünf Meter entfernt, als er erstarrte. Einer der anderen Kerle war aus dem Zelt gekommen. Er hielt direkt auf Nathan zu, der mit dem Boden zu verwachsen versuchte. Der Mann öffnete

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