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Schwarzer Koks (German Edition)

Schwarzer Koks (German Edition)

Titel: Schwarzer Koks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grenton
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selektiver Züchtung war als genetischer Manipulation. Andererseits hatten Wissenschaftler im Gespräch mit ihm die Ansicht geäußert, dass es nur eine Frage der Zeit sei, bis den Drogenkartellen die genetische Manipulation von Koka gelang.
    Vielleicht war es ja nun so weit.
    Nathan spürte das Prickeln im Nacken, das ihm einen Schatten verriet. Er sah sich um: nichts als Studenten, den Kopf in ihren Büchern. Abgesehen vom Klappern der Computer-Tastaturen, war es im Lesesaal still.
    Er ging zur Toilette und blieb auf dem Weg plötzlich stehen, um zu sehen, ob ihm jemand aus dem Lesesaal gefolgt war. Nichts. Wahrscheinlich bildete er sich wieder mal etwas ein. Auf dem Weg zurück, kam er an einem Wegweiser mit einer Liste der Lesesäle und deren Fachgebiete vorbei. Ganz unten las er: Zoologie.
    Zoologie?
    Ob sich dort wohl etwas über die schwarzen Käfer fand, die die kolumbianischen Wälder verwüsteten?
    Er schob die gewaltigen Flügel der hölzernen Tür zum naturwissenschaftlichen Lesesaal auf und sah die Regale für Biologie durch. Er fand ein Standardwerk und blätterte darin; er bewunderte die herrlichen Bilder. Er fand einen durchsichtigen Schmetterling, den es ausschließlich im kolumbianischen Regenwald gab. Eine Mottenraupe zeigte stolz ihre neongrünen, aber giftigen Stacheln. Eine Libelle mit abwechselnd grünen und schwarzen Segmenten am Bauch.
    War die Natur nicht erstaunlich? Er war in der Schule Klassenbester gewesen, er hatte eine Laufbahn in der Wissenschaft ins Auge gefasst, aber sein Vater hatte ihn in Richtung Militär gedrängt, Eliteeinheiten, die wahre Schule des Lebens. Paps hatte den Wert wissenschaftlicher Forschung nie zu schätzen gewusst. Und was Caitlin anging…
    Nathan blätterte einige der anderen Fachbücher durch. Er fand allerhand Käfer, aber keiner ähnelte wirklich denen, die er in Kolumbien gesehen hatte. Er ging zu seinem Platz im Lesesaal für Sozialwissenschaften zurück. Er klappte seinen Laptop auf und ging die Fotos durch, die er von seiner Kamera überspielt hatte. Er hatte in Kolumbien viele Insekten gesehen, aber keines davon so groß wie der schwarze Käfer, keines mit einer derartigen Vielzahl von Antennen und Zangen.
    War es möglich, dass das Begasungsprogramm im Rahmen von Plan Colombia dieses Monster geschaffen hatte? Hatte das Herbizid bei diesen Käfern für eine Änderung des Erbguts gesorgt?
    Er suchte im Internet »Käfer Umweltkrise Kolumbien Begasung«. Er fand einen Artikel auf
Alternet
darüber, dass die Herbizide das Grundwasser vergifteten, Bäche, Flüsse und Seen, dass sie Fische und Insekten töteten und dass die Landbevölkerung daran erkrankte. Er fand die üblichen Dementi seitens der Regierungen Kolumbiens, Großbritanniens und der USA.
    Er fand jedoch nichts darüber, dass Herbizide zu Mutationen bei Insekten geführt hätten.
    Nathan klickte sich durch eine Website nach der anderen. Auf der Site der BBC erregte ein Artikel seine Aufmerksamkeit.
Killerkäfer verschlingt Kolumbiens Ernte
    Er war vom Vortag.
Laut Informationen von Kolumbiens Umweltbehörde, dem Institut für die Entwicklung Erneuerbarer Ressourcen und der Umwelt, richtet ein großer schwarzer Käfer verheerende Schäden in Kolumbiens Landwirtschaft an. In vielen Regionen im Süden des Landes klagen Bauern darüber, dass die Insekten die gesamte Jahresernte vernichtet hätten.
    Keine Namenszeile, keine Möglichkeit, den Autor festzustellen. Nathan suchte weiter, konnte aber nichts finden. Er spielte mit dem Gedanken, aufzugeben und nach Hause zu gehen. Aber er wusste, dass eine sorgfältige Recherche über Erfolg und Misserfolg einer Mission entscheiden konnte. Er ging die Kontaktliste in seinem Handy durch. Vielleicht konnte sein Doktorvater, Professor Henry Catarfy, Chef des Instituts für kriminologische Forschung am University College London, ihn mit einigen Leuten bekanntmachen. Das UCL hatte starke Abteilungen für Genetik und Zoologie.
    »Tut mir furchtbar Leid, Sir«, flüsterte ihm jemand ins Ohr. Nathan fuhr herum, einen Arm zum Block gehoben, die Rechte zum Haken.
    »Ich muss doch bitten!« Der Bibliothekar fuhr zurück. Nathan konnte gerade noch an sich halten.
    »Tut mir leid«, murmelte er.
    Der Bibliothekar war ein magerer Mann im grauen Dreiteiler. Er hatte einen dünnen Schnurrbart, dessen Enden gezwirbelt waren wie die eines modernen Künstlers. Und er bekam den Mund nicht mehr zu.
    »Keine Mobiltelefone!«
    »Alles klar. Sorry.«
    Nathan packte den Laptop

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