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Schwarzer Kuss Der Nacht

Titel: Schwarzer Kuss Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin T. Popp
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Gegendarstellung anzubieten«, konterte Preston höhnisch. »Einen gibt es auf jeden Fall.«
    »Sie haben mich in meiner alten Wohnung überfallen«, äußerte Mai gleichermaßen überrascht wie schockiert.
    »Schuldig. Du hast zu viele Fragen gestellt. Ich musste dich aufhalten, damit du mir meine Kampagne nicht ruinierst.«
    »Indem Sie mich umbringen?«
    »Nein«, erwiderte Preston beleidigt, »zumindest nichtgleich. Ich wollte dir einen Job anbieten. Es schadet nie, eine Reporterin im Team zu haben.«
    »Für jemanden wie Sie hätte ich niemals gearbeitet!«
    Preston zuckte nur mit den Schultern. »Das entnahm ich dem, was du deinem Therapeuten erzählt hast.«
    Mai hielt hörbar die Luft an. »
Sie
haben meinen Therapeuten ermordet!«
    »Ja, und kurz bevor er starb, war er überaus gesprächig, was deine Probleme betraf, die wilden Halluzinationen und die verlorene Fähigkeit zur Teleportation. Diese Informationen fand ich sehr brauchbar.«
    »Sie haben sie beinahe umgebracht, als Sie Mai im Traumreich attackierten!«, hielt Nick ihm vor.
    »Ich gestehe, dass ich die Beherrschung verlor«, gab Preston ohne einen Anflug von Reue zurück. »Und offensichtlich warst du derjenige, mit dem ich gekämpft habe.«
    »Haben Sie die Nachrichten auf den Spiegel geschrieben?«, fragte Mai.
    Preston lachte abermals. »Eine lustige Idee, findest du nicht? Und so unterhaltsam!«
    »Aber wie?«
    »Das ist ganz einfach«, antwortete er. »Meine natürliche Form ist unsichtbar für das menschliche Auge.«
    Sie überlegte. »Und später, die Halluzination von dem Lavafluss?«
    »Ja, darauf bin ich besonders stolz. Zu jener Zeit wollte ich noch Eindruck schinden, aber dieses Stadium haben wir inzwischen hinter uns, stimmt’s?«
    »Ich lasse nicht zu, dass Sie ihr etwas antun!«, drohte Nick und trat vor.
    Preston kicherte bloß. »Du kannst mich nicht davon abhalten.« Im nächsten Augenblick war er fort.
    Nick wandte sich zu Mai und sah, wie ihr Bild verblasste. Sie wachte auf. »Mai!«, rief er. Er musste sie bei sich behalten.
    »Nick!«
    Ihren Ruf hörte er noch, nachdem sie längst weg war. Seine Hilflosigkeit erstickte ihn beinahe. Gefangen, wie er war, konnte er rein gar nichts unternehmen. Widerwillig kehrte er in das Wunschreich zurück und schaute durch das Portal. Preston legte sich Mai über seine Schulter, als wäre sie federleicht, und ging auf die Tür zu. Bevor er ging, warf er einen Blick auf den Spiegel, und Nick hätte schwören können, dass der Kerl ihn direkt ansah.
    Der Moment verstrich, ohne dass Nick auch nur nachdenken konnte, und gleich darauf waren Preston und Mai nicht mehr da.
    In seiner Verzweiflung stemmte Nick seine Hände gegen das Glas und bemühte sich, dem Drang zu widerstehen, mit seinem Kopf dagegenzurammen. Er musste sich mit aller Kraft zur Ruhe zwingen, sonst konnte er nicht denken.
    Als er sich an das Glas lehnte, begann es zu vibrieren. Für einen kurzen Augenblick glaubte Nick, dass ein Erdbeben New York erschütterte. Er drückte fester ans das Glas … und fiel fast hindurch.
    Vorsichtig streckte er eine Hand aus und sah, dass sie geradewegs durch das Glas glitt. Sein Herz pochte wie wild. Er beugte sich weiter vor. Wenn er sich ganz langsam bewegte, konnte er vielleicht entkommen.
    Auch sein Kopf ging mühelos durch das Glas, wie seine Hände und Arme. Ihm war klar, dass er nicht vollständig hinauskonnte, aber er musste wissen, wie weit er es schaffte. Als er einen Fuß hob, um durch den Rahmen zu steigen,fühlte er, wie die unsichtbaren Fäden, die ihn an diese Dimension fesselten, strammer wurden. Das war es also. Er konnte die physische Welt berühren, aber mehr auch nicht.
    Wütend und verzweifelt drehte er sich um und ging zurück in die Wunschdimension. Irgendwo da draußen würde Preston Mai umbringen, und Nick konnte verdammt noch mal nichts unternehmen, um es zu verhindern!
     
    Mai.
    Als sie ihren Namen hörte, schrak Mai auf und schaute sich um. Soweit sie erkennen konnte, war sie allein in einem dunklen Raum. Ihr Kopf dröhnte vor Schmerz, und sie wurde das Gefühl nicht los, dass sie etwas tun sollte. Nur konnte sie sich absolut nicht erinnern, was.
    Mai.
    Wieder sah sie sich um, weil sie wissen wollte, woher die Stimme kam, die sie rief. Sie schien ihr vertraut, und doch empfand sie bei ihrem Klang einen stechenden Schmerz in ihrer Brust.
    Mai.
    »Geh weg!«, rief sie. »Lass mich in Ruhe! Ich will allein sein.« Was nicht stimmte. Sie war es leid, allein zu sein. Doch

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