Schwarzer Kuss Der Nacht
okay«, entgegnete Will grinsend. »Ich bin nicht eifersüchtig.«
»Er ist es aber«, sagte eine tiefe Stimme neben Mai, die zusammenschrak, weil sie niemanden kommen gehört hatte. »Hey, Baby! Entschuldige, dass ich so spät bin.«
Sie hatte kaum Gelegenheit, das amüsierte Funkeln in Nick Blackhawks goldbraunen Augen zu erkennen, bevor er sie fest in seine Arme nahm und ihr einen atemberaubenden Kuss gab.
Kapitel 7
Für einen Moment war Mai wie versteinert vor Schreck, als seine warmen festen Lippen ihre einnahmen. Sie lebte schon so lange sexfrei, dass ihre Libido sofort verrückt spielte. Alles um sie herum schwand, jedes Gefühl von Raum und Zeit. Ihre ganze Welt schrumpfte, bis darin nur noch Nick vorkam. Seine starken Arme hielten sie, seine harte muskulöse Brust war an ihren Körper gedrückt, seine Zunge glitt an ihren Lippen entlang, um sie zu öffnen.
Als der Kuss vorbei war, konnte Mai sich nicht rühren.
Was zum Teufel ist eben passiert?
, fragte sie sich, während sie nach Luft rang. Sie sollte die Augen öffnen, ermahnte sie sich, und als sie es tat, blickte sie geradewegs Nick an, der sie lächelnd beobachtete.
»Wollen wir nach oben gehen?«, fragte er. »Ich würde das hier lieber ohne Publikum fortsetzen.«
Mai versuchte immer noch, zu begreifen, warum er sie geküsst hatte, da wandte er sich bereits zu Will um. »Würden Sie uns bitte entschuldigen?«
Ah ja! Die Lüge mit dem festen Freund – jetzt erinnerte sie sich. »Wo bleiben meine Manieren?«, fragte sie sich in dem vergeblichen Versuch, ihre Fassung wiederzufinden. So nahe bei Nick konnte sie überhaupt nicht klar denken. Aber leider lag sein Arm noch um ihre Taille und drückte sie seitlich an ihn. »Will, das ist Nick. Nick ist …« Sie brach ab, weil sie das Wort unmöglich laut aussprechen konnte.
»Ihr eifersüchtiger Freund«, übernahm Nick für sie. Mai entging jedoch nicht, dass er ein wenig angespannt klang.
»Ich habe Sie noch nie hier gesehen«, bemerkte Will eher vorwurfsvoll.
»Tja, Pech«, tat Nick ihn ab. »Also dann, bis demnächst!«
Mai ließ sich von Nick zum Fahrstuhl führen. Als sie warteten, hatte sie das Gefühl, Wills Blick würde ihr ein Loch in den Rücken brennen. Tatsächlich war sie in diesem Moment dankbar, von Nicks Arm gehalten zu werden.
Endlich öffneten sich die Fahrstuhltüren, und sie gingen hinein. Will stand nach wie vor da und starrte ihnen nach, als wüsste er nicht recht, was er denken sollte. Dann kam er mit festen Schritten auf sie zu. Mai fand seinen Gesichtsausdruck irgendwie unheimlich, denn er glotzte sie mit einer solchen Intensität an, dass sie sich automatisch näher an Nick drängte.
Die Türen glitten wieder zu, als Will sie mit einer Hand stoppte. »Jetzt hätte ich fast den Wasserhahn in deinem Badezimmer vergessen. Er muss noch repariert werden. Ist zwar früh, aber wo du schon auf bist, kann ich gleich mit raufkommen und das erledigen.«
»Das denke ich nicht, Will«, widersprach Nick einigermaßen freundlich und trat vor, um den Fahrstuhleingang zu blockieren. »Wir werden anderweitig beschäftigt sein.«
Will zog seine Hand zurück, und die Türen schlossen sich. Erst als der Fahrstuhl sich in Bewegung setzte, meldete sich Mais Verstand wieder. »Das war vielleicht ein bisschen übertrieben, aber ich schulde dir vermutlich ein Dankeschön.«
»Vermutlich?«
Sie zuckte mit den Schultern. »Ich hatte die Situation unter Kontrolle.«
Nick lachte. »Süße, der Typ war ungefähr fünf Sekunden davon entfernt, über dich herzufallen. Gib’s zu, ich habe dich gerettet!«
»Du hast mich nicht gerettet. Du hast mich geküsst!«
»Und ich habe nicht gehört, dass du dich darüber beschwert hast.«
»Wie sollte ich, wenn deine Zunge halb in meinem Hals hing?«
»Also bitte, jetzt machst du mich verlegen. Meine Zunge ist gar nicht so lang.«
Seine Erwiderung brachte sie zum Verstummen, dann musste sie kichern. »Du bist unglaublich!«, murmelte sie.
»Ja, das hat man mir schon häufiger gesagt.« Er seufzte. »Hör mal, ich habe dir da gerade einen Gefallen getan. Mit dem Typen stimmt etwas nicht.«
Nick wusste, dass er vorsichtig sein musste. Auch wenn er nicht sicher war, warum, hatte der Hausmeister, der sich Mai aufdrängte, in ihm den dringenden Wunsch geweckt, dem Kerl die Gurgel umzudrehen. Stattdessen hatte er sich darauf beschränkt, seine Ansprüche mittels eines Kusses zu verdeutlichen. Kurz und unmissverständlich. In dem Augenblick jedoch,
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