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Schwarzer Kuss Der Nacht

Titel: Schwarzer Kuss Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin T. Popp
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in einem Farbenspiel aus Rot und Orange am Horizont versank, setzten sie sich in den Sand. Mai lehnte ihren Kopf an seine Schulter, und er legte einen Arm um sie.
    »Ich wünschte, wir könnten für immer hierbleiben!«, sagte sie.
    Er lächelte sie an und strich ihr das Haar aus dem Gesicht. »Ich auch, Liebes.«
    Das Kosewort wärmte ihr das Herz, und sie schloss die Augen, um das Gefühl zu genießen. Plötzlich schreckte ein lauter Donnerknall sie auf. Sie öffnete die Augen und bemerkte, dass am eben noch klaren Abendhimmel dunkle, zornige Wolken wirbelten. Ein kalter Wind blies über sie hinweg.
    »Was ist los?«, rief Mai über den krachenden Donner hinweg. »Wo kommt das Gewitter her?«
    »Du musst aufwachen!«, antwortete er laut.
    »Was?«
    Er stand auf und zog sie hoch. Dann küsste er sie, während der Wind aus allen Richtungen auf sie einpeitschte. Schließlich hob er den Kopf. »Wach auf!«
    Der Befehl klang so streng, dass Mai prompt gehorchte und schlagartig hellwach war. Nach dem Gewitterlärm in ihrem Traum erschien ihr die Wohnung besonders still. Sie verstand nicht, was sie geweckt hatte, und dachte, wenn sie sofort wieder einschliefe, könnte sie
ihn
vielleicht wiederfinden. Auf einmal klopfte jemand an ihre Wohnungstür.
    Wer kam um diese Zeit? Sie schaute auf die Uhr neben ihrem Bett: drei Uhr morgens. Misstrauisch stand sie auf und zog sich einen Pulli über ihren Pyjama.
    Auf Zehenspitzen schlich sie zur Tür, hielt den Atem an und linste durch den Spion. Draußen stand Jenna, die sehr aufgeregt wirkte. Mai schloss auf und öffnete.
    »Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe, aber ist Sarah hier?«, fragte Jenna.
    »Was? Nein.« Mai hatte Mühe, den Sinn der Frage zu erfassen. »Was ist los?«
    »Sie ist nicht zu Hause«, antwortete Jenna besorgt, »undich weiß nicht, wo sie sein kann. Sie ist noch nie einfach weggegangen, ohne mir zu sagen, wohin oder wann sie wiederkommt.« Offensichtlich wusste Jenna nicht, ob sie verärgert oder besorgt sein sollte.
    »Komm doch rein. Ich ziehe mich rasch an, und dann helfe ich dir, nach ihr zu suchen.« Mai könnte sowieso nicht wieder einschlafen, solange sie nicht wusste, was mit Sarah los war.
    »Bist du sicher, dass es dir nichts ausmacht?«, wollte Jenna wissen.
    Mai schüttelte den Kopf. »Ganz und gar nicht.«
    Nachdem Jenna hereingekommen war, machte Mai die Tür zu. »Ich habe Sarah vorhin noch gesehen. Sie sagte, dass Will bei euch den Schrank repariert.«
    »Und ging es ihr gut? Oder war sie irgendwie verängstigt?«
    »Nein, sie schien völlig okay. Sie wollte bloß nicht mit Will allein sein, deshalb hat sie eine Pause gemacht und ist zu mir gekommen. Das war alles.«
    »Hat sie etwas angedeutet, dass sie vielleicht vorhatte, wegzulaufen?«
    Lief eine Zwanzigjährige von zu Hause weg? Oder war Sarah es einfach leid gewesen, wie ein Kind behandelt zu werden, und auf und davon?
    »Nein«, erwiderte Mai nachdenklich, »ich hatte nicht den Eindruck, dass sie wegwollte.«
    »Verdammt!«, fluchte Jenna unvermittelt. »Es sieht ihr gar nicht ähnlich, mir nichts, dir nichts abzuhauen. Wenn ihr etwas passiert …« Ihre Stimme versagte.
    »Jenna, ich möchte nichts andeuten, aber ist dir, als du nach Hause gekommen bist, irgendetwas … Merkwürdiges aufgefallen?«
    »Wie merkwürdig?«
    »Ein aufgebrochenes Türschloss? Hinweise auf einen Kampf in der Wohnung?«
Blutspuren an den Wänden oder auf dem Fußboden?
Jenna hätte es längst gesagt, wäre das der Fall.
    »Nein«, antwortete Jenna kopfschüttelnd, »nichts.«
    »Hast du die Polizei angerufen?«
    »Ja, und sie sagen, wegzugehen verstößt nicht gegen das Gesetz. Sie haben vorgeschlagen, dass ich bei Sarahs Freunden herumfrage, ob sie etwas wissen, und wenn ich danach immer noch denke, dass sie vermisst wird, soll ich zum Revier gehen und eine Anzeige aufgeben. Ich kenne ihre Freunde gar nicht.« Sie atmete zittrig ein. »Es ist, als sei sie spurlos verschwunden.«
    Mais Gedanken überschlugen sich. Wie Nick Blackhawk sagte, war es egal, ob Sarah aus freien Stücken weggegangen oder von jemandem entführt worden war – sie hatte auf jeden Fall eine Energiespur hinterlassen. Und Nick konnte solchen Mustern folgen. »Vielleicht nicht ganz spurlos«, murmelte Mai.
    »Was meinst du?«, fragte Jenna.
    Mit wenigen Worten erklärte Mai ihr, was sie dachte. »Es ist keine Garantie«, ergänzte sie, »nur eine Idee.« Wagte sie es, Nick Blackhawk um diese Zeit anzurufen? Das war ziemlich

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