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Schwarzer Kuss Der Nacht

Titel: Schwarzer Kuss Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin T. Popp
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und sah, dass es nicht ihre waren. Dies waren Männerhände.
    Sie brauchte nicht lange, bis ihr klarwurde, was geschah. Der Keltokdämon, der diesen Alptraum inszenierte, hatte ihr Lennys Rolle zugeteilt, und ausgehend von dem Wadenschnitt in der letzten Traumszene, würde die Kugel in Lennys Kopf sich wohl nicht minder real anfühlen – nur dass es diesmal nicht Lennys Kopf war, sondern ihrer.
    Mai wollte weglaufen, konnte sich aber nicht rühren. Sie sah sich suchend um, doch sie konnte nur sich sehen, die über den Weg näher kam. Ihr Herz schlug aufgeregt, als ihr einfiel, dass vielleicht bereits Hilfe da war.
    »Nick? Bist du das? Wir müssen hier weg!« Sie hörte die Worte in ihrem Kopf, nur kamen andere aus ihrem Mund. »Verlier das nicht wieder!« Sie langte in ihre Tasche nach dem gefalteten Papier, das sie gerade herausgezogen hatte, als ein brennender Schmerz durch ihren Kopf schoss.
    Sie fiel zu Boden, weigerte sich aber, zu akzeptieren, dass dies ihr Ende war. Es war nicht real, egal, wie es sich anfühlte. Es war genau wie bei der ersten Halluzination. Das sagtesie sich wieder und wieder, bis der Schmerz endlich nachließ.
    Als sie ihre Augen öffnete, befand sie sich wieder in ihrer Wohnung, wo sie auf dem Teppich lag. Das Telefon, das sie in der Hand gehalten hatte, lag neben ihr und bestand nur noch aus verbeultem Plastik und Metall.
    Es war eben doch nicht alles bloße Illusion, was um sie herum geschah.
    Nachdem sie sich kurz umgesehen hatte, sprang Mai auf und rannte zur Tür. Dann traf sie ein Kraftschwall mit solcher Wucht, dass sie durch das halbe Zimmer zurückgeschleudert wurde. Hilflos lag sie da und rang nach Atem.
    Gleichzeitig spürte sie Hitze an ihren Füßen auflodern. Sie schaute nach unten und stellte fest, dass ihr Teppich brannte. Eilig zog sie ihre Knie an die Brust. Das Feuer breitete sich aus und hatte schon einige der Möbel erfasst, die unter den Flammen knackten und auseinanderbrachen. Eine Rauchwolke stieg auf, verdichtete sich unter der Decke und wurde sekündlich größer.
    Mai kroch zu dem Sessel zurück, denn der Boden hinter ihr war fester als der zwischen ihr und der Tür. Kaum hatte sie den Sessel erreicht und sich hinaufgehievt, brach auch schon davor der Boden weg, und sie blickte in eine Grube brodelnder Lava. Die Hölle.
    Noch während sie überlegte, was sie tun sollte, gab auch der restliche Boden nach, bis nur noch das Stück unterhalb des Sessels übrig war.
    Sengende Hitze stieg aus der Lava auf. Mai schlang beide Arme um ihre Beine, um nicht vom Sessel zu rutschen und das Gleichgewicht zu halten. Sie durfte nicht in das Feuerloch stürzen!
    Mit geschlossenen Augen sagte sie sich wieder und wieder, dass es nur ein Traum war. Eine Sekunde lang erwog sie, Darius zu rufen, wollte aber nicht ihren einzigen Schuss verschwenden. Wenn sie den Blitz warf, sollte er auch den Dämon treffen. Also beobachtete und wartete sie, entschlossen, als Siegerin aus dieser Willensschlacht hervorzugehen.
     
    Mai hatte keine Ahnung, wie lange sie dort hockte. Die Lavaillusion dauerte an, fesselte sie an ihren Platz. Nach Stunden, wie es ihr vorkam, wurde sie sich einer neuen Gefahr bewusst. Sie ermüdete. Ihre Lider wurden schwer, und mehrmals schrak sie aus einem kurzen Dämmerschlaf auf.
    Nun begriff sie, dass die Kreatur – der Traumkobold – wollte, dass sie einschlief. Wenn sie schlief, war sie leichtere Beute. Also musste sie unbedingt wach bleiben.
    Der Tag verging. Draußen ließ die untergehende Sonne alles ruhig und friedlich wirken, was angesichts des höllischen Spektakels hier drinnen wie Hohn anmutete.
    Die Klagerufe aus dem Spiegel setzten sich in so ohrenbetäubender Lautstärke fort, dass Mai sich fragte, warum kein anderer Mieter sich beschwerte. Nun ja, wahrscheinlich gehörten sie einfach zu der Illusion.
    Das Klopfen an der Tür nahm sie gar nicht gleich wahr. Sie dachte, es wäre ein weiterer Dämonentrick, deshalb riss sie den Blitz von ihrer Kette und hielt ihn wurfbereit in ihrer Hand. Es sähe dem Dämon ähnlich, sie zu etwas Idiotischem zu verleiten, wie zur Tür zu rennen, weil sie glaubte, dahinter wartete Hilfe, um ihr dann wieder das Monster zu schicken.
    Unterdessen wurde das Klopfen beständig energischer, ehe Holz splitterte und die Tür mit einem Knall aufflog.
    Mai warf den Blitz.
     
    Für Nick stand die Zeit still. Mai reagierte nicht auf seine Anrufe, daher war er zu ihr gefahren, um nach ihr zu sehen. Als sie nicht einmal die Tür

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