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Schwarzer Kuss Der Nacht

Titel: Schwarzer Kuss Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin T. Popp
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mir geschlafen? Wieso wolltest du mich heute zum Essen einladen?«
    Er strich sich mit der Hand über das Gesicht. Was sollte er darauf antworten? »Neulich … wollte ich nicht, dass es passiert. Es ist nur einfach … geschehen.« Ihr verächtliches Schnauben machte hinreichend deutlich, was sie von seiner Erklärung hielt. »Und was die Einladung zum Essen angeht, wollte ich …« Zu spät wurde ihm bewusst, dass das, was er sagen wollte, sich in jedem Fall furchtbar anhören musste.
    »Ja?«
    »Ich hatte gehofft, dass du es dir anders überlegst und mir deine Freundin vorstellst, die mit dem seltsamen Traum.«
    Ungläubig starrte sie ihn an. Vor Zorn funkelten ihre Augen, und sie reckte trotzig das Kinn. »Nein! Und ehe du fragst, es wäre reine Zeitverschwendung. Sie hat mir erzählt, dass sie mit jemandem zusammen ist, also bezweifle ich, dass sie sich für dich interessieren würde. Ich finde allein hinaus!«
    Mit diesen Worten verließ sie das Zimmer. Keine Minute später hörte er, wie die Wohnungstür ins Schloss fiel.
    Sie war fort. Natürlich konnte er es nicht dabei bewenden lassen. Er würde ihr Zeit geben, um sich zu beruhigen, und dann versuchen, ihr alles zu erklären.
     
    Schon wieder eine schlaflose Nacht! Mai hatte reichlich Tränen vergossen, erst wegen Nicks Zurückweisung, dann, weil sie sich so schämte. Irgendwann gegen vier Uhr morgens war sie endlich eingeschlafen.
    Jetzt, vier Stunden später, fühlte sie sich ungefähr so, wie sie aussah – entsetzlich, dachte sie, als sie in den Badezimmerspiegel sah. Sie hoffte, nach der Dusche würde sie sich etwas besser fühlen.
    Während sie sich auszog, ließ sie das Wasser laufen, damit es heiß wurde. Wasserdampf waberte durch das Bad und brachte beängstigende Erinnerungen zurück. Nervös blickte Mai zum Spiegel, doch daraus sah sie nichts als ihr ängstliches Gesicht an.
    Du bist hysterisch!
, ermahnte sie sich, stieg in die Duschwanne und zog den Vorhang zu. Die Spiegelhalluzination war in ihrer alten Wohnung aufgetreten, nicht hier.
    Das heiße Wasser entspannte ihre Muskeln, und bald schweiften ihre Gedanken ab. Die letzten zwei Wochen waren fraglos bizarr gewesen. Angefangen hatte es mit dem Tod ihres Therapeuten, dann wurde Lenny erschossen. Sarah verschwand, Jenna brach zusammen, und dann versuchte man, Mai zu entführen – von Nicks seltsamem Verhalten einmal ganz abgesehen. Das verstand sie am allerwenigsten.
    Nein, daran durfte sie nicht denken, sonst endete sie noch mit dem Wunsch, aus der Dusche zu steigen und sich die Pulsadern aufzuschneiden. Okay, nicht dass sie tatsächlich suizidgefährdet war, aber sie fing allmählich an, sich selbstrunterzuziehen. Deshalb dirigierte sie ihre gesamte Konzentration darauf, sich die Haare zu waschen.
    Nachdem sie fertig war, drehte sie das Wasser ab und griff nach einem Handtuch. Ihr erster Blick, als sie den Vorhang zurückzog, fiel auf den Spiegel. Erleichtert seufzte sie auf, denn das Glas war zwar beschlagen, aber sonst nichts.
    Sie stieg auf die Badematte und wickelte sich das Handtuch um. Gerade hatte sie die Zipfel festgezurrt, da hörte sie ein Quietschen und sah erschrocken auf.
    Das Geräusch kam vom Spiegel. Vor Mais Augen erschien ein Streifen auf der beschlagenen Oberfläche. Er verlief vertikal über etwa fünf Zentimeter und stoppte. Ein zweiter erschien, gebogen und kleiner, gefolgt von einem dritten, der wieder länger war und einen seitlichen Bogen bekam.
    Mit rasendem Puls stand Mai da und sah wie gebannt auf den Spiegel, wo immer mehr Streifen auftauchten. Sie formten sich schneller, wurden zu Worten.
    Als es schließlich vorbei war, blickte Mai entsetzt auf die Botschaft, die ihr eisige Schauer über den Rücken jagten.
    Ich beobachte dich!

Kapitel 16
     
    Déjà-vu-Erlebnisse waren nie angenehm, bei diesem jedoch wurde Mai speiübel. Angstgelähmt starrte sie die Worte im Spiegel an. Seit dem Gesicht im Spiegel und Sarahs Verschwinden war Mai nicht mehr sicher, ob es sich um eine weitere Halluzination handelte. Das wäre ihr fast schon lieber gewesen, denn wenigstens wüsste sie dann, womit sie es zu tun hatte.
    Gegen dieses Etwas hingegen war sie wehrlos, und es ängstigte sie zu Tode.
    Eine halbe Sekunde lang überlegte sie, ob sie aus der Wohnung rennen oder sich besser langsam, vorsichtig wegbewegen sollte.
    Zur Hölle!
    Sie riss die Badezimmertür auf und stürmte den Flur hinunter. Beinahe hatte sie die Tür erreicht, als plötzlich eine Kreatur erschien, die den

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