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Schwarzer Mittwoch

Schwarzer Mittwoch

Titel: Schwarzer Mittwoch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicci French
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gleich mal an, Yvette«, forderte er sie auf.
    »Es hat sich nicht viel getan, seit Sie am Tatort waren. Wir haben ein paar Beamte die ganze Straße abklappern und Zeugenaussagen aufnehmen lassen. Zusätzlich haben wir zwei Leute losgeschickt, die in der Gegend ein paar Nachmittage Streife gehen sollen, nur für den Fall, dass um diese Tageszeit dort Fußgänger unterwegs waren, die etwas gesehen haben. Bis jetzt ist nichts Besonderes dabei herausgekommen.«
    »Fingerabdrücke?«, fragte Karlsson.
    »Dutzende«, antwortete Yvette, »aber wir haben es mit dem Haus einer Familie zu tun, wo ständig Leute aus und ein gehen. Die Kollegen von der Spurensicherung haben angefangen, die Abdrücke der Familie auszusondern, aber solange es uns nicht gelingt, das Ganze einzugrenzen, bleibt es hoffnungslos.«
    »Und die Tatwaffe?«, wollte Karlsson wissen.
    »Wir haben keine gefunden.«
    »Habt ihr überhaupt gesucht?«
    »Soweit es uns möglich war.«
    »Am nächsten Morgen war Mülltonnenleerung«, kam Munster ihr zu Hilfe. »Vorher – gleich am Spätnachmittag, nachdem die Leiche gefunden wurde – haben ein paar Beamte eine provisorische Suche durchgeführt, aber uns fehlten einfach die Leute.«
    »Ich weiß nicht, warum ich mir überhaupt die Mühe mache«, fuhr Karlsson fort, »aber ich frage trotzdem: Videoüberwachung?«
    »Nicht entlang der Straße selbst«, antwortete Yvette. »Es handelt sich um eine Wohnstraße, deswegen gibt es da keine Kameras. Wir verfügen über Videoaufnahmen von ein paar Kameras im Bereich Chalk Farm, aber die haben wir uns noch nicht angesehen.«
    »Warum nicht?«
    »Es handelt sich um ein Zeitfenster von drei oder vier Stunden, in denen Scharen von Menschen nach Camden Lock hinuntermarschiert sind, und wir wissen nicht, wonach wir Ausschau halten sollen.«
    Einen Moment herrschte Schweigen. Als Karlsson einen Blick in die Runde warf, fiel ihm auf, dass Riley lächelte.
    »Was ist daran denn so lustig?«, fragte er.
    »Eigentlich gar nichts«, antwortete Riley. »Ich habe mir das alles nur ganz anders vorgestellt.«
    »Ist es ihr erster?«
    »Mordfall, meinen Sie? Einmal hatte ich mit einem Fall von Totschlag zu tun, Nähe Elephant and Castle, aber der Täter wurde gleich vor Ort gefasst.«
    »Wo bleibt denn da der Spaß?«, meinte Karlsson, ehe er sich wieder Yvette zuwandte. »Die Frau, Ruth Lennox. Warum war sie um diese Zeit zu Hause?«
    »Es war ihr freier Nachmittag. Laut ihrem Ehemann ging sie da immer einkaufen oder war mit dem Haushalt beschäftigt.«
    »Oder mit Freundinnen unterwegs?«
    »Hin und wieder.«
    »An dem Tag nicht?«
    Yvette schüttelte den Kopf.
    »Er hat uns ihren Terminkalender gezeigt. An dem Tag war nichts Derartiges eingetragen.«
    »Wie geht es dem Mann und den Kindern?«, erkundigte sich Karlsson.
    »Die Kinder stehen noch unter Schock. Als ich mit ihnen sprach, wirkten sie wie betäubt. Sie sind vorübergehend bei Freunden untergekommen, nur ein paar Häuser weiter.«
    »Was ist mit dem Mann?«
    »Er ist nicht der Typ, der seine Gefühle offen zeigt«, erklärte Yvette, »aber er wirkt trotzdem wie am Boden zerstört.«
    »Haben Sie ihn gefragt, wo er sich zum Zeitpunkt der Ermordung seiner Frau aufhielt?«
    »Seiner Aussage zufolge hatte er um vier einen Termin mit einer gewissen Lorraine Crawley, einer Buchhalterin der Firma, für die er arbeitet. Ich habe sie angerufen, und sie hat seine Aussage bestätigt. Der Termin dauerte etwa eine halbe Stunde, vielleicht auch vierzig Minuten. Aller Wahrscheinlichkeit nach hätte er es kaum geschafft, nach Hause zu fahren, um seine Frau zu töten, und dann rechtzeitig wieder zu verschwinden, bevor seine Tochter von der Schule heimkam.«
    »Aller Wahrscheinlichkeit nach?«, wiederholte Karlsson. »Das reicht nicht. Ich werde selbst noch einmal mit ihm sprechen.«
    »Sie verdächtigen ihn?«, fragte Riley.
    »Wenn eine Frau getötet wird und es einen Ehemann oder Freund gibt, dann muss man diese Möglichkeit immer in Betracht ziehen.«
    »Aber wie Sie vor Ort selbst sehen konnten«, wandte Munster ein, »hat das kleine Mädchen beim Heimkommen Glasscherben neben der Haustür vorgefunden, und die Tür stand offen.«
    »War die Tür normalerweise denn abgeschlossen?«, fragte Karlsson.
    »Nicht wenn sie zu Hause waren«, antwortete Yvette, »zumindest laut dem Ehemann.«
    »Und?«
    »Außerdem sagte uns der Ehemann – nachdem er sich so weit beruhigt hatte, dass er sich im Haus umsehen konnte –, aus einer

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