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Schwarzer Mittwoch

Schwarzer Mittwoch

Titel: Schwarzer Mittwoch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicci French
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nicht anders. Ich war völlig verzweifelt. Ich wollte nur mit ihm reden, aber er fing einen Streit an, und ich verlor die Beherrschung. Auf einmal war er tot.«
    Karlsson seufzte. »Sie verdammter Idiot! Ist Ihnen eigentlich klar, was Sie getan haben?«
    Lennox schien ihn kaum zu hören.
    »Was wird jetzt aus den Kindern?«, fragte er.
    Yvette wollte etwas sagen, doch Karlsson brachte sie mit einem Blick zum Schweigen.
    »Wissen Sie, wo sie sich im Moment aufhalten?«, fragte er.
    Lennox ließ sich zurücksinken. Sein Gesicht wirkte vor Kummer ganz fahl.
    »Sie sind alle bei dieser Therapeutin.«
    »Bei Frieda?«, fragte Karlsson überrascht. »Wieso denn das?«
    »Keine Ahnung.«
    »Mister Lennox«, meldete Yvette sich zu Wort, »Ihnen ist aber schon klar, dass es damit noch nicht vorbei ist.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Es gab zwei Morde – den an Zach Greene, den Sie gerade gestanden haben.«
    »Totschlag«, warf Anne Beste ein.
    »Und den an Ihrer Frau.«
    Lennox schaute zu ihr hoch, wich ihrem Blick aber gleich wieder aus.«
    »Mein Mandant hat kooperiert und vorerst nichts weiter zu sagen«, erklärte Anne Beste.
    Karlsson erhob sich.
    »Wir sprechen morgen weiter. Wie meine Kollegin hier so richtig gesagt hat – es ist noch nicht vorbei, Mister Lennox.«

52
    F rieda öffnete die Tür. Vor ihr standen Karlsson, Yvette und eine Frau, die sie nicht kannte. Die Frau schob sich einfach an Frieda vorbei. Ted, Judith, Dora und Chloë saßen mit Tassen, Tellern, Telefonen und einem Laptop am Wohnzimmertisch.
    »Oh, meine Lieblinge, meine armen, armen Lieblinge!«, rief Louise. Die drei Lennox-Kinder erschraken sichtlich, was sie jedoch nicht zu bemerken schien. Chloë legte Ted eine Hand auf die Schulter.
    »Was ist los?«, fragte Frieda Karlsson, der sie daraufhin leise auf den neuesten Stand brachte. Bestürzt über seine Erklärung, drehte sie sich zu den jungen Leuten um. Ihre Miene wurde ernst.
    »Wir wollen hierbleiben«, wandte Judith sich an Frieda. »Bitte. Bitte, Frieda!«
    »Die drei sind mir herzlich willkommen«, sagte Frieda zu Karlsson, »wenn ich dadurch irgendwie helfen kann.«
    Louise musterte sie argwöhnisch.
    »Nein, auf keinen Fall. Ich nehme sie mit nach Hause. Das ist jetzt das Beste für sie. Kinder, bedankt euch bei dieser Frau für alles, was sie für euch getan hat.« Mit einem wilden Gesichtsausdruck wandte sie sich erneut an Frieda. »Die Kinder gehören zu ihrer Familie«, erklärte sie in einer Art Bühnenflüsterton. Dann konzentrierte sie sich wieder auf die drei. »So, ihr kommt jetzt mit nach Hause, ich meine, zu mir nach Hause, und diese Polizeibeamtin hier begleitet uns.«
    »Nein«, rief Chloë, »nein! Frieda, kannst du nichts dagegen machen?«
    »Nein, tut mir leid.«
    »Aber das ist doch schrecklich, und …«
    »Chloë, sei jetzt still.«
    Karlsson wandte sich an Yvette.
    »Schaffen Sie das? Ich fürchte, das wird nicht einfach.«
    »Ich komme schon klar.« Yvette wirkte bleich. »Dafür sind wir Polizistinnen doch da, oder nicht? Für das ganze Emotionale.«
    »Ganz so würde ich es nicht formulieren«, entgegnete Karlsson.
    Ein allgemeines Durcheinander brach los, als die drei Lennox-Kinder ihre verstreuten Taschen aufsammelten, nach Jacken suchten und ausgiebig Chloë umarmten, ehe sie hinaus zu Louises Wagen trotteten und einstiegen. Hinten wurde es ziemlich eng, da Yvette auf dem Beifahrersitz saß. Frieda konnte das Gesicht von Ted erkennen, der sie durchs Wagenfenster anstarrte.
    »Das fühlt sich nicht richtig an«, stellte Frieda fest.
    »Es ist der Anfang vom Rest ihrer Lebens«, erwiderte Karlsson. »Besser, sie gewöhnen sich gleich daran.« Er sah Frieda an. »Tut mir leid, das ist jetzt falsch rübergekommen. Aber was sollen wir machen? Sie haben ihre Mutter verloren, und nun ist auch noch ihr Vater weg, zumindest vorübergehend. Sie brauchen eine Familie. Die kannst du ihnen nicht ersetzen.«
    »Aber es ist entscheidend, auf welche Weise sie das mit ihrem Vater erfahren«, gab Frieda zu bedenken, »und dass ihnen hinterher jemand zuhört.«
    »Du glaubst, Yvette kann das nicht? Nein, schon gut, du kannst dir deine Antwort sparen. Wahrscheinlich wärst du wirklich die geeignetere Person …«
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Ich kann dich nicht darum bitten«, entgegnete Karlsson. »Es tut mir leid. Schon möglich, dass Yvette es vermasselt. Das ist sogar ziemlich wahrscheinlich. Aber sie wird ihr Bestes geben, und zumindest steht sie auf der

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