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Schwarzer Mittwoch

Schwarzer Mittwoch

Titel: Schwarzer Mittwoch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicci French
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zweite war von Karlsson und klang ein wenig höflicher: »Liebe Frieda, da ich dich telefonisch nicht erreichen konnte, habe ich spontan vorbeigeschaut, in der Hoffnung, dich anzutreffen. Ich würde dich wirklich gern sehen – als Freund und als jemand, der sich Sorgen um dich macht.«
    Frieda zog eine Grimasse und schob beide in ihre Tasche. Ihre Aufmerksamkeit galt erst einmal ihrem Haus. Es war kühl und wohltuend still. Sie fühlte sich darin wunderbar geschützt, fast wie in einer Kirche. Es war so lange her, dass sie Gelegenheit gehabt hatte, allein zu sein und ihre Gedanken zu ordnen, während sie oben in ihrem Arbeitszimmer unter dem Dach saß und auf die Lichter von London hinausblickte – mitten in der Stadt, aber dennoch nicht gefangen in ihrer fiebrigen Hektik, ihrem Chaos und ihrer Grausamkeit. Sie ging von Raum zu Raum, in der Hoffnung, dort schnell wieder heimisch zu werden und endlich ein wenig Ruhe zu finden. Sie fühlte sich, als hätte sie gerade ein schlimmes Unwetter überstanden. Ihr Kopf war immer noch voll von den Gesichtern, die in der Nacht durch ihre Träume gegeistert waren oder durch ihre Gedanken, während sie wach lag. All diese verlorenen Mädchen.
    Die Katzenklappe schepperte, und ihr Schildpattkater stolzierte gemächlich zu ihr herüber und schmiegte sich schnurrend an ihr Bein. Sie kraulte ihn am Kinn und füllte noch etwas mehr Futter in seine Schüssel, obwohl Josef ihm wie besprochen schon etwas gegeben hatte. Dann stieg sie hinauf in ihr blitzendes neues Badezimmer, schob den Stöpsel in den Abfluss und drehte das Wasser auf. Dabei fiel ihr Blick einen Moment auf ihr Spiegelbild: ein bleiches, angespanntes Gesicht, in das ein paar feuchte Haarsträhnen hingen. Manchmal war sie sich selber fremd. Sie drehte die Hähne wieder zu und zog den Stöpsel heraus. Sie würde die Badewanne heute nicht benutzen und stellte sich stattdessen unter die Dusche, wusch sich das Haar, schrubbte ihre Haut und schnitt sich anschließend die Nägel, aber es nützte alles nichts. Ein Gedanke ging ihr einfach nicht aus dem Kopf. Abrupt stieg sie aus der Dusche, wickelte sich in ein Handtuch und wanderte in ihr Schlafzimmer. Sie hatte das Fenster einen Spalt weit geöffnet, so dass die dünnen Vorhänge im Wind wehten. Draußen hörte sie Stimmen und das Brummen des Verkehrs.
    In ihrer Tasche begann ihr Handy zu läuten. Sie fischte es heraus und wollte es eigentlich sofort abschalten, weil sie sich der Welt noch nicht gewachsen fühlte, aber da es Karlsson war, ging sie ran.
    »Ja?«
    »Frieda, Gott sei Dank. Wo bist du?«
    »Zu Hause. Aber erst seit einer Viertelstunde.«
    »Du musst ins Präsidium kommen.«
    »Wegen des Lennox-Falls?«
    »Nein.« Seine Stimme klang grimmig. »Ich erzähle es dir, wenn du da bist.«
    »Aber …«
    »Bitte stell einmal in deinem Leben keine Fragen.«
    Karlsson erwartete sie draußen vor dem Gebäude. Als sie eintraf, tigerte er gerade nervös auf und ab und rauchte sogar ganz offen eine Zigarette. Kein gutes Zeichen.
    »Was ist passiert?«
    »Ich wollte unbedingt mit dir sprechen, bevor dieser gottverdammte Crawford dich in die Finger bekommt.«
    »Der Polizeipräsident? Was um alles in der Welt …?«
    »Gibt es da etwas, das du mir sagen musst?«
    »Was soll das?«
    »Wo warst du letzte Nacht?«
    »In Birmingham. Warum?«
    »Hast du jemanden, der das bezeugen kann?«
    »Ja. Aber ich verstehe nicht …«
    »Was ist mit deinem Freund, Doktor McGill?«
    »Reuben? Keine Ahnung. Was ist überhaupt los?«
    »Ich sage dir, was los ist.« Er drückte seine Zigarette aus und zündete sich sofort eine neue an. »Das Haus von Hal Bradshaw ist letzte Nacht abgebrannt. Jemand hat es angezündet.«
    »Was? Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. War jemand drin?«
    »Er befand sich auf einer Konferenz. Seine Frau und seine Tochter waren zu Hause, konnten sich aber retten.«
    »Ich wusste gar nicht, dass er Familie hat.«
    »Hätte dich das abgehalten?«, fragte Karlsson mit dem Anflug eines Lächelns.
    »Sag doch nicht so etwas Schreckliches.«
    »Mich hat es auch überrascht. Dass ihn eine geheiratet hat, meine ich – nicht dass jemand sein Haus abgefackelt hat.«
    »So etwas darfst du nicht sagen, nicht einmal als schlechten Witz. Aber warum bist du herausgekommen, um mich abzufangen?«
    »Bradshaw gibt in seinem aufgebrachten Zustand wildes Zeug von sich – unter anderem, dass du dafür verantwortlich bist oder einer deiner Freunde.«
    »Das ist doch lächerlich.«
    »Er

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