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Schwarzer Mittwoch

Schwarzer Mittwoch

Titel: Schwarzer Mittwoch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicci French
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Detail, das dieser falsche Patient von Hal Bradshaw erwähnte.«
    »Der Kerl, der dich reingelegt hat?«
    »Das ist doch jetzt völlig unwichtig. Daran verschwende ich keinen Gedanken mehr. Mir ist nur etwas aufgefallen, das er gesagt hat, und das ging mir dann nicht mehr aus dem Kopf. Es hat mich regelrecht verfolgt. Deswegen musste ich herausfinden, was es bedeutete.«
    Karlsson betrachtete Frieda und die zerknautschte Gestalt neben ihr. Beim Anblick der beiden empfand er plötzlich Mitleid.
    »Ich weiß, es klingt verrückt«, fuhr sie fort. »Anfangs hatte ich ja selbst das Gefühl, dass ich am Durchdrehen war und nur meine eigenen Gefühle auf das Ganze projizierte. Aber dann beschloss ich, der Sache auf den Grund zu gehen und herauszufinden, was der Ursprung der Geschichte war. Zuerst suchte ich den Mann auf, der als angeblicher Patient bei mir erschienen war, und dann klapperte ich die drei anderen Studenten ab, die Hal losgeschickt hatte. Auf diese Weise lernte ich Rajit kennen, der die Geschichte von seiner Freundin hatte. Ich spürte die junge Frau auf und erfuhr von ihr, dass das Ganze von ihrer alten Freundin Lila stammte. Dann entdeckte ich, dass Lila vermisst war.«
    Karlsson brachte sie mit einer Handbewegung zum Schweigen.
    »Warum hast du mir nichts gesagt? Warum bist du damit nicht zu mir gekommen, Frieda?«
    »Weil mir klar war, was ihr alle sagen würdet: Ständig verschwinden irgendwelche Leute, die gar nicht gefunden werden wollen. Aber für mich fühlte es sich anders an. Ich traf mich wie gesagt mit Lilas Freundin und begab mich dann auf die Suche nach einem Mann, mit dem Lila herumgehangen hatte, bevor sie verschwand. Ich habe mit dem Kerl gesprochen, er ist ein ganz widerlicher Typ: zwielichtig, brutal, richtig gruselig. Bei der Gelegenheit habe ich Jim kennengelernt.«
    »Der auch auf der Suche nach Lila war?«, fragte Karlsson.
    »Nein, ich war auf der Suche nach Sharon«, meldete Fearby sich zu Wort.
    »Sharon?«
    »Sie ist ebenfalls vermisst.«
    »Verstehe.«
    »Genau wie alle anderen. Aber Sharon hat mich zu dem Typen geführt.« Er lächelte plötzlich. »Und da habe ich Frieda getroffen.«
    Karlsson betrachtete Fearby. Er erinnerte ihn an die Trunkenbolde, die manchmal die Nacht in den Ausnüchterungszellen verbrachten. Der Mann roch auch ein bisschen wie sie: nach Whisky und Zigarettenqualm. Frieda bemerkte seinen Blick.
    »Du hast wahrscheinlich schon von Jim Fearby gehört«, erklärte sie. »Er war der Journalist, der dafür gesorgt hat, dass George Conleys Verurteilung wegen Mordes aufgehoben wurde.«
    »Das waren Sie?«
    »Jetzt verstehen Sie vielleicht, warum ich im Zusammenhang mit der Polizei gemischte Gefühle habe.«
    »Warum sind Sie dann zu mir gekommen?«
    »Frieda hat mich darum gebeten. Sie hat gesagt, Sie würden uns helfen.«
    »Ich habe gesagt, du würdest uns zumindest anhören«, korrigierte Frieda Fearby.
    »Wir glauben, dass Lilas Vater sie alle auf dem Gewissen hat« Fearby ging um den Schreibtisch herum und stellte sich so dicht neben Karlsson, dass dieser seinen keuchenden Atem hören könnte. »Seine Tochter und Sharon und alle anderen.«
    »Lawrence Dawes«, warf Frieda ein.
    »Der Mann, der in Croydon lebt?«
    »Ja.«
    »Ich soll euch glauben, dass ihre beide einem Mann auf die Schliche gekommen seid, der verantwortlich ist für mehrere Morde, von denen die Polizei nicht einmal weiß, dass sie begangen wurden?«
    »Ja.« Fearby funkelte Karlsson herausfordernd an.
    »Die Mädchen sind alle verschwunden«, erklärte Frieda. Sie versuchte so klar und logisch zu argumentieren, wie sie nur konnte. »Und da sie an unterschiedlichen Orten lebten und keine Leichen gefunden wurden, hat niemand eine Verbindung zwischen ihnen hergestellt.«
    Karlsson seufzte.
    »Warum seid ihr der Meinung, dass dieser Lawrence Dawes der Mörder ist?«
    Fearby kehrte an seinen Platz zurück und begann seine Tüten nach etwas zu durchwühlen. »Die richtigen Landkarten befinden sich in meinem Haus, aber ich habe diese Skizze hier für Sie angefertigt, damit Sie sich ein Bild machen können.«
    Er schwenkte ein Blatt Papier mit der – ziemlich hingeschmierten – Route zwischen London und Manchester, versehen mit Sternchen, die jeweils die Stellen markierten, wo die vermissten jungen Frauen verschwunden waren.
    »Schon gut, Mister Fearby.«
    »Du glaubst uns nicht.« Friedas Stimme klang ganz ruhig.
    »Hör zu, versuch es doch einmal aus meiner Warte zu sehen oder aus der des

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