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Schwarzer Mittwoch

Schwarzer Mittwoch

Titel: Schwarzer Mittwoch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicci French
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Doras Richtung.
    »Du sollst zu Louise kommen.«
    Dora stand auf, ohne Friedas Hand loszulassen.
    »Besuchst du uns wieder?«, fragte sie in flehendem Ton.
    »Ja.«
    »Versprich es.«
    »Ich verspreche es.«
    Das Mädchen verließ den Raum, und Frieda blieb mit Ted zurück. Sie hielt seine Mappe hoch.
    »Ich habe dir das hier mitgebracht.«
    »Glaubst du, ich habe auch nur einen Gedanken daran verschwendet, wo die blöde Mappe abgeblieben ist? Mir geht wirklich anderes im Kopf rum.«
    »Ich weiß. Detective Chief Inspector Karlsson hat mir erzählt, dass dein Vater den Totschlag an Zachary Greene gestanden hat und außerdem verdächtigt wird, eure Mutter ermordet zu haben.«
    Sein Gesicht zuckte heftig. Verlegen wandte er sich ab. Seine dürre, ungepflegte Gestalt roch nach Elend und Kummer.
    »Ich habe außerdem erfahren, dass Elaine Kerrigan den Mord an eurer Mutter gestanden hat – obwohl ich glaube, dass sie damit nur ihre Söhne zu schützen versucht.«
    »Lieber Himmel!«, murmelte er.
    »Ich würde dir gern etwas sagen. Vielleicht können wir ein bisschen an die frische Luft gehen.«
    »Es gibt nichts zu sagen.«
    »Bitte.«
    Gemeinsam traten sie vors Haus. Einen Moment glaubte sie, an einem der oberen Fenster ein Gesicht zu erkennen, war sich aber nicht sicher, ob sie es sich nicht nur eingebildet hatte. Sie wartete, bis sie in eine kleine Straße abgebogen waren, die erst an einem verlassenen Spielplatz entlangführte und dann an einer kleinen grauen Kirche. Erst dort nahm sie das Gespräch wieder auf.
    »Ich habe mir deine Mappe angesehen«, begann Frieda. »Du zeichnest sehr gut.«
    »Das hat meine Mum auch immer gemeint: Ted, du hast eine Begabung. Bist du gekommen, um mir das zu sagen?«
    »Ich habe das Stillleben gesehen, das du für deine Kunstprüfung gezeichnet hast. Am Morgen des Tages, an dem deine Mutter starb.«
    Ted gab ihr keine Antwort. Schweigend marschierten sie weiter die menschenleere Straße entlang. Es war, als hätten alle anderen das Weite gesucht und sie allein zurückgelassen.
    »Da war so ein seltsames Objekt, das ich anfangs nicht einordnen konnte«, fuhr Frieda fort. Ihre Stimme klang trocken und kratzig. Sie räusperte sich. »Du hast es aus einem interessanten Blickwinkel gezeichnet, so dass ich eine Weile brauchte, bis ich es identifiziert hatte. Ich bin extra noch in den Raum mit den Beweismitteln gegangen, um es zu überprüfen.«
    Ted war immer langsamer geworden. Er schlurfte über den Boden, als wären seine Beine plötzlich zu schwer für ihn.
    »Man kann das Zahnrad nur dann so sehen, wie es auf deiner Zeichnung auftaucht, wenn man es zur Seite neigt und ein Stück dreht. Dadurch erscheint es immer flacher, bis es am Ende fast wie ein Lineal aussieht.«
    »Ja.« Teds Antwort klang eher nach einem Schaudern als nach einem Wort. »Als ich ein Junge war, hatten wir ein paar Rätselbücher, in denen es um lauter solche Effekte ging. Ich konnte mich dafür total begeistern, ich …«
    Frieda brachte ihn zum Schweigen, indem sie ihm eine Hand auf die Schulter legte. Er wandte sich zu ihr.
    »Dein Vater wusste, dass du das Zahnrad an dem Morgen mit in die Schule genommen hattest«, erklärte Frieda. »Als es dann als Mordwaffe auftauchte, war ihm sofort klar, dass es erst wieder im Haus gewesen sein konnte, nachdem du es zurückgebracht hattest.«
    »Er hat es nie erwähnt.« Teds Stimme klang tonlos. »Ich dachte, es wäre möglich, dass kein Mensch je davon erfährt.«
    »Du bist hinter die Affäre deiner Mutter gekommen?«
    »Ich hatte schon die ganze Zeit so einen Verdacht«, antwortete Ted müde. »An dem Tag bin ich ihr mit meinem Rad gefolgt. Nachdem ich gesehen hatte, wie sie zu der Wohnung ging und ihr ein Mann aufmachte, bin ich eine Ewigkeit ganz benommen durch die Gegend gefahren. Ich konnte gar nicht richtig denken, und mir war schlecht – so schlecht, dass ich das Gefühl hatte, gleich kotzen zu müssen. Schließlich bin ich nach Hause, und genau in dem Moment, als ich das gottverdammte Zahnrad zurück auf den Kaminsims stellen wollte, kam sie zur Tür herein.« Er fasste sich einen Moment an die Wange. »Als ich klein war, dachte ich, sie wäre der beste Mensch auf der ganzen weiten Welt. So fürsorglich und lieb. Jeden Abend deckte sie mich zu und roch dabei immer so gut. In dem Moment aber hat sie mich nur angesehen, und ich sie. Da war mir klar, dass sie wusste, dass ich ihr auf die Schliche gekommen war. Sie sagte nicht gleich etwas, sondern lächelte nur

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