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Schwarzer Mittwoch

Schwarzer Mittwoch

Titel: Schwarzer Mittwoch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicci French
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Geburtstag. Aber ich wünsche mir, dass du ihn genießen kannst, und das kannst du nicht, wenn die Leute alles vollkotzen, sich prügeln und das Haus verwüsten.«
    »So wird das nicht laufen.«
    »Und keinen Sex!«
    »Mum!«
    »Was?«
    »Das ist einfach nur peinlich.«
    Olivia strich Chloë über die Wange.
    »Du siehst übrigens sehr hübsch aus.«
    Chloë wurde rot und murmelte etwas. Olivia ließ den Blick durch den Raum schweifen.
    »Es ist alles da, Chips und Nüsse und jede Menge Saft«, verkündete sie. »Chloë, ich versuche dir doch nur klarzumachen, dass ihr alle viel mehr Spaß haben werdet, wenn ihr nicht sturzbetrunken durch die Gegend torkelt. Ihr könnt euch unterhalten und … und tanzen und so …«
    »Also, Mum …«
    »Aber es macht niemandem wirklich Spaß, hackedicht herumzutorkeln und alles vollzukotzen. Das ist kein Spaß. Ich meine … Frieda, nun hilf mir doch mal! Bin ich eine Spielverderberin?«
    Frieda stand am Fenster und blickte in den Garten hinaus. Entlang des Kieswegs standen Gläser mit Kerzen, die aber nicht angezündet waren. Sie drehte sich um. Im selben Moment klingelte es an der Tür.
    »Oje!«, stöhnte Olivia. »Jetzt schon?«
    »Ich mache das«, bot Frieda an.
    Sie öffnete die Haustür.
    »Josef! Gerade noch rechtzeitig.«
    Josef war nicht allein. Neben ihm stand ein Mann, der noch größer und kräftiger gebaut war als Josef selbst. Der Hüne trug Jeans und eine Lederjacke. Sein langes, lockiges Haar war zu einem Pferdeschwanz gebunden.
    »Das ist Stefan«, stellte Josef ihn vor. »Er ist aus Russland, aber wir werden trotzdem nett zu ihm sein.«
    Frieda schüttelte Stefan die Hand.
    »Sie sind Frieda?« Er lächelte sie an. »Ich habe schon viel von Ihnen gehört. Sie bekommen ein schönes Bad. Die Wanne ist groß und aus Eisen, wie in einem alten Film.«
    »Ja, ich habe auch schon viel von Ihnen gehört«, antwortete Frieda. »Sie haben Josef geholfen, mir meine schöne alte Wanne wegzunehmen.«
    »Es war eine schlechte Wanne«, entgegnete Stefan, »billiger Mist. Sie ist sofort kaputtgegangen« – er schnippte demonstrativ mit den Fingern –, »als wir sie ausgebaut haben.«
    »Wie auch immer, ich danke euch beiden für eure Mühe, auch wenn es mir Sorgen bereitet, dass mein Bad nach wie vor ohne Wanne ist.«
    »Ja, Frieda«, mischte Josef sich ein, »deswegen muss ich mit dir reden. Es gibt da ein kleines Problem.«
    »Was für ein Problem?«
    Josef zuckte mit den Achseln.
    »Mit den Rohren. Aber lass uns später darüber reden, ich kümmere mich schon darum.«
    »Dir ist hoffentlich klar, dass ich hier duschen musste«, erklärte Frieda, »während die anderen alles für die Party vorbereiteten. Ständig muss ich ein Handtuch mit mir herumschleppen!« Sie nahm sich zusammen. »Aber es ist nett von euch, dass ihr heute hier helft. Kommt doch herein. Darf ich euch etwas zu trinken anbieten?«
    »Jetzt trinken wir erst mal Saft.« Josef klopfte gegen seine Manteltasche, in der sich offensichtlich eine Flasche befand. »Am Ende des Abends feiern wir dann zusammen.«
    Olivia erteilte Josef und Stefan eine ganze Reihe von Anweisungen, die sie immer wieder abwandelte und durch weitere ergänzte. Währenddessen ging mehrfach die Türklingel, und die jungen Leute begannen einzutrudeln. Frieda stand auf der Seite und beobachtete das Ganze, als hätte sie es mit einem Theaterstück oder einem exotischen Volksstamm zu tun. Plötzlich entdeckte sie ein bekanntes Gesicht.
    »Jack! Was machst du denn hier?«
    Obwohl sie seine Tutorin war und ihn inzwischen so gut kannte, dass sie ihm sogar das Du angeboten hatte, überraschte es sie, ihn in diesem Rahmen zu treffen. Er wirkte seinerseits auch ziemlich verblüfft und lief knallrot an, was ihn nicht allzu vorteilhaft aussehen ließ, zumal er an diesem Tag besonders bizarre Klamotten trug, die überhaupt nicht zusammenpassten: ein rosa und grün gemustertes Rugby-Kapuzenshirt, eine weite braune Kordhose und darüber eine alte, mottenzerfressene Smokingjacke.
    »Chloë hat mich eingeladen«, erklärte er, »und ich dachte mir, das wird bestimmt nett. Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, dich hier anzutreffen.«
    »Ich bin gerade am Gehen«, antwortete sie.
    »Täusche ich mich, oder sehe ich da Josef?«
    »Er fungiert heute Abend als Türsteher.«
    Über Olivias Schulter hinweg schaute Josef sie mit einem leicht schiefen Lächeln an. Sein Blick wirkte wie ein Hilferuf. Frieda ging hinüber und tippte auf Olivias Arm.
    »Komm,

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