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Schwarzer Mittwoch

Schwarzer Mittwoch

Titel: Schwarzer Mittwoch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicci French
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Freunde«, fuhr Hunt fort, ohne auf seinen Einwand zu achten, »mit denen Sie abends essen gehen, und dabei passen alle aufeinander auf, und … und deswegen können Sie leicht beweisen, wo Sie die ganze Zeit waren. Sie haben einen Job mit bezahltem Urlaub, und irgendwann gehen Sie in Pension …«
    »Wovon, zum Teufel, reden Sie?«
    »Wir sind nicht alle so wie Sie. Lesen Sie denn keine Zeitung? Manche von uns müssen ganz schön kämpfen, um klarzukommen.«
    »Hören Sie auf mit diesem Mist«, entgegnete Munster, »das interessiert mich alles nicht. Ich brauche etwas Konkretes von Ihnen. Haben Sie eine Adresse?«
    »Sehen Sie, genau davon rede ich. Leute wie Sie, die haben immer eine Adresse.« Hunt setzte mit den Fingern imaginäre Anführungszeichen um das Wort »Adresse«.
    »Na schön, dann sagen Sie mir doch einfach, wo Sie vergangene Nacht geschlafen haben.«
    »Vergangene Nacht?«, wiederholte Hunt nachdenklich. »Ich übernachte mal hier, mal dort, bei Freunden. Ich bin gerade auf der Suche nach etwas Festem.«
    »Auf Jobsuche sind Sie wohl auch gerade?«
    »Genau.«
    »Eins noch«, fuhr Munster fort, »und dabei handelt es sich nur um eine Formalität, damit mein Kollege etwas hat, das er in sein Notizbuch schreiben kann.«
    »Was denn?«
    »Sie waren nicht zufällig derjenige, der das Silber aus der Margaretting Street Nummer dreiundsechzig gestohlen hat?«
    »Nein, das war ich nicht.«
    »Gut.«
    »Dann sind wir jetzt fertig?«, fragte Hunt.
    »Nein, wir sind nicht fertig. Ich habe die Schnauze voll von diesem Mist. Sie kommen mit.«
    »Warum denn?«
    »Zum Beispiel, weil Sie bereits zugegeben haben, gestohlene Ware erhalten und verhökert zu haben.«
    »Ich wusste doch gar nicht, dass die Sachen gestohlen waren.«
    »Wenn Sie den Gesetzestext lesen, werden Sie feststellen, dass das keine Rolle spielt.«
    »Ich habe Ihnen alles gesagt, was ich weiß«, erwiderte Hunt in entrüstetem Ton. »Falls Sie weitere Informationen brauchen, können Sie sich ja noch einmal an mich wenden.«
    »Tja, nur leider haben wir gerade festgestellt, dass Sie nicht über einen festen Wohnsitz verfügen und Ihr Handy verlegt haben.«
    »Geben Sie mir einfach Ihre Karte«, sagte Hunt, »dann setze ich mich mit Ihnen in Verbindung.«
    »Das würde ich ja gern«, antwortete Munster, »wenn ich nicht den Verdacht hätte, Sie könnten es Ihren Freunden Dave und Ian nachmachen und ein bisschen schwer zu erreichen sein. Also, kommen Sie freiwillig mit, oder müssen wir Sie verhaften?«
    »Ich komme mit. Habe ich denn nicht kooperiert? Habe ich nicht alle Ihre Fragen beantwortet? Ich möchte nur noch mein Bier austrinken und dann auf die Toilette gehen.«
    »Wir begleiten Sie.«
    »Ich kann auch später gehen«, meinte Hunt. Er nahm einen Schluck von seinem Bier. »Ist es nicht schön hier draußen? Bestimmt liegt es an der globalen Erwärmung, dass wir in London jetzt schon so früh im Jahr draußen sitzen und was trinken können. Wie am Mittelmeer.«
    »Mit Totenköpfen«, bemerkte Riley.
    Hunts Blick wanderte die Fassade hinauf.
    »Die Totenköpfe mag ich nicht. Die sind deprimierend.«

7
    K eine Drogen«, sagte Olivia, »das ist ja wohl klar.«
    »Mum«, stöhnte Chloë.
    »Und keinen Alkohol. Das hast du hoffentlich allen mitgeteilt? Wenn jemand alkoholische Getränke dabeihat, werden die sofort konfisziert, und ihre Eltern können sie abholen.«
    »Das hast du mir jetzt schon tausendmal gesagt.«
    »Hast du eine Liste mit den Namen aller Leute, die kommen?«, fragte Olivia. »Dann kann Friedas Freund sie ausstreichen, wenn sie da sind.«
    »Nein, ich habe keine Liste.«
    »Woher weißt du dann, wer kommt?«
    »So läuft das bei uns nicht, Mum«, antwortete Chloë. »Herrgott noch mal!«
    »Aber du musst doch wissen, wie viele Leute kommen!« Olivia wartete einen Moment. »Also?«
    »So ungefähr.«
    »So ungefähr wie viele? Zehn? Fünfzig? Tausend?«
    »Das haben wir doch schon besprochen, und zwar mindestens hundertmal.«
    »Das ist jetzt kein Witz, Chloë. Hast du von der Teenagerparty in der Hart Street gehört? Das war letztes Jahr. Der Vater hat versucht, ein paar ungeladene Gäste abzuwimmeln, woraufhin einer von denen ein Messer zog. Der Mann hat eine Niere verloren, Chloë!«
    »Was soll das alles? Du hast gesagt, ich darf die Party geben. Wenn es dir jetzt doch nicht recht ist, dann sage ich sie eben wieder ab. Bist du dann zufrieden?«
    »Ich möchte ja, dass du feierst«, entgegnete Olivia, »du hast schließlich

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