Schwarzer Mittwoch

lächelte. Munster dagegen fand das gar nicht lustig.
    »Sie sind kein potenzieller Informant, sondern gelten als Verdächtiger. Wenn Sie unsere Fragen nicht beantworten, können wir Sie jederzeit festnehmen.«
    Hunt fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, so dass es noch mehr abstand als zuvor schon.
    »Jedes Mal, wenn irgendwo etwas abhanden kommt«, antwortete er in weinerlichem Ton, »dann tanzen bei mir Typen wie Sie an und nerven mich deswegen. Haben Sie schon mal was von einem Vorurteil gehört?«
    »Fragt das der Mann, der immer wieder wegen Körperverletzung, Diebstahl und Hehlerei im Knast landet? Und wenn wir schon bei dem Thema sind: Die Sachen, von denen wir hier reden, kommen schließlich nicht von selbst abhanden, sondern werden von Typen wie Ihnen geklaut. Verarschen Sie uns nicht, Billy – wir wissen über Sie Bescheid. Sie haben ein Drogenproblem und begehen Diebstähle, um es zu finanzieren.«
    Hunt nahm einen Schluck von seinem Bier und dann einen langen Zug von seiner Zigarette. Sein Blick fiel auf den grinsenden Riley.
    »Ich weiß nicht, was daran so lustig ist«, sagte er. »Mit den Drogen habe ich doch erst angefangen, als ich im Knast war. Drinnen gibt es mehr Koks als draußen. Und was diesen Wichser Burgess betrifft … Alle hacken auf mir herum, aber Burgess darf seinen gottverdammten Laden weiterführen. Warum darf der das?«
    »Schluss jetzt, Billy!«, schnaubte Munster. »Woher hatten Sie das Silber?«
    Hunt schwieg einen Moment.
    »Da war dieser Typ. Er hat mir ein paar Sachen angeboten, unter anderem das Silber. Er brauchte ganz dringend Bares, also habe ich ihm was gegeben und das Silber an Burgess weiterverkauft. Ende der Geschichte.«
    »Haben Sie den Mann gefragt, woher er es hatte?«
    »Nein, hab ich nicht. Ich bin schließlich kein verdammter Antiquitätenhändler.«
    »Wie heißt der Typ?«
    »Das weiß ich nicht. Dave, glaube ich.«
    »Dave«, wiederholte Munster, »und wie noch?«
    »Keine Ahnung. Ich kenne ihn eigentlich nur vom Sehen.«
    »Wo lebt er?«
    Hunt überlegte einen Moment.
    »Südlich vom Fluss, so viel ich weiß. Aber ich bin mir nicht sicher.«
    »Dave. Südliches London«, fasste Munster zusammen, »oder auch nicht. Können Sie uns denn sagen, wie wir ihn am besten erreichen?«
    »So funktioniert das bei uns nicht. Man läuft den Leuten einfach über den Weg oder sieht sie irgendwo rumhängen. Mann, Sie wissen doch, wie das ist.«
    »Ja, ich weiß«, antwortete Munster. »Apropos, können Sie mir sagen, wo Sie am Mittwoch waren?«
    »An welchem Mittwoch? Am vergangenen?«
    »Ja, am sechsten.«
    »Da war ich gar nicht hier in London, sondern unten in Brighton. Habe mir ein paar Tage Auszeit genommen.«
    »Gibt es jemanden, der das bestätigen kann?«
    »Ich war mit einem Freund unterwegs.«
    »Wie lautet sein Name?«
    »Sein Name?«, wiederholte Hunt. Er ließ sich ziemlich viel Zeit, um seine Zigarette auszudrücken und sich eine neue anzuzünden. »Ian.«
    »Familienname?«
    »Ich kenne ihn nur als Ian.«
    »Aber seine Adresse können Sie uns sagen?«
    Hunts Miene nach zu urteilen war er sich da nicht so sicher.
    »Ich müsste sie irgendwo haben, zumindest habe ich sie mir mal aufgeschrieben. Allerdings war das nur die Adresse eines Freundes von Ian, bei dem er eine Weile gewohnt hat. Inzwischen ist er bestimmt nicht mehr dort. Er zieht viel herum.«
    »Und organisiert vermutlich Arbeit für Sie«, sagte Munster.
    »Ja, für seine Freunde.«
    »Kaum zu glauben, dass ich mir überhaupt die Mühe mache, die Frage auszusprechen«, fuhr Munster fort, »aber haben Sie zufällig Ians Telefonnummer?«
    »Ich hatte sie in meinem Handy gespeichert, bin mir allerdings nicht so ganz sicher, wo mein Handy zurzeit ist.«
    »Ihnen ist aber schon klar, was wir von Ihnen wissen wollen, oder?« Munster musterte ihn eindringlich. »Sie kennen das doch. Wir möchten, dass Sie uns eine Person nennen, die uns sagen kann: Ja, Billy Hunt war am Mittwoch mit mir in Brighton. Gibt es eine solche Person?«
    »Das ist so ungerecht!«, brach es aus Hunt heraus. »Es handelt sich hier doch nur um … in Wirklichkeit geht es doch nur darum, dass … dass ich nicht so bin wie Sie. Oder Sie«, fügte er hinzu und sah dabei Riley an, der einen ziemlich verblüfften Eindruck machte. »Sie haben Ihr schönes Zuhause und Ihre ganzen Versicherungen und Ihre Wasserrechnungen mit Ihrem Namen drauf …«
    »Meine Wasserrechnungen?«, fiel ihm Munster ins Wort.
    »Sie haben Ihre ganzen netten