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Schwarzer Mittwoch

Schwarzer Mittwoch

Titel: Schwarzer Mittwoch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicci French
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Firma?«
    »Nein, tut mir leid.«
    »Moment«, sagte Riley.
    Er ging noch einmal zu Ruth Lennox’ Schreibtisch und kehrte mit einem Kärtchen zurück, das er Munster reichte.
    »Das war an ihre Korktafel gepinnt«, erklärte er.
    Munster betrachtete die Karte: C & R Taxis. Er zeigte sie Nadine Salter. »Ist sie zu ihren Hausbesuchen mit dem Taxi gefahren?«, wollte er wissen.
    Sie setzte eine missbilligende Miene auf.
    »Nicht auf unsere Kosten.«
    Die Zentrale von C & R Taxis war in einem winzigen Raum mit schmutzigen Fenstern untergebracht, gleich neben einem Wettbüro in der Camden High Street. Ein alter Mann hockte schlafend auf einem Sofa. Ein zweiter, ziemlich kräftig gebauter Typ saß an einem Schreibtisch vor drei Telefonen und einem Laptop und musterte die beiden Detectives misstrauisch. Munster zeigte ihm seinen Ausweis und fragte dann nach Ruth Lennox.
    »Ruth Lennox? Letzten Mittwoch?« Mit einem stummeligen, aber sehr geschickten Finger scrollte er auf seinem Computerbildschirm nach unten. »Ja, die haben wir letzten Mittwoch gefahren. Ahmed war der Fahrer. Und Sie wollen auch noch wissen, wohin?«
    Munster und Riley rechneten damit, dass er verkünden würde, Ahmed habe Ruth Lennox nach Hause in die Margaretting Street gefahren. Aber das tat er nicht.
    »Shawcross Street, SE17, Nummer siebenunddreißig. Nein, abgeholt haben wir sie nicht wieder.« Eines der Telefone klingelte laut. »Da sollte ich besser rangehen.«
    Draußen auf der Straße sahen die beiden Detectives sich an.
    »Shawcross Street«, sagte Munster.
    Die Straße, in die sie mussten, war eine Einbahnstraße, deswegen parkten sie neben einem riesigen Wohnblock aus den dreißiger Jahren. Er wurde gerade für den Abriss vorbereitet, Fenster und Türen waren bereits mit Metallplatten versiegelt.
    »Ich frage mich, was Ruth Lennox hier in dieser Gegend wollte«, bemerkte Munster, während sie ausstiegen und sich umblickten.
    »Ist das nicht die Aufgabe einer Gesundheitsschwester?«, entgegnete Riley. »Leute besuchen?«
    »Dieses Viertel zählt nicht zu ihrem Zuständigkeitsbereich.«
    Sie bogen in die Shawcross Street ein. Am einen Ende standen ein paar große viktorianische Reihenhäuser, aber die Nummer siebenunddreißig gehörte nicht dazu. Es handelte sich um ein heruntergekommenes Gebäude im Stil der fünfziger Jahre, mit gerader Front und metallgerahmten Fenstern. Das Haus war in drei Wohnungen unterteilt, wobei die oberste leer zu stehen schien. Eines der Fenster war eingeschlagen, und ein zerschlissener roter Vorhang wehte heraus.
    Munster drückte den untersten Klingelknopf und wartete kurz. Dann drückte er auf den mittleren Knopf. Als sie gerade wieder gehen wollten, schwang die Eingangstür auf und eine kleine, dunkelhäutige Frau streckte mit argwöhnischer Miene den Kopf heraus.
    »Was wollen Sie?«, fragte sie.
    Chris Munster zeigte ihr seinen Ausweis.
    »Könnten wir kurz reinkommen?«
    Sie trat beiseite und ließ sie in den Eingangsbereich.
    »Wir möchten nur überprüfen, wer die Bewohner dieses Gebäudes sind. Leben Sie hier?«
    »Ja.«
    »Allein?«
    »Nein. Mit meinem Mann, der noch im Bett liegt, und meinen zwei Söhnen – die in der Schule sind, falls es das ist, was Sie als Nächstes fragen wollten. Worum geht es?«
    »Ist Ihr Mann krank?«, fragte Riley.
    »Er hat seine Arbeit verloren.« Ihre Miene verfinsterte sich. »Jetzt haben sie ihn als erwerbsunfähig eingestuft. Ich habe schon sämtliche Formulare für den Rentenantrag besorgt.«
    »Deswegen sind wir nicht hier«, erklärte Munster. »Kennen Sie eine Frau namens Ruth Lennox?«
    »Nie von ihr gehört. Warum?«
    »Sie hat sich letzten Mittwoch zu dieser Adresse fahren lassen.«
    Er zog das Foto von Ruth Lennox aus seiner Tasche und hielt es ihr hin.
    »Erkennen Sie sie wieder?«
    Sie betrachtete das Bild und zog dabei das Gesicht in Falten, zuckte dann aber nur mit den Achseln.
    »Ich achte nicht so darauf, wer hier kommt und geht«, erklärte sie.
    »Die Frau wurde Opfer eines Verbrechens. Wir glauben, dass sie an dem Tag, als sie gestorben ist, hier war.«
    »An dem Tag, an dem sie gestorben ist? Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Auf gar nichts. Wirklich nicht. Wir versuchen nur in Erfahrung zu bringen, ob sie an dem Tag hier war, und warum.«
    »Also, in unserer Wohnung war sie jedenfalls nicht. Ich kenne keine Ruth Lennox. Ich habe die Frau noch nie gesehen.« Sie deutete auf das Foto. »Außerdem sind wir gesetzestreue Bürger, was heutzutage manchmal

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