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Schwarzer Mittwoch

Schwarzer Mittwoch

Titel: Schwarzer Mittwoch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicci French
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er es nicht laut aussprach, fast schon langweilig.
    »Was wollen Sie damit sagen?« Paul Kerrigan starrte ihn an.
    »Nichts Bestimmtes.« Karlsson musste an Frieda denken. Was würde sie diesen Mann fragen, der so passiv vor ihnen saß, die Schultern hängen ließ und nervös mit seinen großen Händen spielte? »Ist Ihnen klar, dass sich damit alles ändert?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Sie sind doch nicht dumm. Ruth Lennox hatte ein Geheimnis – ein riesengroßes Geheimnis.«
    »Aber niemand wusste davon.«
    »Doch, Sie wussten davon.«
    »Ja. Aber ich habe Sie nicht getötet! Wenn Sie das glauben … Hören Sie, ich schwöre Ihnen, dass ich sie nicht getötet habe. Ich habe sie geliebt. Wir haben uns geliebt.«
    »Es ist schwer, so ein Geheimnis zu wahren«, stellte Karlsson fest.
    »Wir waren vorsichtig. Es wusste wirklich niemand etwas davon.«
    Karlsson betrachtete Kerrigans traurige, gequälte Miene.
    »Ist es denkbar, dass Misses Lennox das Ganze beenden wollte?«
    »Nein. Das ist nicht denkbar.«
    »Zwischen Ihnen hatte sich also nichts geändert?«
    »Nein.« Sein Gesicht sah aus, als würde es vor Kummer anschwellen. »Müssen sie es erfahren?«
    »Sie meinen, Mister Lennox und Ihre Ehefrau? Wir werden sehen. Möglicherweise lässt es sich nicht vermeiden.«
    »Wie lange?«
    »Was?«
    »Wie lange habe ich Zeit, bevor ich es ihr sagen muss?«
    Karlsson antwortete nicht gleich. Ein paar Augenblicke sah er Paul Kerrigan nur an, dann meinte er nachdenklich: »Alles hat seinen Preis.«

24
    A ls Rajit Singh ihr die Tür öffnete, registrierte Frieda als Erstes seine dicke schwarze Jacke.
    »Die Heizung ist kaputt«, erklärte er, »eigentlich sollte heute jemand kommen und sie reparieren.«
    »Ich bin gleich wieder weg«, antwortete Frieda, »da brauche ich den Mantel gar nicht auszuziehen.«
    Das Wohnzimmer, in das er sie führte, war mit lauter Einzelstücken ausgestattet – ein paar Stühlen, einem Sessel, einem Sofa und einem Tisch –, die überhaupt nicht zusammenpassten. An der Wand hing ein in bunten Farben auf Samtstoff gedrucktes Bild vom Eiffelturm. Singh bemerkte Friedas Blick.
    »Als ich noch ein einfacher Student war, wohnte ich in einem Studentenheim direkt im West End. Da wird alles für einen geregelt: wo man schläft, wo man isst, mit wem man sich anfreundet. Sobald man aber das Hauptstudium abgeschlossen hat und an seiner Doktorarbeit schreibt, muss man sich allein durchschlagen. Ich kann mich glücklich schätzen, dass ich diese Bruchbude ergattert habe, ob Sie es glauben oder nicht. Ich teile sie mir mit ein paar chinesischen Maschinenbaustudenten, aber die bekomme ich nie zu Gesicht.«
    »Sie leben über die ganze Stadt verstreut«, bemerkte Frieda.
    »Meine Mitbewohner?« Singh starrte sie verblüfft an.
    »Nein, ich spreche von Ihnen und Ihren Kollegen. Seamus Dunne – derjenige, der auf mich angesetzt war – wohnt in Stockwell. Duncan Bailey habe ich in seiner Wohnung in Romford besucht. Später fahre ich noch nach Waterloo, um mit Ian Yardley zu sprechen.«
    Singh ließ sich in den Sessel sinken und deutete auf das Sofa, doch Frieda zog es vor zu stehen und in Bewegung zu bleiben. Obwohl draußen die Sonne schien, war es im Haus tatsächlich sehr kalt.
    »Wir sind keine Clique von Freunden«, erklärte er, »gemeinsames Abhängen ist bei uns nicht direkt angesagt.«
    »Sie studieren nur alle bei Professor Bradshaw.«
    »Richtig. Wir sind die Freiwilligen, die sich für sein cleveres Studienprojekt gemeldet haben – das Experiment, das Ihnen offenbar so unter die Haut gegangen ist.«
    »Bei welchem Therapeuten waren Sie?«
    Singh wirkte plötzlich argwöhnisch.
    »Versuchen Sie, mir eine Falle zu stellen?«, fragte er. »Haben Sie vor, uns zu verklagen?«
    »Nein«, beruhigte ihn Frieda, »ich frage das nur aus persönlichem Interesse. Sagen wir mal, ich bin neugierig.«
    »Hören Sie«, sagte Singh, »mit dem ganzen Zeug, das in der Zeitung stand, hatten wir nichts zu tun. Ich dachte, die Ergebnisse der Studie würden in einer psychologischen Fachzeitung erscheinen, die sowieso keiner liest, und fertig. Keine Ahnung, warum das dann völlig anders gelaufen ist.«
    »Egal«, erwiderte Frieda, »ich habe damit kein Problem. Erzählen Sie mir einfach, welche Rolle Sie im Rahmen der Studie spielten.«
    »Ich bin bei der Therapeutin gelandet, die den Test bestanden hat. Sie heißt Geraldine Fliess. Offenbar hat sie ein Buch darüber geschrieben, dass wir im Grunde alle Psychopathen

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