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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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hat sich ereignet«, sagte Ernie, an Dom gewandt. »Wir haben eine Zeitlang sogar die Berichte im >Sentinel< -der Lokalzeitung von Elko -über den Unfall aufgehoben, aber irgendwann haben wir sie dann doch weggeworfen. Die Leute in dieser Gegend fragen sich jedenfalls immer noch, was wohl passiert wäre, wenn ein starker Wind uns mit diesem Zeug verseucht hätte, noch bevor die Evakuierung angeordnet werden konnte. Nein, der Unfall ist nicht nur etwas, das man Faye und mir bei einer Gehirnwäsche eingeredet hat.«
    »Sie können auch Elroy und Nancy Jamison fragen«, sagte Faye. »Sie waren an jenem Abend bei uns zu Besuch, und als der Evakuierungsbefehl kam, boten sie uns an, wir könnten mitkommen und bei ihnen wohnen.«
    Dom lächelte bitter. »Die Erinnerungen dieser Leute dürften auch nicht zuverlässig sein. Wenn sie zur kritischen Zeit hier waren, müssen sie dasselbe gesehen haben wie wir anderen auch, und bestimmt wurde auch ihr Gedächtnis manipuliert. Sie erinnern sich daran, Sie in ihre Ranch mitgenommen zu haben, weil sie programmiert worden sind, sich daran zu erinnern. In Wirklichkeit waren sie vermutlich ebenfalls hier und wurden wie wir alle einer Gehirnwäsche unterzogen.«
    »Mir schwirrt der Kopf«, sagte Faye. »Das hört sich alles derart fantastisch an ...«
    »Aber, verdammt, der Unfall und die Evakuierung haben stattgefunden!« rief Ernie. »Es stand ja in den Zeitungen.«
    Dom kam plötzlich eine beunruhigende Idee, die seine Kopfhaut zum Prickeln brachte. »Und was, wenn an jenem Abend alle hier im Motel tatsächlich mit irgendeinem chemischen oder biologischen Kampfstoff verseucht wurden? Was, wenn nun Armee und Regierung das verheimlichten, um sich einen Pressewirbel, Millionen Dollar an Schadenersatzzahlungen und die Enthüllung höchst geheimer Informationen zu ersparen? Vielleicht sperrten sie die Autobahn und erklärten, dass alle evakuiert worden seien, während wir in Wirklichkeit nicht rechtzeitig gewarnt wurden. Und dann funktionierten sie das Motel zur Klinik um, entseuchten uns so gut wie möglich, löschten die Erinnerungen an den Vorfall aus unseren Gedächtnissen aus und programmierten uns mit falschen Erinnerungen, damit wir nie jemandem etwas von dieser Geschichte erzählen könnten.«
    Einen Augenblick lang starrten sie einander in entsetztem Schweigen an. Nicht etwa deshalb, weil sich diese Schilderung völlig überzeugend anhörte. Das war nicht der Fall. Aber es war immerhin die erste Theorie, die sowohl ihre psychischen Probleme als auch die betäubten Menschen auf den Polaroid-Fotos irgendwie erklärte.
    Dann begannen Ernie und Faye, Einwendungen zu machen.
    Ernie meldete sich als erster zu Wort: »Dann hätten sie doch eigentlich logischerweise unsere künstlichen Erinnerungen so genau wie möglich auf ihr Märchen von der gelungenen Evakuierung abstimmen müssen. Und genau das haben sie bei Faye und mir, bei den Jamisons und bei Ned und Sandy Sarver gemacht. Warum haben sie dann nicht bei Ihnen das gleiche getan? Warum hat man Sie mit völlig anderen Erinnerungen programmiert, die überhaupt nichts mit einer Evakuierung zu tun haben? Das war doch unvernünftig und riskant. Ich meine, gerade die großen Unterschiede zwischen unseren Erinnerungen sind doch ein Beweis dafür, dass Sie oder wir - oder auch wir alle - einer Gehirnwäsche unterzogen wurden.«
    »Das ist nur eines der vielen Rätsel, die wir lösen müssen«, sagte Dom.
    »Und Ihre Theorie hat einen weiteren Schwachpunkt«, fuhr Ernie fort. »Wenn wir mit irgendeiner biologischen Waffe verseucht wurden, hätten sie uns niemals nach drei Tagen gehen lassen. Sie hätten befürchtet, dass wir andere anstecken und eine Epidemie auslösen könnten.«
    »Sie haben recht«, gab Dom zu. »Dann war es eben ein chemischer Kampfstoff, keine Viren oder Bakterien. Etwas, das sie abwaschen oder aus unseren Körpern ausscheiden konnten.«
    »Das ergibt aber auch keinen Sinn«, meinte Faye. »Das Zeug, das in Shenkfield getestet wird, soll nämlich tödlich sein. Giftgas. Nervengas. Grässliches Zeug. Wenn wir etwas davon abbekommen hätten, wären wir auf der Stelle tot gewesen, oder aber wir hätten schwere Gehirnschäden oder Verkrüppelungen davongetragen.«
    »Vielleicht war es irgendein langsam wirkendes Gift«, sagte Dom. »Etwas, das einen Tumor, Leukämie oder andere Krankheiten erzeugt, die erst zwei, drei oder fünf Jahre nach der Verseuchung in Erscheinung treten.«
    Diese schreckliche Vorstellung ließ alle

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